Wird das O’pen Skiff den Opti als Einsteigerboot bald verdrängen? Die neue Klasse traf sich zur ersten Un-Regatta in der Schweiz. Der Nachwuchs war begeistert.
Text: Walter Rudin
Fotos: Katharina Stoll
Wenn Segelikone Russell Coutts hinter einem Projekt steht, dann ist davon auszugehen, dass es Hand und Fuss hat. Der Neuseeländer wirkte am O’pen Skiff mit und meinte: «Es ist das perfekte Boot, um mit dem Segeln zu beginnen.» Für das O’pen Skiff sprechen das einfache Handling, das aktuelle Design, die Robustheit und ein interessantes PreisLeistungs-Verhältnis. Ausserdem erhält sich das Boot dynamischer als der Opti, man kann auch stehend segeln und das Wiederaufrichten ist ganz einfach. Es macht schlicht mehr Spass.
Erste Regatta am Bielersee
Inspiriert von Russell Coutts starteten 2018 ein paar Enthusiasten in Vingelz am Bielersee mit zwei O’pen Skiff ein Projekt, mit dem sie das unkonventionelle Segelformat testen wollten. Mit Erfolg! Dieses Jahr wurde der Verein «Open Sailing Vingelz/Vigneules OSVV» jüngstes Clubmitglied bei Swiss Sailing und organisierte diesen Sommer die erste Un-Regatta der Schweiz.
17 O’pen Skiffs trafen sich Ende Juni am idyllischen Platz am Bielersee zu diesem besonderen Event. Hauptgedanke sind nicht die guten Resultate, eine Un-Regatta soll in erster Linie Spass machen. Dazu bietet das neue Format einige Überraschungen. Der Start wurde durch einen Speaker unterstützt, der die Minuten ankündigte und den Countdown bis zum Start runterzählte. Auf dem Raumwindschenkel nach der Startkreuz mussten alle ein Gate durchsegeln. Bei Flaute kam das FreestyleProgramm zur Anwendung: Die Kids übten sich im Synchron-Kentern,
Synchron-Tanzen und Brückenbauen.
YC Zug als Vorreiter
Raphael Näf, Juniorenverantwortlicher des Yacht Club Zug, war mit vier
Seglerinnen und Seglern angereist und hellbegeistert: «Das Format hat
uns sehr gefallen und dank der super Organisation haben wir ein entspanntes und trotzdem spannendes Wochenende genossen. Es hat sich gezeigt, dass eine Junioren-Regatta auch ohne Gedränge beim Einwassern oder Geschrei auf der Startlinie und an den Bojen möglich ist.» Der YC Zug will Kindern mit seinem Juniorenkonzept vermehrt die Freude am Segelsport vermitteln und strebt dazu eine Verjüngung der Bootsklassen an. Raphael Näf: «Das O’pen Skiff hat unsere Erwartungen erfüllt. Die Kinder sind begeistert. Wenn sie einmal damit gesegelt sind, wollen sie nicht mehr zurück zum Opti.» Er hofft, dass weitere Schweizer Clubs auf den Geschmack kommen. Dass man mit dem O’pen Skiff auch ernsthaft regattieren kann, hat die WM Ende August in Frankreich mit 250 Teilnehmenden gezeigt. Mit dabei war natürlich auch Russell Coutts, als Trainer der neuseeländischen Mannschaft.