Ist der Little Cup ein innovativer Wettkampf?
DH: Ja, die Katamarane des Little Cups waren schon immer sehr innovativ. Seit 1961 haben sie alles ausprobiert, was durch die Fortschritte der Forschung möglich war. Hochkarätige Ingenieure der Hydrodynamik und Luftfahrt, die für die Nasa arbeiten, waren an der Entwicklung des „besten Katamarans der Welt“ – dem Kernstück des Little Cups – beteiligt.
Die Boote müssen zuverlässig und leicht sein und die Bedingungen der absichtlich sehr offen formulierten Bauvorschriften erfüllen. Erlaubt sind eine maximale Länge von 7,62 m, eine maximale Breite von 4,26 m und eine Segelfläche von höchstens 27,8 m2. Aus diesem Streben nach Leichtigkeit sind die extremsten Prototypen hervorgegangen. Ab 1964 waren die Katamarane mit Segelflügeln ausgestattet, in den 1970er-Jahren folgten starre Segel und 2007 Foils.
Mit diesen bahnbrechenden Innovationen konnte die Klasse die weltbesten Segler für sich gewinnen. Rod Macalpine-Downie, John Fisk, Reg White, Cunningham, Paul Elvström, James Spithill, Glen Ashby, Franck Cammas und sogar Dennis Conner, Paul Larsen, Billy Besson und zahlreiche andere Topsegler haben die Geschichte des Cups mitgeschrieben.
Welchen Platz hat der Little Cup in der internationalen Segelszene?
DH: Einen besonderen und sehr untypischen Platz. Die Segelgemeinschaft träumt nur noch von Foilern. Der Little Cup ist eine Kreativitätsschmiede und „das“ Labor für die schnellsten Boote der Welt. Über 210 Prototypen in zehn Ländern wurden seit seiner Gründung getestet.
Gesegelt wird er auf kleinen Booten, die nach einem moderaten Budget verlangen. Auf ihnen können alle technischen Innovationen erprobt werden. Wie überall seit 1961 werden sich auch in Genf viele Segel- und Technikfans zur Meisterschaft einfinden.
Was spricht für eine Organisation in der Schweiz?
DH: Die Schweiz vereint alle Werte des Little Cups: Präzision, Leidenschaft, seglerische Goldschmiedkunst und Qualität erster Güte. Auch der Wissensaustausch, eine unabdingbare Voraussetzung für Fortschritt, gehört dazu.
Der Genfersee ist seit 40 Jahren das Labor für schnelles Segeln und Technologie. Es ist kein Zufall, dass Thierry Lombard und die Gruppe Lombard Odier das auf Energieeffizienz ausgerichtete Hydros-Programm, an dem auch das Ingenieurbüro in Lausanne und die Hydros Foundation in Genf beteiligt sind, unterstützen.
Der Little Cup in Genf schliesst zudem eine Brücke zu den Pionieren, die hinter den grössten Innovationen auf dem Genfersee stecken. Denken wir an Philippe Durr, der übrigens auch Schirmherr des diesjährigen Little Cups ist, Philippe Stern, Initiant der ersten Flügel und Foiler, an Alinghi, die Toucan, D35, M2 und andere segelnde oder fliegende Wunderwerke. Der Little Cup innoviert, will aber auch in die Geschichte des Genfersees eingehen.
Auf dem Genfersee finden mit der D35 Trophy und der M2 Speed Tour bereits zwei bedeutende Katamaran-Circuits statt. Inwieweit bringt der Little Cup Neues?
VH: Er bringt weiteres Hightech und Boote, die aufzeigen, in welche Richtung sich unser Sport entwickelt. Fliegende Katamarane scheinen die Zukunft zu sein. Die D35 und die M2 bringen unserem Sport seit über zehn Jahren viel und ich sehe den Little Cup eher als Ergänzung, die den beiden Klassen helfen kann, sich weiterzuentwickeln. Die Veranstaltung eines so wichtigen Wettkampfes, in dem so viel hiesige Geschichte steckt, ist eine grosse Chance für die Schweizer Segelgemeinschaft.
Inwieweit ist der Verband am Little Cup beteiligt?
VH: Die Zusammenarbeit von Hydros und Swiss Sailing hat vor einigen Jahren mit dem Laborschiff Hydros.ch begonnen. Wir sind sehr stolz, Partner der ersten Stunde zu sein und möchten mit unserer Unterstützung so viel wie möglich zur reibungslosen Organisation des Little Cups beitragen. Ein sehr wichtiger Punkt scheint mir zu sein, dass unsere Offiziellen die Chance erhalten, neue Erfahrungen und Kenntnisse zu sammeln, indem sie eine für sie noch unbekannte Art des Segelns aus der Nähe miterleben. In dieser Hinsicht sind der Little Cup und Hydros ein Glücksfall. Ich als Präsident bin ihnen sehr dankbar und ich lade alle Segelfans ein, den Regatten beizuwohnen und das grosse Segelfest in der SNG mit uns zu feiern.
Ein Wort zum Schluss?
VH: Nein drei! Sailing, what else!?