Gibt es etwas Frustrierenderes, als die ganze Nacht bei Flaute zu segeln und kurz vor der Ziellinie ausgebremst zu werden, weil die Regatta offiziell beendet wird?
Vielen Teilnehmern der Genève-Rolle- Genève blieb am Sonntagmorgen nach einem langen Kampf das Lachen im Hals stecken. Dabei hatte die Regatta am Vortag um 13 Uhr eigentlich gut begonnen. Bei 3 bis 4 Knoten Thermik hatte sich die Flotte zum grossen Seebecken aufgemacht, als plötzlich nichts mehr ging. Der Wind fiel zusammen und es begann eine langsame und mühsame Überquerung nach Rolle. Nelson Mettraux, der Präsident des Genfer Centre d’Entraînement à la Régate, trug es mit Fassung. „In Rolle mussten wir eh umkehren und da unsere Surprise über keine Motoren verfügen, waren wir wohl oder übel gezwungen, uns in Geduld zu üben“, meinte er gelassen. Von den rund fünfzig gemeldeten Surprise schafften es nur vier rechtzeitig ins Ziel. Noch verheerender sah die Situation bei den TCF4 aus. Dort wurde kein einziges Boot gewertet. So frustrierend die Regatta für die einen war, so stressig war sie für die anderen. An der Spitze hätten einige Teams fast die Nerven verloren.
Nahe am Nervenzusammenbruch
Der Zieleinlauf war ein Fotofinish zwischen Swisscom und Alinghi. Von blossem Auge war nicht zu erkennen, wer die Linie als erster gekreuzt hatte. Technik sei Dank stand der Sieger aber bald fest: Gewonnen hat das Team um Julien Monnier (Swisscom) mit einer winzigen Sekunde Vorsprung. Die beiden Erstplatzierten brauchten geschlagene 5 Stunden und 41 Minuten nach Rolle und wieder zurück, für D35 eine halbe Ewigkeit. Bei den Einrümpfern nutzte die Psaros 40 SYZ & Co von Jean Psarofaghis den schwachen Wind zu ihren Gunsten. Crewmitglied Cédric Chapot war zufrieden: „Ich muss dem ganzen Team gratulieren, es hat eine super Arbeit geleistet. Wir konnten uns von unseren Gegnern absetzen, namentlich von TBS, die gut gesegelt ist und schnell unterwegs war.“ Nach berechneter Zeit hiess der Sieger Jean- Luc Lévêque mit seiner Melges 32 Chez Pierrette et Gaston. Die Genève-Rolle-Genève gilt als Prolog der Bol d’Or Mirabaud. Nichts, aber auch gar nichts liess erahnen, dass die Segler eine Woche später bei Böen von bis zu 30 Knoten über den See rauschen würden. Bleibt nur zu hoffen, dass die Genève-Rolle-Genève nächstes Jahr mehr Wetterglück hat.