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Scuola Estiva: Eine Tessiner Erfolgsgeschichte

von Quentin Mayerat

Die Scuola Estiva wird vom Circolo Velico Lago di Lugano, kurz CVLL, schon seit vielen Jahren durchgeführt und hat diese Saisoneinen richtigen Boom erlebt. Die Hintergründe der Erfolgsgeschichte.

foto4Ein Sommertag im Tessin. Es ist 13 Uhr und drückend heiss. Der Hitzesommer 2018 hat auch das Tessin fest im Griff, Temperaturen von 35 Grad sind die Regel. Marco Ravasio sitzt am Ufer, umringt von einer Kinderschar. Rund 60 Kinder, alle mit orangen Schwimmwesten, lauschen gespannt seinen Anweisungen. Sie alle nehmen an einem einwöchigen Segellager auf dem Lago di Lugano teil.
Die Augen der Kinder leuchten: In Kürze geht es aufs Wasser. Die Jüngeren und die Anfänger mit dem Opti, die etwas Grösseren mit dem Laser, dem Mini-Katamaran oder dem O’pen BIC. Gesegelt wird jeden Tag von halb 2 bis 6 Uhr unter kundiger Anleitung von Cheftrainer Marco Ravasio und seinem Trainerteam. Marco Ravasio ist 40 Jahre alt, stammt aus Lecco und ist seit drei Jahren fest beim CVLL angestellt. Gemeinsam mit Vorstandsmitglied Martino Pedroli ist der gebürtige Italiener für die Organisation und Durchführung der Sommerschulen verantwortlich.

Mit viel Herzblut bei der Sache

Die jeweils fünftägigen Sommercamps finden während der ganzen Sommerferien statt, die im Tessin zehn Wochen dauern. Dieses Jahr erlebt der CVLL einen regelrechten Boom: In den ersten acht Wochen haben bereits über 600 Kinder im Alter von sechs bis etwa 15 Jahren am Lager teilgenommen, das macht pro Woche 60 bis 80 Kinder. Viele davon belegen gleich mehrere Kurse und sind jedes Jahr dabei. „Auch die Anzahl der Erwachsenen, die unsere Wochenendkurse besuchen, steigt stetig“, freut sich Marco Ravasio. Als Grund für das rege Interesse nennt Ravasio u.a. das familiäre und vertraute Ambiente des CVLL. „Wir haben super Mitarbeitende, angefangen bei Martino Pedroli, der im Vorstand für die Scuola Vela zuständig ist, bis hin zu einem fantastischen Trainerteam. Die Kinder spüren, dass wir mit Herzblut bei der Sache sind und Spass und Freude daran haben, ihnen den Segelsport beizubringen.“ Es gehe aber dabei nicht nur darum, die Leidenschaft für den Segelsport weiterzugeben. „Vielmehr möchten wir mit der Scuola Estiva unseren jungen Mitgliedern und Trainern eine Bildung und persönliche Entwicklung bieten, denn sie sind die Zukunft des Clubs“, erklärt Ravasio.

Was verspricht sich der CVLL von der Scuola Estiva?

Obschon die Optimist-Klasse während der letzten Jahre super Ergebnisse erzielte und die Schweiz in jüngster Zeit zwei Opti-Weltmeistertitel feiern konnte, stagniert laut Bruno Rossini, dem ehemaligem Juniorenverantwortlichen beim CVLL und Mitglied im Zentralvorstand von Swiss Sailing, die Teilnehmerzahl an den Regatten: „Aktuell nehmen an den Opti-Regatten jeweils 120 bis 140 Kinder teil. Idealerweise sollten es 200 bis 250 sein.“ Je breiter die Basis in der Opti-Klasse, desto mehr Segler würden später in die Laser- und die 420er-Klasse wechseln, sobald die Altersgrenze und die nötigen physischen Voraussetzungen erreicht seien. „Wir müssen also Voraussetzungen schaffen, um den Kinder den Einstieg ins Segeln zu vereinfachen“, so Rossini. Beispielsweise mit solchen Segellagern. „Wenn nur schon 20 bis 30 Kinder mit dem Segeln weitermachen und idealerweise dem CVLL beitreten, hat sich der ganze Aufwand gelohnt“, bestätigt Martino Pedroli.

Die Scuola Estiva verfolgt mehrere Ziele

Marco-RavasioAuch wenn der Aufwand für die Organisation und Durchführung der Sommersegellager und Wochenendkurse für rund 700 Teilnehmer immens ist, sind die Verantwortlichen im CVLL sichtlich zufrieden. Schliesslich können dadurch mehrere Ziele auf einmal erreicht werden. Zum einen wird die Basis der Optimisten beträchtlich erweitert, was in wenigen Jahren eine positive Wirkung sowohl für den Laser als auch für den 420er haben sollte. Zum anderen ist dank neuer Mitglieder das Weiterbestehen des Clubs gesichert. Zu guter Letzt wird durch die Teilnahmegebühr (zwischen 180 und 200 Franken pro Kind und Woche) die Juniorenabteilung des CVLL quersubventioniert und sichergestellt, dass die CVLL-Junioren an Regatten teilnehmen können. „Konkret bringt die Scuola Estiva dem CVLL jährlich 60’000 bis 70’000 Franken und ist damit ein wichtiges Instrument zur Finanzierung der Juniorenaktivitäten des CVLL“, bestätigt Martino Pedroli. Die Scuola Estiva – eine Tessiner Erfolgsgeschichte mit Happy End und mit vielen zufriedenen Gesichtern. Zum Abschluss des Kurses bekommt nicht nur jedes Kind eine Kursbestätigung, sondern wird mit der ganzen Familie zu einer kleinen Abschlussfeier eingeladen, zu der jeder etwas mitbringt. „Damit wollen wir den Spirit der Segelfamilie pflegen und gleichzeitig die Gelegenheit nutzen, den einen oder anderen definitiv davon zu überzeugen, dem Segeln treu zu bleiben“, lacht Martino Pedroli.

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