„Wir haben eine wichtige Hürde gemeistert. Die Transat Jacques Vabre ist zu einem unumgänglichen Termin im Programm der Hochseesegler geworden“, stellt Pierre Bojic, Generaldirektor der PenDuick-Organisation, fest und beobachtet dabei zufrieden das hektische Treiben vor dem Start zur 8. Transat Jacques Vabre. 62 Yachten hatten sich in der französischen Hafenstadt Le Havre eingefunden: fünf ORMA-Trimarane, 18 IMOCA-Einrümpfer, acht 50-Fuss-Katamarane und dreissig 40-Füsser. Macht 61 Boote. Das 62., die Open 60’ Pindar, musste wegen eines Mastbruchs bei der Überführung auf den Start verzichten. Resultate und Fakten können wir Ihnen leider keine liefern. Bei Drucklegung hatten die Yachten gerade erst die Startlinie gekreuzt. Genaueres erfahren Sie auf der Internetseite www.jacques-vabre.com. Das grosse Gipfeltreffen der Hochseesegler feierte dieses Jahr bereits seine achte Ausgabe. Für die Monos ist die Transat Jacques Vabre die ideale Vorbereitung auf die Vendée Globe Challenge 2009, für die Tris die logische Fortsetzung der Route du Rhum 2007. „Sie überbrückt die Zeit zwischen den alle vier Jahre ausgetragenen Highlights des Offshore-Regattazirkus“, bestätigt Bojic. Trotzdem wurde die Transat 2009 aus dem IMOCA-Kalender gestrichen. Der Klassenausschuss hatte bereits letztes Jahr an der Route du Rhum protestiert, als das Preisgeld der Regatta um die Hälfte gekürzt wurde. Jetzt möchte er den Rennen den Vorzug geben, die der Open 60’-Klasse vorbehalten sind, wie dem gleichzeitig gesegelten Barcelona World Race. In Le Havre löste der Konflikt hitzige Debatten aus. Auch Pierre Bojic äusserte sich zum Thema: „Es ist nicht Aufgabe der IMOCA über die Meldeberechtigung für unser Rennen zu entscheiden. Mehrere Segler und Eigner haben mir versichert, dass sie auch 2009 wieder dabei sein werden. Ich glaube nicht, dass die Entscheidung des IMOCA-Büros die Meinung und Wünsche der Klassenmitglieder widerspiegelt.“
Dieses Jahr steht die Zweihand-Atlantiküberquerung im Zeichen der nachhaltigen Entwicklung. Die Organisatoren haben die vom Rennen verursachten 2 700 Tonnen Kohlendioxyd-Emissionen um 5% gesenkt. Eine NGO wurde damit beauftragt im Caraiva-Flussbecken im brasilianischen Bundesstaat Bahia Bäume anzupflanzen. Der Wald ist für den Pataxo-Stamm lebenswichtig und soll während 30 Jahren unterhalten werden. Alle Skipper haben vor dem Start eine Öko-Charta unterschrieben. Die Zuschauer konnten in Le Havre ihren Abfall in speziell dafür installierten Containern trennen. An sich nichts Revolutionäres, doch die Anstrengungen, die Leitlinien der Agenda 21 zur erfüllen, sind rühmlich. Nachahmen erwünscht! Die Aktion beruhigt natürlich auch das grüne Gewissen der Veranstalter.
Mit fünf Seglern war die Schweiz die drittstärkste Nation am Start. Die Franzosen bildeten wie immer die erdrückende Mehrheit. „In Frankreich ist die Transat ein nationales Ereignis mit grosser Medienabdeckung“, erklärt der Organisator das Phänomen. Neben Stève (Groupama 2) und Yvan Ravussin (Banque Populaire) machten sich Bernard Stamm (Cheminées Poujoulat), Yvan Bourgnon (Brossard) und Dany Monnier (Victorinox) auf die Kaffee-Route. Vier Mal ging die Regatta im kolumbischen Cartagena, vier Mal im brasilianischen Salvador de Bahia zu Ende. Wäre es da nicht an der Zeit das Ziel zu wechseln? Grundsätzlich bejaht Pierre Bojic unsere Frage, fügt aber hinzu: „Wir haben diesbezüglich noch keine Entscheidung getroffen. Fest steht lediglich, dass es, falls es eine Änderung geben wird, wieder eine transatlantische Kaffeeroute sein muss. In Frage kommen Venezuela, Brasilien, Costa Rica, Mexiko und Kuba“. Spätes?tens an der Pariser Bootsmesse dürften wir Genaueres wissen.
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