Die vier Schweizer Vertreter in der Champions League, die Société Nautique de Genève (SNG), der St. Galler Regattaclub Bodensee (RCB), der Regattaclub Oberhofen (RCO) und die Seglervereinigung Kreuzlingen (SVK), dominieren die heimische Super League auch diese Saison. Mit einem Sieg beim dritten Act in Luzern kommen die Genfer bis auf zwei Punkte an den RCB heran.
Der Auftakt zur neuen Saison der Sailing Super League in Locarno verlief noch etwas harzig. Bei thermischem Südwind auf dem Lago Maggiore, dem Inverna, kam nur gerade ein einziges Rennen zustande. Besser lief es dann am Act 2 in Kreuzlingen. Mit einer schönen Bise über alle drei Regattatage konnte das gesamte Programm mit 42 Races absolviert werden. Erstmals hatten hier die beiden ersten Ligen einen gemeinsamen Spieltag. Race Officer Felix Somm bezeichnete diesen Doppelevent als Highlight seit Bestehen der Liga und als „riesiges Seglerfest bei viel Wind auf dem Wasser und bei heissen Sambarhythmen an Land“. Obwohl auf dem Wasser zwei getrennte Bahnen betrieben wurden, sei alles optimal gelaufen und die Crew-Wechsel hätten einwandfrei geklappt. Etwas möchte er aber trotzdem ändern: „Für die Zukunft überlegen wir uns Konzepte, mit denen wir die grosse Anzahl Schlauchboote reduzieren können. Der Aufwand ist ökonomisch und besonders auch ökologisch zu hoch.“ Seine Bilanz an Land fällt trotz der ausgezeichneten Stimmung, der perfekten Gastronomie, Grossbildschirm, Video und Tracking ernüchternder aus: „Wir wollten ein breiteres Publikum für den Segelsport interessieren. Das ist uns aber ungeachtet des grossen Medienechos im Lokalfernsehen und Online-, Print- und Plakatwerbung zu wenig gelungen. Es sind kaum Fans und Supporter der teilnehmenden Clubs zum Event an den Bodensee gekommen, nicht einmal von den Clubs aus der näheren Umgebung. Wenn wir schon das segelaffine Publikum nicht mobilisieren können, wieviel schwieriger ist es dann, ein darüber hinausgehendes Interesse zu generieren. Die gewonnen Erfahrungen werden jetzt in die Weiterentwicklung der Liga und in die Planung für 2019 einfliessen.“ Überzeugt haben Somm hingegen die Roboterbojen: „Es kann nicht nur Personal eingespart werden, es sind mehr Läufe möglich und die Kurssetzung wird präziser. Besonders eindrücklich war der Effizienzgewinn auf dem Lago Maggiore bei über 200 Metern Wassertiefe. Mit den aktuellen Prototypen konnten viel Erfahrung gesammelt und Soft- und Hardware der Bojen kontinuierlich verbesset werden. Eine mit den nötigen Ressourcen für die Weiterentwicklung, den Bau und die Vermarktung der Bojen ausgestattete Firma arbeitet jetzt an der ersten Serienversion, die im Herbst verfügbar sein soll.“
Act 3 in Luzern grenzwertig
Für die meisten war von Beginn weg klar, dass die vier Schweizer Champions-League-Vertreter die heimische Super League weiterhin dominieren würden. Dass aber die SVK die beiden ersten Acts so souverän gewinnen konnte, kam dann doch überraschend. Zu Act 3 in Luzern traten die Kreuzlinger dann allerdings nicht mit ihrer Stammcrew an. Skipper Tom Rüegge bedauerte seine Absenz. „Ursprünglich wollten wir alle Events bestreiten, aber nachdem wir uns für die Champions League qualifiziert hatten und da wir auch am Finale in St. Moritz teilnehmen möchten, war dies einfach nicht mehr möglich. Die meisten Teammitglieder segeln noch in anderen Klassen, wir können uns nicht halbieren.“ In Luzern zeigte sich dann aber wie schon letztes Jahr, dass die SVK über kein zweites gleichwertiges Team verfügt. Die Ostschweizer wurden letzte und müssen wohl ihre Titelambitionen begraben. In Luzern waren die Regatten von Act 3 von äusserst schwierigen Windverhältnissen geprägt. Die Thermik kämpfte mit der Bise. Winddreher um 90 Grad und Windlöcher stellten Segler und Wettfahrtleitung vor grosse Herausforderungen. Das Team der SNG kam mit diesen Bedingungen am besten zurecht und gewann überlegen. „Wir haben einen guten Speed gefunden und auch die Taktik hat gestimmt“, meinte Skipper Guillaume Rigot, der schon am ersten Tag die grossen Kontrahenten vom RCB auf Distanz halten konnte. RCBTeamleader Julian Flessati zeigte sich als guter Verlierer: „Der Wind war grenzwertig, aber die Genfer waren einfach ein bisschen schneller als wir und haben verdient gewonnen.“ Allzu traurig müssen die RCB-Segler aber nicht sein, denn sie übernehmen die Führung in der Gesamtwertung.
Vier Schweizer Teams am Champions League Finale?
Keine Probleme mit dem Wind hatten die Segler bei der Champions-League-Qualifikation in Porto Cervo auf Sardinien. Neben dem RCB, der das Podium als Vierter nur knapp verpasste, qualifizierte sich auch der RCO mit einem 7. Platz locker für das Finale auf dem St. Moritzersee. Die SNG und die SVK sollten sich in St. Petersburg eigentlich ebenfalls ihr Finalticket sichern können. „Es wäre natürlich fantastisch, wenn unsere vier besten Schweizer Clubs in St. Moritz an den Start gehen würden“, meint Felix Somm. „Den Veranstaltern wünsche ich, dass der berühmte Malojawind ein hochspannendes Finale ermöglicht. Unsere Teams kennen das Revier, sind auf Binnenseen zuhause und ich hoffe natürlich fest, dass mindestens ein Schweizer Club auf dem Podest und vielleicht sogar ganz oben steht.“
Swiss Sailing League, aktiv an vielen Fronten
In der 2. Liga, der Challenge League, war bei Redaktionsschluss erst ein Act ausgetragen. Dort machte der Yachtclub Zug klar, dass er den Abstieg aus der Super League nur als Intermezzo erachtete. Mit einem Sieg zum Auftakt legte er dann auch den Grundstein für den Wiederaufstieg. In der neu geschaffenen Promotion League führt nach zwei Acts der Cercle de la Voile d’Estavayer knapp vor drei punktgleichen Clubs. Das Interesse am Swiss Sailing League Youth Cup ist überwältigend. Die Anzahl bereitgestellter Boote wurde aufgestockt, um die Teilnehmerzahl auf 24 Clubs zu erhöhen. Es sind noch drei Startplätze zu haben. Auch beim Women’s Cup, bei dem 12 bis maximal 18 Teams zugelassen werden, sind bereits elf Anmeldungen eingegangen. Gleich im Anschluss an den Women’s Cup wird ein Grade 1 Match Race der Women’s International Match Race Series in Ascona ausgetragen.