Ende Juni wurde auf den Bermudas der Red Bull Youth America’s Cup ausgetragen. In einem hochspannenden Kampf holte sich Team Tilt den ausgezeichneten 3. Platz. Rückblick auf ein krimireifes Abenteuer.

Kaum hatten sie die Ziellinie passiert, wich die Anspannung den Emotionen. Champagnerkorken knallten und Freudentränen flossen. Die sechs jungen Segler konnten ihr Glück kaum fassen. Sie hatten das schier Unmögliche wahr gemacht und als Vertreter eines Landes ohne Meeranstoss auf internationaler Ebene einen dritten Platz ersegelt, direkt hinter den Neuseeländern und den Briten. Bowman Arthur Cevey ist sich der Topleistung bewusst, hatte sich insgeheim aber mehr erhofft. „Natürlich sind wir mit unserem 3. Platz zufrieden, wir haben zumindest besser abgeschnitten als das letzte Mal. Die Dynamik stimmt und das ist ein gutes Omen für die Zukunft. Trotzdem hat dieser 3. Platz einen bitteren Beigeschmack. Ich wollte den Cup gewinnen, aber das Niveau war sehr hoch.“ Er gratuliere den beiden Erstplatzierten, fügte er fair hinzu.
Alex Schneiter war die Freude ins Gesicht geschrieben. „Mission erfüllt“, rief der Team-Manager mit einem breiten Grinsen, als er seine Schützlinge auf dem Steg des Great Sound in Empfang nahm. „Wir haben es in einer schwierigen Regatta in einem nicht weniger komplizierten Revier aufs Podest geschafft. Die Jungs mussten mit einem schweren Boot bei schwachem Wind segeln und haben gekämpft wie die Löwen. Es war ein emotionaler Wettkampf mit vielen Positionswechseln. Mit den Briten und den Neuseeländern stehen zwei hochkarätige Teams auf dem Podest. Wir haben gezeigt, dass wir mit den besten Segelnationen der Welt mithalten können“, meinte er stolz.
Das englische Team eine Klasse besser

Den Schweden von Artemis reichte es schliesslich für Platz 4, den Franzosen von Team France Jeune mit Skipper Robin Follin für Platz 5. Der Anblick der Franzosen, wie sie direkt nach der Zieleinfahrt auf ihrem Boot stehend den Schweizern applaudieren, ist ein schönes Beispiel für die Sportlichkeit und die Fairness der jungen Segelteams.
Team Tilt mit schlechten Starts
An den drei am 20. Mai gesegelten Läufen, nach denen Team Tilt punktgleich mit Team France Jeune den 2. Platz belegte, verpatzten die Schweizer sämtliche Starts. Am Tag darauf fingen sie sich und legten – dank einem gelungenen Start – ein hervorragendes Rennen hin. Im fünften Lauf bei wechselhaftem Wind zwischen 7 und 11 Knoten segelten sie auf den 3. Platz. Im sechsten Lauf kamen dann endlich auch die Foils zum Einsatz und sorgten für viel Spektakel. Team Tilt mit Sébastien Schneiter, Arthur Cevey, Jocelyn Keller, Guillaume Rigot, Jérémy Bachelin, Nils Theuninck und Reservemann Florian Trüb kassierten bei diesem letzten Lauf noch vor dem Start eine Strafe und mussten sich mit dem 4. Platz begnügen. In der Endabrechnung reichte es somit für Rang 3. Sébastien Schneiter war über den Ausgang der mehrjährigen Kampagne äus-serst zufrieden: „Wir hatten einen Podestplatz angestrebt und freuen uns, dass wir unser Ziel erreicht haben, schliesslich haben wir drei Jahre dafür trainiert. Ausserdem haben wir viel gelernt. Obwohl wir in diesem Final nicht auf unserem besten Niveau gesegelt sind, haben wir doch unser Bestes gegeben, einen kühlen Kopf bewahrt und bis zum Schluss gekämpft.“
Roman Hagara, der zweite Sportdirektor des Youth America’s Cups, sieht den Wettkampf als Talentschmiede: „Die jungen Segler des Youth 2017 sind die Superstars von morgen. Sie sollten sich ihre Namen einprägen, Sie werden ihnen garantiert am nächsten America’s Cup begegnen.“

