Die Rund Um Bodensee soll neu belebt werden und erfährt deshalb dieses Jahr wichtige Änderungen: Der Start erfolgt in drei Gruppen bereits ab 16 Uhr und die Zuschauerinnen und Zuschauer vor Ort und Zuhause sollen besser in das Geschehen eingebunden werden.
Text und Foto : Walter Rudin
Die Rund Um ist nicht nur die traditionsreichste, älteste und wichtigste Regatta auf dem Bodensee, sondern gilt auch als grösster Segelevent auf einem Binnensee im deutschsprachigen Raum. Der ganz besondere Reiz liegt darin, dass die Rund Um eine der letzten Nachtregatten in Europa ist. In den Glanzzeiten der Volksregatten, das heisst in den 1970er- und 1980er-Jahren, brauchte es für die über 500 teilnehmenden Jachten eine fünf Kilometer lange Startlinie. Diese Zeiten sind leider längst vorbei. In den letzten Jahren litt die Rund Um wie die meisten anderen Regatten unter einem eklatanten Teilnehmerschwund. Aus diesem Grund hat der organisierende Lindauer Segler-Club (LSC) für die diesjährige Austragung ein neues Konzept vorgelegt, mit dem er der Regatta zu neuem Schwung verhelfen will, ohne ihre einzigartige DNA zu zerstören. Die Rund Um soll für Seglerinnen und Segler sowie für die Zuschauerschaft an Land und das Online-Publikum attraktiver werden.
Neue Startzeit
Ab diesem Jahr soll die Rund Um nicht mehr abends, sondern schon nachmittags ab 16 Uhr in drei getrennten Gruppen gestartet werden. Rolf Schlett, Kommunikationschef des LSC, sieht darin gleich ein ganze Reihe von Vorteilen: «Mit drei separaten Starts versuchen wir, das Regattafeld besser zu verteilen, damit die kleineren Jachten nicht mehr von den grossen abgedeckt werden. Dank des frühen Starts werden die schnellen Kats bereits vor Mitternacht zurück sein. Dies ist ein wichtiger Sicherheitsaspekt, der in den vergangenen Jahren immer wieder diskutiert wurde. Die voraussichtlich schnelle Rückkehr soll zudem helfen, dass viele Zuschauerinnen und Zuschauer auf dem Clubgelände bleiben und wir noch am gleichen Abend eine tolle Siegerparty veranstalten können.»
Publikum im Fokus
Um die Regatta für das Publikum an Land und online besser erlebbar zu machen, werden während des Rennens Live-Interviews von den Schiffen, Live-Bilder mit Rennszenen und Drohnen-Filme der verschiedenen TonnenRundungen ins Live-Tracking eingebaut und über die neue Website rundum.lsc.de in die sozialen Medien eingespielt.
Kernstück der Veranstaltungen an Land wird ein Segler-Biergarten mit verschiedenen Food-Trucks und einer Aktionsbühne mit LEDBildschirm auf dem Clubgelände des LSC sein. Hier werden drei Tage lang alle wichtigen Informationen rund um das Rennen präsentiert sowie Wetter-Shows, Interviews, Medienkonferenzen, das Live-Tracking und die Live-Berichterstattung von der Regattabahn veranstaltet. Das Ziel besteht darin, zur 72. Austragung in diesem Jahr wieder 350 Jachten an den Start zu bringen (2022 waren es 220). Nicht gerüttelt wird am Datum, die Rund Um findet traditionell immer am Fronleichnam-Wochenende, also in diesem Jahr vom 8. bis 10. Juni statt. Am selben Wochenende wird auch die die Bol d’Or Mirabaud auf dem Genfersee über die Bühne gehen. Eigentlich schade, denn einige Fans von Langstreckenregatten wären bestimmt gerne beide Klassiker gesegelt.