Roni Pieper hatte 2003 eine verrückte Idee: Kurz nach dem ersten Sieg der Alinghi im America’s Cup lud der langjährige St. Moritzer Gast und Segelenthusiast, zum ersten St. Moritz Match Race. Die verrückte Idee wurde ein Erfolg – das St. Moritz Match Race ist mittlerweile ein fester Bestandteil des St. Moritzer Sommerprogramms. Seit 2003 ist auch der Innerschweizer Eric Monnin dabei. Gegen die besten Segler der Welt anzutreten, ist für ihn alljährlich eine besondere Herausforderung.
St. Moritz, 29. August 2012 – Roni Pieper hatte 2003 eine verrückte Idee: Kurz nach dem ersten Sieg der Alinghi im America’s Cup lud der langjährige St. Moritzer Gast und Segelenthusiast, zum ersten St. Moritz Match Race. Die verrückte Idee wurde ein Erfolg – das St. Moritz Match Race ist mittlerweile ein fester Bestandteil des St. Moritzer Sommerprogramms. Seit 2003 ist auch der Innerschweizer Eric Monnin dabei. Gegen die besten Segler der Welt anzutreten, ist für ihn alljährlich eine besondere Herausforderung.
St. Moritz, 29. August 2012 – Jochen Schümann, Russell Coutts und Ed Baird: Diese grossen Namen halfen Roni Pieper, die Gunst der Stunde zu nutzen, als er das St. Moritz Match Race aus der Taufe hob: Alinghi hatte in Neuseeland einen sensationellen Sieg im Americas Cup erkämpft und die Schweiz quasi über Nacht zu einer Seglernation gemacht. Gemeinsam mit Hansjürg Badrutt und Hans Wiedemann vom Palace Hotel hatte er den Anspruch, im Engadin einen hochkarätigen Segelanlass zu etablieren. Martin Berthod, Direktor des Kur- und Verkehrsvereins St. Moritz stand damals wie heute hinter der Idee.
Heuer wird diese Idee 10 Jahre alt. „Ich bin sehr glücklich darüber, dass ich nach dem Tod meines Vaters das St. Moritz Match Race weiterführen darf“, sagt eine sichtlich bewegte Beryl Pieper De Maria bei der offiziellen Eröffnungszeremonie am heutigen Morgen. „Die Unterstützung der Destination und des Kurvereines St. Moritz ist jedes Jahr deutlich zu spüren. Besonders glücklich bin ich über unser Helferteam, das seit vielen Jahren aus den gleichen Leuten besteht. Der Teamspirit ist einfach einmalig und es macht viel Spass mit ihnen zusammenzuarbeiten“.
Nicht nur die Helfer kommen gern, auch die Seglerteams wollen Jahr für Jahr wieder dabei sein. Schon zum zehnten Mal ist das Schweizer Team von Eric Monnin angereist. Die Teammitglieder erinnern sich:
Eric Monnin: „2003 herrschte grosse Aufbruchstimmung, alles war für alle neu. Wir waren alle Frischlinge in Sachen Match Race und konnten hier gegen die Stars der damaligen America’s Cup Szene antreten. Das war ziemlich aufregend.“ Aus der Nervosität von damals ist Routine und Stabilität geworden. „Heute sind alle Teams Profis im Match Race; es ist schwieriger gegen sie zu gewinnen als damals gegen einen Jochen Schümann, der grosse Boote und das offene Meer gewohnt war.
„Mir machte bei unserer ersten Teilnahme im Engadin der Höhenunterschied zu schaffen“, bekennt Marc Monnin, Eric’s Bruder. „Ich habe daraus gelernt, dass ich während des Jahres an meiner Ausdauer arbeiten muss“. Auf sein zehntes Match Race in den Bergen stimmte sich das Team Monnin diesmal mit einer früheren Anreise und einigen Trainingseinheiten gegen Ian Williams ein; auch der Brite war vorsichtshalberschon früher angereist. „Ich bin hier im Engadin schon ein wenig nervöser als sonst, weil das Niveau so hoch ist – geografisch wie seglerisch“, gibt Marc Monnin unumwunden zu.
Der dritte im Bunde ist Simon Brügger. Er segelt schon viele Jahre mit den Gebrüdern Monnin und erinnert sich mit Gänsehaut an sein erstes Mal in St. Moritz: „Es gab einen kurzen Gewittersturm der uns nicht nur komplett durchnässte sondern auch alle Grosssegel demolierte.“ Seine zweite Teilnahme lief nicht viel trockener ab – aber dafür spektakulärer für das Publikum. „Durch einen Materialfehler riss das Trapez und ich landete im Wasser. Und das ausgerechnet im Viertelfinale gegen Ian Williams.“
Bei der Alpari World Match Racing Tour zum ersten Mal im Team Monnin dabei ist Christoph Christen, das Schwergewicht des Teams: Mit seinen 105 kg ist er deutlich der Schwerste im Boot. „Ich bin sehr beeindruckt von dem grossen Aufwand, der für diesen Event betrieben wird. Und ich erinnere mich an meine früheren Regatten auf dem Silvaplanersee und stelle fest, dass sich die herausfordernden Wetter-, Wind- und Böenverhältnisse in den letzten 30 Jahren nicht verändert haben“.
Einig sind sich alle vier über ihr grosses Privileg, einen solch hochstehenden Segelanlass in ihrem Heimatland zu haben. Ihre Fans reisen ebenfalls ins Engadin und unterstützen sie mit Kuhglockengeläute. „Das ist schon etwas ganz Spezielles hier auf diesem kleinen See“, sagt Eric Monnin. „Nirgends auf der Welt segeln wir an einem Ort, an dem die Zuschauer so nahe sind und wir auf den Schiffen auch mitbekommen, was auf der Zuschauertribüne passiert. Allein dieses Feeling ist Grund genug, jedes Jahr wieder zu kommen“.
Bevor der Wind auffrischt und das Racing beginnt hat er noch Zeit für eine letzte Anekdote: „Es war 2007. Wir segelten im kleinen Finale gegen Paolo Gian und waren gerade sehr beschäftigt waren mit Halsen und Segeln und Schauen. Plötzlich hörten wir, wie die Zuschauer auf der Tribüne jubelten und klatschten und schrien. Wir wussten nicht warum und sahen uns um. Paolo Gian war in ein Windloch geraten und stand förmlich auf dem See – während wir angefeuert vom Publikum ziemlich cool ins Ziel fuhren und den 3. Platz errangen. So etwas ist uns nie wieder passiert.“ Ein dritter Rang wäre in diesem Jahr für das Team Monnin denn auch wieder ein grosser Erfolg. Die Konkurrenz wird es ihnen nicht leicht machen: Am Start sind sechs der zehn besten Teams der Welt.