Fotos : Guido Cantini
Die Régates Royales wurden in ihrer heutigen Form 1978 von Jean-Pierre Odéro ins Leben gerufen. Sie feiern dieses Jahr vom 22. bis 29. September ihr 40-jähriges Bestehen. Eine willkommene Gelegenheit, auf die Geschichte der Klassiker-Regatta zurückzublicken, die jedes Jahr zum Saisonabschluss die Panerai Classic Yachts Challenge krönt.
Eigentlich ist die Jubilarin einiges älter als 40. Ihre Anfänge gehen auf die 1920er-Jahre zurück. Cannes war schon damals eine beliebte Sommerresidenz für gekrönte Häupter und europäische Yachtmen. „Die Régates Royales wurden 1929 von der Société des Régates Cannoises und dem International Yacht Club auf Wunsch von Christian X. von Dänemark gegründet. Der König segelte mit seiner 6-Meter- Jacht Dana oft mit Freunden in der Bucht von Cannes“, erzählt Pascal Card, der heutige Direktor der Régates Royales. „Er hatte darum gebeten, für ihn am Rande der traditionellen internationalen Frühlingsregatten eine 6mRRegatta zu organisieren.“ Zu Ehren des dänischen Monarchen wurde der Anlass in „Régates Royales“ umbenannt. Sie erlebten ihr goldenes Zeitalter von 1929 bis 1939, verloren in den Nachkriegsjahren zunehmend an Bedeutung und gerieten in den frühen 1960er-Jahren ganz in Vergessenheit. Pascal Gard vermutet den Grund für das schwindende Interesse an der Meterklasse bei der wachsenden Beliebtheit der Jollen und der Racer-Cruiser.
Comeback im Jahr 1978

Starthilfe aus der Schweiz
Da die Veranstaltung nicht genügend Resonanz erhielt, suchte Philippe Monnet nach neuen Ideen. Er erinnert sich: „Der Präsident des Clubs von Annecy empfahl mir, mich beim Präsidenten der Société Nautique de Genève zu melden. Und der war sofort für das Projekt zu haben.“ Die wirklichen Auslöser für den Neustart seien die Schweizer gewesen: „Sie haben uns gebeten, einen einwöchigen Regattaevent auf die Beine zu stellen und sind dann auch tatsächlich mit rund vierzig Booten und mit Kind und Kegel nach Cannes gekommen.“ Zwei Jahre später bestritt Philippe Monnet auf der Lys sein erstes Hochseerennen und übergab die Zügel der ältesten Klassiker-Regatta Europas an Jean-Pierre Odéro.
Von da an stieg die Teilnehmerzahl der Régates Royales Jahr für Jahr an, was nicht zuletzt am zurückgekehrten Interesse für die Meterklassen und den 1994 neu aufgenommenen Traditionsjachten lag. „Seit 1978 ist die Flotte stark gewachsen“, bestätigt Pascal Gard, „und mit dem Engagement von Prada an der Classic Yachts Challenge, auf das 2005 Panerai folgte, hat die Tour eine internationale Dimension erhalten. Das Finale der Panerai Classis Yachts Challenge findet in Cannes statt. Dort werden die Preise für die Challenge und die Régates Royales vergeben.“
Jubiläumsanlass mit Staraufgebot

Neu hinzu kommt dieses Jahr die Schooner Class. Bisher segelten die Schoner mit den Big Boats, dieses Jahr können sie sich erstmals auf einem eigenen, ihnen angepassten Kurs messen. Als unerwarteter Ehrengast wird der Dreimaster Belem seine Aufwartung machen. Die 1896 gebaute Barke liegt vom 27. September bis 1. Oktober im Hafen von Cannes. „Ein Zufall“, sagt Pascal Gard, „aber ein schönes Geschenk.“ Segler und Bootseigner dürfen sich während der gesamten Jubiläumswoche auf weitere Festlichkeiten freuen. Viele sind Stammgäste, so auch Christian Niels mit seiner Mariska und Guillaume Floquet, einer der Schweizer Miteigentümer der Oiseau de Feu. „Wir haben die Jacht 2014 gekauft und nehmen seither an der Panerai Classic Yachts Challenge und der AFYT-Tour teil“, erklärt der Teamchef. „Die Régates Royales verpassen wir nie. Sie sind sehr gut organisiert und dauern länger als die anderen Regatten. Ein wirklich gelungenes Klassikertreffen in einem angenehmen Revier“, lautet sein Fazit.
Nicolas Groux äussert sich ebenfalls begeistert über die Regatta: „Ich war 2008 an Bord der Oiseau de Feu das erste Mal an den Régates Royales. Leider ist ihr damaliger Besitzer Jean-Philippe Lhuillier vor zwei Jahren verstorben.“ Von 2013 bis 2016 segelte Groux auf der Schweizer 8mR-Jacht Carron von Angelo Mazzarella, der 2017 in Cannes einen Sieg einfuhr. Seine Liebe zu Cannes hat mehrere Gründe: „Der Wettkampf ist super organisiert, das Revier einzigartig, die Abendveranstaltungen sind ein Erlebnis und im Gegensatz zu den Voiles de Saint-Tropez wird nur unter klassischen Jachten regattiert. Dadurch ist auch die Stimmung anders. Die Teilnehmer kommen hierher, um traditionsgerecht zu segeln und alle hegen und pflegen ihr Boot.“ Als Initianten des Comebacks bleiben die Schweizer Eigner und Segler den Régates Royales heute noch treu. Zur Feier des 40-jährigen Jubiläums bieten die Organisatoren ein Gästepackage mit drei Übernachtungen und VIP-Tickets an, mit denen die Regatten auf Zuschauerbooten mitverfolgt werden können. Preis ab € 495.-. Infos: parcours-voyages.fr