Text: Vincent Gillioz
Das Medal Race der ILCA-6 wurde am Mittwochnachmittag vor dem olympischen Yachthafen in Marseille ausgetragen. Dies, nachdem die ursprünglich für Dienstag angesetzte Regatta mangels Wind um einen Tag verschoben worden war. Maud Jayet, die für Bronze angetreten war, beendete das letzte Rennen als Siebte und war enttäuscht.
Die Waadtländerin schloss die Olympischen Spiele somit auf dem vierten Gesamtrang ab und musste sich mit der verhassten Ledermedaille zufrieden geben. Als Vierte nach den Qualifikationsregatten hatte Maud die Chance, in der Rangliste nach vorne zu rücken, sofern sie denn die Norwegerin Line Flem Hoest zwei Plätze auf Abstand halten konnte. Das Rennen verlief aber anders, sodass sie ihre Strategie nicht umsetzen konnte. Ihr Olympia-Abenteuer fand daher ein abruptes Ende. Trotz des bemerkenswerten Ergebnisses ist die Seglerin alles andere als zufrieden. «Ich frage mich, ob es sich lohnt, so viele Opfer zu bringen, wenn man am Schluss dann doch leer ausgeht», meinte die emotional mitgenommene Maud Jayet nach dem Medal Race.
Im iQFoil gelang es Elia Colombo dank eines gewonnenen Protests, sich am vergangenen Wochenende für die Finalrennen zu qualifizieren. Der Tessiner, der eine beachtliche Leistung vollbracht hatte, kam jedoch leider nicht über das Viertelfinale hinaus. Er beendet seine ersten Olympischen Spiele jedoch als Siebter und reist mit einem olympischen Diplom in der Tasche ab.
Im 470er Mixed segelten Yves Mermod und Maja Siegenthaler einige gute Läufe und fuhren dabei zwei bemerkenswerte Siege ein. Als Sechste in der Gesamtwertung, mit 17 Punkten Rückstand auf die Drittplatzierten, hat das Duo die Hoffnung auf eine Medaille noch nicht aufgegeben. Obwohl eher unwahrscheinlich, bleibt das Podest in Reichweite. Die Entscheidung fällt am Donnerstag.
Alles offen in der Formula Kite
Die Finalrunden der Formula Kite, die ebenfalls am Donnerstag stattfinden, stehen noch aus. Im Gegensatz zum Segeln werden bei den Kiterinnen und Kitern die zehn Besten nach einem nicht immer ganz klaren System ermittelt: Die ersten zehn der Qualifikationsregatten treten an, wobei die Zähler auf Null zurückgesetzt werden, mit Ausnahme der ersten beiden, die mit einem bzw. zwei Punkten direkt in das Finale einziehen. Die anderen werden in zwei Vierergruppen eingeteilt, und jede Teilnehmerin/jeder Teilnehmer, die/der drei Punkte erzielt, kommt ins Finale. Im Finale gewinnt ebenfalls, wer als Erste/r drei Punkte erreicht.
Die Schweizerin Elena Lengwiler, die ihr Potenzial in mehreren Rennen unter Beweis gestellt hat, ist also qualifiziert und wird alles daran setzen, auf dem Podest zu landen. Ihre rasante Entwicklung der letzten beiden Jahre lässt hoffen, dass sie die ersehnte Medaille nach Hause holen wird. Die erwarteten starken Winde auf dem Wasser könnten ihr ebenfalls zugutekommen.
Die letzten Ergebnisse stehen zwar noch aus. Dennoch lässt sich bereits heute festhalten, dass sämtliche Schweizer Athletinnen und Athleten, die an den Segelwettbewerben teilgenommen haben, sich für das Medal Race oder die Finals qualifizieren konnten. Das ist bemerkenswert und zeigt, dass die Bemühungen des Swiss Sailing Teams Früchte tragen. Bis aufs Podest vorzustossen bleibt zwar schwierig, aber die Erfolgskurve zeigt weiterhin nach oben, und das ist sehr erfreulich. Am Freitag werden wir die vollständigen Ergebnisse der Schweizer Seglerinnen und Segler in Marseille erfahren.