Text | Jean-Guy Python
Arnaud Psarofaghis und Sébastien Schneiter, die beiden Shooting Stars des Schweizer Segelsports, haben überall ihre Finger im Spiel, bei den Extreme Sailing Series, den D35, den Moth, den AC45 und den GC32. Ihnen ist nichts fremd, was übers Wasser schiesst oder fliegt.
Zurückhaltend, konzentriert und professionell: Dies sind nur einige wenige Adjektive, die auf die beiden im Team Tilt gross gewordenen Jungsegler, die beide Preisträger des SUI Sailing Awards sind, zutrifft.
Sébastien Schneiter, der 21-jährige Steuermann auf 49er und Co-Skipper bei den D35 und den GC32, wird mit etlichen Superlativen belegt und erntet in Seglerkreisen viel Anerkennung. Seine steile Karriere zeichnete sich schon im Alter von 16 Jahren ab. 2011 triumphierte er an der Schweizer-, Europa- und der holländischen Meisterschaft mit dem Laser 4.7 und führte das europäische Ranking der Klasse an. Für seine überragenden Leistungen wurde er 2010 und 2012 zum Schweizer Juniorensegler des Jahres ernannt und 2013 holte er an der WM der Laser-Radial-Klasse gleich dreimal Bronze. Sébastien ist bereits auf den unterschiedlichsten Mehrrümpfern gesegelt, unter anderem auf A-Class und Ventilo M2. 2015 gewann der zweifache Preisträger des SUI Sailing Awards mit Team Tilt auf der Décision 35 als jüngster Steuermann die Bol d’Or Mirabaud und die Jahresmeisterschaft der D35. Sein Palmarès macht ihn zum Vorbild vieler Opti-Segler. Sébastien segelt auch im Weltcup der 49er und wird am nächsten Red Bull Youth America’s Cup im Jahr 2017 den AC45-Katamaran steuern. Im Hinblick auf 2017 interessiert sich Sébastien für alles, was auf dem Wasser fliegt: „Ich segle zwar meistens auf einem 49er, versuche aber, auch auf den neuen fliegenden Booten möglichst viel Erfahrung zu sammeln, vor allem im Hinblick auf den kommenden Youth America’s Cup. Dazu eignen sich die GC32 natürlich bestens“, vertraute uns Sébastien nach einem Lauf der D35 Trophy auf dem Genfersee an, bei der er für einmal als Steuermann der Tilt engagiert war. Auf die Frage, ob er er davon träume, einmal am richtigen America’s Cup teilzunehmen, meinte er: „Mein grösster Traum ist eine Olympiamedaille. Die Teilnahme am America’s Cup ist dann der nächste Schritt. Aber natürlich schwirrt der Gedanke daran immer irgendwo im Kopf herum.“
Arnaud Psarofaghis steht seinem Landsmann in Nichts nach. Die Teams streiten sich um das 30-jährige Naturtalent, was angesichts seiner jungen, aber nicht minder erfolgreichen Karriere niemanden erstaunt. Nachdem er auf den Moth viele Siege gefeiert hatte, trainierte er Team Tilt für den Youth America’s Cup 2013. Dabei kam ihm seine Erfahrung bei den D35, Ventilo M2, Extreme 40 und AC45 sehr gelegen. Arnaud ist ein Tausendsassa. 2014 erhielt er den SUI Sailing Award als bester Segler des Jahres und gewann 2015 mit Team Tilt die Bol d’Or Miraubaud sowie die D35 Trophy.
Ernesto Bertarelli erkannte Arnauds überduchschnittliche Qualitäten und holte ihn als Steuermann zu Alinghi. In China zeigte der „Mozart“ aus Corsier am Steuer der schwarzroten GC32 dann sein ganzes Talent und wies sogar den grossen Morgan Larson in seine Schranken. „Ich habe die GC32 ziemlich gut im Griff, weil ich viel mit Tilt und Alinghi segeln konnte“, meint er bescheiden. Er sei aber bei Weitem nicht das einzige Talent. „In der Schweiz gibt es viele Topsegler, auf jeden Fall genügend, um ein starkes Team für den America’s Cup zusammenzustellen“, meint der introvertierte Genfer, der auf dem Wasser zum Kämpfer wird.
Er und Sébastien Schneiter werden auf schnellen und fliegenden Booten bestimmt noch viele schöne Kapitel der nationalen und internationalen Segelgeschichte schreiben.