Einen solchen Medaillenregen hat das Swiss Sailing Team (SST) noch selten erlebt. Die Schweizer Elitesegler haben an zwei aufeinanderfolgenden Olympic World Cups dreimal Bronze gewonnen. Obgleich die beiden Anlässe nicht zu den Qualifikationsregatten für die Olympischen Spiele zählen, stärken sie das Selbstvertrauen.
Man hatte sie nicht so weit vorne erwartet.
Das 470er-Duo Kilian Wagen/Grégoire Siegwart überraschte am World Cup in Genua im April nicht nur die anderen, sondern auch sich selbst. An ihrem ersten Medal Race einer Weltcupregatta verteidigten die beiden B-Kadersegler ihren 3. Platz im Gesamtklassement. «Wir waren ja schon happy, dass wir uns zum ersten Mal überhaupt für ein Medal Race qualifizieren konnten» meinte Kilian Wagen strahlend. Und Vorschoter Grégoire Siegwart Der dritte Platz von Maud Jayet kam weniger überraschend, denn die Laserseglerin ist in einer bestechenden Form. Sie hatte der Schweiz an der Weltmeisterschaft in Aarhus den ersten Nationenplatz für die Olympischen Spiele in Tokio 2020 gesichert und hat jetzt einen weiteren Schritt in Richtung Qualifikation gemacht. Nach einem mässigen Start, zwischenzeitlicher Führung und einem Strafkringel beendete sie das krimireife Medal Race auf dem 3. Platz und gewann die Bronzemedaille.
Überleben in Marseille
Sébastien Schneiter und Lucien Cujean haben ebenfalls allen Grund zur Freude. Sie holten im Juni an den World Cup Series Finals in Marseille Bronze. Eine solche Platzierung ist in der extrem starken und technisch anspruchsvollen 49er-Klasse eine echte Spitzenleistung, vor allem auch, weil es die ganze Woche sehr windig war. «An einigen Tagen kämpften wir auf dem Boot praktisch ums Überleben», sagte Sébastien Schneiter. Ein Jahr vor Olympia und nach einer Durststrecke tut diese Medaille doppelt gut. «Im Winter lief es nicht besonders gut. Dieser Podestplatz ist daher extrem motivierend und spornt uns an, noch mehr zu arbeiten», bestätigte der Skipper. Diese Motivation kann die 49er-Paarung gut gebrauchen, denn sie möchte sich am nächsten Test Event auf dem Olympiarevier in Enoshima (10.–22. August) für Tokio 2020 qualifizieren. Für sie wie für alle anderen Teilnehmer würde ein Top-5-Resultat das sichere Olympiaticket bedeuten, denn dann hätten sie ihre persönliche Bestätigungsleistung für die Olympiaselektion erfüllt. Mit einem Platz unter den ersten acht könnten sie immerhin noch auf eine Selektion durch Swiss Olympic hoffen.