Morgan Lauber und Louis Buxtorf schaffen den Sprung ins Weltfinal der Red Bull Foiling Generation. Zwei Jahre nach Sébastien Schneiter und Grégoire Siegwart sichern sich die beiden Nachwuchssegler aus Morges ihr Ticket für den grossen Showdown in Miami, wo sie am 9. November die Schweiz vertreten.
Seit zwei Jahren verleiht die Energy-Drink-Marke
mit dem Stierlogo Regattaseglern zwischen 16 und 20 Jahren Flügel. Die jungen Hoffnungsträger können auf Foilerbooten erste Flugversuche wagen. Beim zweiten Event in der Schweiz war die Ausgangslage viel offener als beim ersten, als Sébastien Schneiter und Grégoire Siegwart schon im Vorfeld praktisch als Sieger feststanden. Diesmal präsentierte sich das Feld deutlich ausgeglichener, klare Favoriten gab es keine. Im Vorfeld der ersten „Heats“, wie Red Bull die in Vierergruppen ausgetragenen Ausscheidungsrennen nennt, warteten Beobachter und Teilnehmer gespannt auf das Duell zwischen den früheren Opti-Weltmeistern Nicolas Rolaz (mit Grégoire Peverelli) und Max Wallenberg (mit seiner Nacra- 15-Teamkollegin Amanda Björk-Anastassov). Ausserdem behielten sie einige Outsider wie Guillaume Rol/Nicolò Barenghi und Simon Wohlers/Igor Baezner im Auge, weil man ihnen doch die eine oder andere Überraschung zutraute. Als deutliche Überflieger erwiesen sich dann aber Morgan Lauber/Louis Buxtorf, die sich nach eigenen Worten eigentlich nur zum Spass angemeldet hatten. Das Genfer Hafenbecken bot alles andere als ideale Bedingungen. Es spielte fast das gesamte Spektrum von Flaute bis Starkwind durch und liess auch Gewitter nicht aus. Elf Heats brachte die Wettfahrtleitung dank viel Entschlossenheit dann doch zustande. Nur fürs Final reichte es beim besten Willen nicht mehr, daher war das Halbfinal für die Klassierung massgebend. Und das war mit den beiden Opti-Weltmeistern Wallenberg und Rolaz, dem F16-Duo Wohlers/Baezner sowie Lauber/Buxtorf hochkarätig besetzt.
Hitchcock-Final
Der alles entscheidende Heat war nicht nur wettermässig eine stürmische Angelegenheit. „Ich war am Start ziemlich gestresst, denn ich wusste, dass meine Gegner sehr gut starten würden“, erzählt Morgan, der offenbar gut mit dem Druck umgehen konnte. „Wir passierten die Reaching-Boje direkt unterhalb von Max Wallenberg, der Vortritt hatte, und hielten einander dann gegenseitig in Schach.“ Wallenberg/Björk-Anastassov lagen bei der Luvboje weiter in Führung, büssten dann aber beim Setzen des Gennakers viel Tempo ein. Der Schlüsselmoment folgte gleich danach. Lauber/Buxtorf, die leicht over layline segelten, schossen raketenartig auf die Luvboje zu, hissten zügig den Gennaker, hoben in den wechselhaften Winden bei rund zwölf Knoten ab und flogen luvseitig am früheren Weltmeister und seiner Vorschoterin vorbei. Der Rest ist schnell erzählt. Lauber/ Buxtorf gaben die Führung im bis zu 5 Knoten abschwächenden Wind nicht mehr ab und gingen als Sieger dur chs Ziel.
Talentschmiede à la Red Bull
Morgan Lauber konnte es kaum fassen: „Wir hatten echt nicht mit einem Sieg gerechnet, den hatten wir überhaupt nicht auf dem Radar. Jetzt gehen wir aber aufs Ganze und wollen am Final aufs Podest“, verkündete Morgan Lauber entschlossen. Sein Sieg zeigt, dass das von Red Bull unterstützte Förderkonzept der Österreicher Roman Hagara und Hans-Peter Steinacher greift. Morgan Lauber war nämlich dank der Energy-Drink-Marke an der ersten Ausgabe der Red Bull Foiling Generation seine ersten Schläge auf einem Foiler gesegelt. Jetzt ist er bereit, in die Fussstapfen von Sébastien Schneiter zu treten und die Schweiz in den USA zu vertreten. Das Förderprogramm dient den Stars von morgen als Sprungbrett für eine zukünftige Profikarriere. Dank der zweifachen Olympiamedaillengewinner Hagara und Steinacher kann der Nachwuchs in sechs Ländern an Bord der von Red Bull bereitgestellten Flying Phantom Wettfahrten austragen. Roman Hagara ist überzeugt, dass die Zukunft des Segelns im Foilen liegt. „Leider haben die jungen Segler Mühe, geeignete Infrastrukturen und Trainingsmöglichkeiten zum Foilen zu finden“, stellt der Österreicher fest. Die Veranstaltung dient daher nicht nur dazu, neue Talente zu entdecken, sondern bietet Hoffnungsträgern auch die Möglichkeit, erste Foilingerfahrungen zu sammeln. Morgan Lauber und Louis Buxtorf sind das beste Beispiel dafür, dass das Konzept funktioniert. Damit sie mit ihren illustren Vorgängern mindestens gleichziehen können, haben sie sich vorgenommen, hart zu trainieren. Ob es dann in Miami für einen zweiten Platz reicht, wird sich zeigen. Nach ihrem Überraschungssieg in Genf haben sie aber allen Grund optimistisch zu sein.