Schon 26 startbereite Boote! Die Ventilo M2 scheinen sich auf den Westschweizer Seen schneller auszubreiten als Barsche. Vor vier Jahren hätte wohl niemand zu hoffen gewagt, dass sich aus dem anfänglichen Projekt, das eine Bündelung mittelgrosser Katamarane anstrebte, eine so hochwertige Einheitsflotte entwickeln würde.
Eine wirkliche Überraschung ist die rasante Entwicklung aber trotzdem nicht. Die Ventilo M2 überzeugen nicht nur aufgrund ihres relativ bescheidenden Preises. Sie sind auch zuverlässig
und schnell und das Teilnehmerfeld wird jedes Jahr interessanter. Kein Wunder also, wurden im vergangenen Winter bei der Werft Ventilo sechs neue Einheiten in Auftrag gegeben. Nur wenige Klassen vergrössern ihre Flotte in so kurzer Zeit um so viele Boote. Rodolphe Gautier, einer der Projektentwickler und Präsident des Eignerverbandes, erinnert sich noch gut an die Anfänge: „Die erste Generalversammlung fand in einem kleinen Raum des CNM-Komitees statt. Im darauffolgenden Jahr mussten wir ins grössere Theorielokal umziehen. Mittlerweile tagen wir im randvollen Restaurant!“
Als Konsequenz dieses fabelhaften Wachstums hat auch der Transfermarkt ein fast fussballwürdiges Ausmass erreicht. Die Kompetenzen der Westschweizer Segler auf Kats nehmen nicht zuletzt dank der Décision 35 ständig zu. Im Winter geht es denn auch ziemlich
hektisch zu und her. Es wird von den Décision 35 zu den M2 oder umgekehrt gewechselt, auf einem anderen Boot angeheuert oder sogar ein neues Team gebildet. Es wird verhandelt, abgeworben und die Genfersee-Multiszene neu aufgemischt.
Die Begeisterung für die Ventilo M2 dürfte sich auch auf das allgemeine Niveau der Klasse positiv auswirken. Das Ende der Dominanz von Team New Wave ist nur noch eine Frage der Zeit. Künftig müssen die Männer auf dem orangefarbenen Katamaran nicht nur ihre direkten, sich ständig verbessernden Verfolger abschütteln. Sie bekommen es auch mit neuen, aufstrebenden Teams zu tun. Die Punkteabstände der Führenden dürf ten unter diesen Umständen wie Schnee in der Sonne schmelzen.
Besondere Beachtung wird bestimmt die neue beweisen. Loris von Siebenthal vervollständigt TeamWork finden. An Bord: lauter prominente die schlagkräftige Crew als Bowman. Segler. Kaum hatte er sich von den Strapazen. der Transat 6.50 erholt, stürzte sich der Vielversprechend ist auch das Team der Genfer Skipper Hervé Favre in die nächste Edelweiss mit Pierre Quinodoz, Jean-Pierre Herausforderung. Sein oberstes Ziel: gewin- Ziegert und Alain Munier. Die beidennen. Um seine Siegeschancen zu steigern, Ehemaligen der Décision-35-Szene und der holte er den Steuermann Etienne David ins alte Fuchs aus dem Toucan-Zirkus könnten der Team. Auch André Guggiari, der bislang auf SUI2 durchaus zu einer zweiten Jugend verhelder DFI-Cqfd segelte, wird neu auf dem fen und den letztjährigen Leadern das Leben anthrazitfarbenen Katamaran sein Können schwer machen. Schliesslich ist auch mit Vater und Sohn Psarofaghis auf der Tilt von Alexandre Schneiter sowie mit Alain Marchand auf der werftneuen Black Pearl zu rechnen.
Es ist gut möglich, dass an der ein- oder ande•ren Regatta noch weitere Topsegler auf den M2 anzutreffen sein werden, denn die Klasse sorgt mittlerweile auch im Ausland für Aufsehen. Mit Magic Karma aus Annecy mischt sogar schon ein französisches Team mit.
Mittelfristig könnte die rasante Entwicklung aber vor allem aus logistischen Gründen problema•tisch werden. Nur wenige Clubs sind in der Lage, so vielen Einheiten gute Bedingungen zu bieten. Einige umgehen das Problem, indem sie einen provisorischen Steg einrichten, an dem die Boote festmachen können. Andere sind noch immer auf der Suche nach einer geeigneten Lösung, um der Klasse die nötige Gastfreundschaft zu bieten. Es wird sogar in Erwägung gezogen, die Boote hintereinander auf der Zihl zu „parken“, so wie es in St. Malo für die Route du Rhum gehandhabt wird. Dieses Jahr wird diese Lösung allerdings noch nicht zur Anwendung kommen.