Text | Gilles Morelle
Anfang Mai luden die Star Sailors League und der gastgebende Norddeutsche Regatta Verein auf der Hamburger Alster zu ihrem ersten City Grand Slam. Bei mildem Wetter segelten 86 Teams auf den sportlichen Zweimann-Kielbooten vor der idyllischen Kulisse um den hochdotierten Sieg.
Mitten in der Stadt einen Grand Prix zu veranstalten ist ein kompliziertes Unterfangen. Die SSL hat die Herausforderung aber mit Bravour gemeistert. Gefordert waren auch die Teilnehmer. Heikle Segelbedingungen, ein schmales Regattarevier und starke ablandige Winde verlangten den heimischen Regatteuren und den prominenten internationalen Topseglern wie Torben Grael, Robert Stanjek, Augie Diaz, Bruno Prada oder Xavier Rohart alles ab. Patrick Ducommun (SUI), der Lake Grand Slam Champion und Vorschoter von Georges Szabo (USA), belegte in Hamburg den 9. Platz, war aber über die neuen Erfahrungen froh, die er in der Hansestadt sammeln konnte. „Man segelt viel ruhiger neben einem Weltmeister und überstürzt die Entscheidungen nicht“, so Patrick. „Mit Georges ist eine andere Taktik gefragt als auf dem See, wo man den Wind nicht abwarten, sondern auf ihn zusegeln muss.“
French connection !
SAn den ersten drei Tagen bestritten die 86 Crews in drei Gruppen aufgeteilt die erste Ausscheidungsrunde. Die 30 Besten qualifizierten sich für die zweite Runde. Erst gegen Ende wurde das Feld kleiner, wodurch die Spannung allmählich stieg. In die Schlussphasen schafften es jeweils nur die zehn Besten jeder Gruppe.
Danach war Schluss mit Punktezählen. Die Viertel- und die Halbfinals wurden im K.-o.-System gesegelt. Der Final schliesslich wurde unter den Top 4 ausgemacht. Dem Sieger winkten grosszügige 25’000 $ Preisgeld, weshalb die vier Teams jeden kleinsten Windstoss und jeden Winddreher ausnutzten. In einem packenden Final hielten Xavier Rohart/Pierre-Alexis Ponsot (FRA) die Gegner gekonnt in Schach und holten verdient den Sieg. Starsegeln ist genauso genial wie schwierig“, sagte Xavier Rohart nach seinem Erfolg, „man weiss nie, wer schlussendlich gewinnt.“
Zukunftsarbeit
Dieser City Grand Slam ist ein weiterer wichtiger Schritt der Star Sailors League, die im Profisegelsport Jahr für Jahr die Weichen für eine erfolgreiche Zukunft stellt.
„Seit den olympischen Spielen 2012 in London wünschten die Starsegler eine mit dem Tennis-Circuit vergleichbare Tour mit Jahresrangliste, Grand Slams, einem Master und einem attraktiven Preisgeld, damit auch die Weltelite mitmacht“, erklärt Michel Niklaus, der CEO der SSL. „Jetzt liegt es an uns, den „Bodenbelag“ zu wechseln, das heisst einen Starkwind-Grand-Slam und einen Grand Slam in einer Bucht zu veranstalten, um die Zukunft der Star Sailors League bis 2020 zu sichern.“ Der grosse Final der SSL findet im Dezember 2016 auf den Bahamas statt. Dort treffen die Führenden der Jahreswertung auf die Medaillengewinner von Rio.