Die Organisation einer Regatta, insbesondere einer nationalen Meisterschaft, ist gezwungenermassen mit viel Aufwand, ehrenamtlicher Tätigkeit und langfristiger Planungsarbeit verbunden. Doch auch seglerisches und organisatorisches Know-how sind unabdingbar für den reibungslosen Ablauf einer Regatta.
Bei Swiss Sailing ist man sich dessen bewusst. Der Verband engagiert sich seit längerem für eine verstärkte Ausbildung seiner Offiziellen, bietet Kurse an und hat ein Lizenzierungssystem eingeführt. Ausserdem fördert er die verstärkte Kommunikation und Interaktion zwischen Verbandsleitung, Offiziellen, Clubs und Klassen – eines der Hauptanliegen am Tag der Offiziellen 2009.
Ein Anliegen auch, das je länger je mehr von allen Beteiligten geteilt zu werden scheint. Zumindest steigen das Interesse am Anlass und die Teilnehmerzahlen seit der Initiierung kontinuierlich an, wie Roger Staub, Zentralpräsident von Swiss Sailing, zu Beginn seiner Eröffnungsrede erfreut verkündete. Staub dankte den Anwesenden für ihr grosses ehrenamtliches Engagement und betonte die Wichtigkeit der von den Offiziellen geleisteten Arbeit mit den Worten: „Swiss Sailing das sind Sie, ich und jeder, der einem Schweizer Segelclub angehört. Und Ihre Aufgabe ist es, die Farben von Swiss Sailing auf unsere Seen zu tragen.“
Im Anschluss an Staubs Rede stellte der internationale Schiedsrichter Hannes Gubler das von ihm in Zusammenarbeit mit den verschiedenen Kommissionen überarbeitete Regatta-Handbuch 2009-2012 vor, das zuvor an sämtliche Teilnehmer kostenlos verteilt worden war. Danach informierte er detailliert über die neu in Kraft getretenen Änderungen der ISAF-Wettfahrtregeln.
Gastredner Uli Finckh, ebenfalls internationaler Schiedsrichter und seit Anfang Jahr deutscher Vertreter in der Regelkommission der ISAF, konzentrierte sich auf das Thema Qualitätsmanagement. Er warb für eine Standardisierung gemäss Wettfahrtregeln der ISAF, betonte die Wichtigkeit der Ausbildung auf allen Ebenen und propagierte „den Blick über den Tellerrand hinaus“ sowie das Hinzuziehen von „erfahrenen Beratern“ zur Stärkung der heimischen Wettfahrtleitung. Das anschliessende Mittagessen bot dann Gelegenheit für erste Diskussionen sowie das Pflegen alter und das Knüpfen neuer Kontakte.
An den verschiedenen Workshops am Nachmittag bestand die Möglichkeit, einen tieferen Einblick in einzelne Themengebiete zu gewinnen, Fragen zu stellen und Probleme sowie Kritikpunkte offen anzusprechen und auszudiskutieren – ein Angebot, das rege genutzt wurde.
Nach dem Abschluss im Plenum zeigten sich die Anwesenden mit dem Verlauf des Tages mehrheitlich zufrieden. So äusserte sich etwa Helene Huber, Präsidentin der Yngling-Klasse und eine der wenigen Frauen vor Ort, äusserst positiv zu der sich bietenden Gelegenheit des „Gedanken- und Erfahrungsaustauschs“. Nur etwas zu wenig Zeit habe man gehabt, bedauerte sie. Ein Problem, mit dem auch Jean-Pierre Marmier, der den Workshop der Vermesser geleitet hatte, konfrontiert war. „Man hätte noch über so vieles sprechen können“, hielt er fest und sprach damit aus, was viele auch nach sieben programmreichen Stunden noch dachten.
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