Skippers

von Brice Lechevalier

Zum vierten Mal vergibt Swiss Sailing dieses Jahr zusammen mit dem Magazin Skippers und mit der Unterstützung der Sponsoren die offiziellen Preise des Schweizer Segelsports. Die SUI Sailing Awards werden am 22. November 2014 im Anschluss an die Generalversammlung des Schweizerischen Segelverbands im Haus des Sportes in Ittigen bei Bern verliehen. Sie zeichnen die Besten in den Kategorien  Female Sailor, Male Sailor, Junior Sailor, Offshore Sailor, Sailing Project und Lifetime Award (wird an der Verleihung bekannt gegeben) aus. Wir stellen Ihnen die Nominierten vor.

Female Sailor of the Year


Nathalie Brugger i

Ein olympisches Diplom aus dem Jahr 2008 und drei Schweizermeistertitel reichen der ehrgeizigen Seglerin aus Ependes nicht. Ihre Karriere im Laser Radial beendete sie nach London 2012, seit Beginn 2013 segelt sie zusammen mit Matias Bühler für die Schweiz in der neuen olympischen Bootsklasse Nacra 17. Und das mit Erfolg: An den ersten Weltmeisterschaften überhaupt im Juli 2013 in Den Haag (NED) gewann das Team Bühler/Brugger auf Anhieb Bronze. Die Europameisterschaften am Comersee (ITA) einen Monat später beendeten die beiden auf dem fünften Rang. Bereits im April 2013 hatten  sie sich am ISAF World Cup in Hyères (FRA) auf dem dritten Rang klassiert. Die EM 2014 war nicht ganz so erfolgreich; sie beendeten die Regatta auf dem 9. Platz. Die Resultate der ISAF Sailing World Championships standen zum Zeitpunkt der Drucklegung dieser Skippers-Ausgabe noch aus.


Karin Jaggi i

Sie ist die einzige Frau, die jede Windsurf-Disziplin mindestens einmal gewinnen konnte. Karin Jaggi ist dreifache Weltmeisterin im Speed-Windsurfen, hält 15 PWA Windsurf WM-Titel und holte sich elf IFCA/IWA WM-Titel. 2013 startete die Bernerin am Ulsan PWA World Cup in Südkorea mit einem Sieg in die Saison und beendete die Slalom-WM auf dem 3. Platz.


Dona Bertarelli i

Die erste Siegerin der Bol d’Or Mirabaud am Steuer ihres eigenen Bootes muss wohl kaum noch vorgestellt werden. Sie wurde dafür bereits für die SUI Sailing Awards 2008 nominiert (der Preis ging schliesslich an Nathalie Brugger). 2013 hat Dona den Genferseeklassiker ein zweites Mal gewonnen. Parallel dazu hat sie zusammen mit ihrem Lebensgefährten Yann Guichard einen Rennstall und ein Hochseeteam aufgebaut, mit dem sie Offshore-Regatten bestreitet und auf Rekordjagd geht. An Bord des Maxi-Trimarans Spindrift 2 gewann sie das Fastnet Race 2013 und stellte den Rekord der Route de la Découverte ein (6 T, 14 Std. 29 Min.). Ausserdem ersegelte sie auf ihrer D35 in den Saisons 2013 und 2014 mehrere Podestplätze.

Male Sailor of the Year


Matias Bühler f

Als Coach war er bereits an den Olympischen Spielen 2012 in London mit dabei. „Sein“ Athlet Richard Stauffacher war damals mit dem 10. Platz bei den RS:X Windsurfern der beste Schweizer an den Segelwettbewerben. Doch Matias Bühler will mehr. Seit Beginn 2013 segelt er zusammen mit Nathalie Brugger für die Schweiz in der neuen olympischen Bootsklasse Nacra 17. Und das mit Erfolg: An den ersten Weltmeisterschaften überhaupt im Juli 2013 in Den Haag (NED) gewann das Team Bühler/Brugger auf Anhieb Bronze. Die Europameisterschaften am Comersee (ITA) einen Monat später beendeten die beiden auf dem fünften Rang. Bereits im April 2013 hatten sie sich am ISAF World Cup in Hyères (FRA) auf dem dritten Rang klassiert. Die EM 2014 war nicht ganz so erfolgreich; sie beendeten die Regatta auf dem 9. Platz. Die Resultate der ISAF Sailing World Championships standen zum Zeitpunkt der Drucklegung dieser Skippers-Ausgabe noch aus.


Arnaud Psarofaghis s

Das Allroundtalent ist als Einhandsegler genauso erfolgreich wie im Team, in das er sich bestens integriert. Er hat kein Problem damit, sich in den Hintergrund zu stellen, um wie am Youth America’s Cup die Nachwuchstalente von Team Tilt zu coachen. Seine Vielseitigkeit und seine Klasse haben sich auch dieses Jahr wieder mit vielen Top-3-Plätzen gezeigt: als Steuermann der Extreme 40 Realstone in Qingdao und Singapur (zwei 2. Plätze), als Grosssegeltrimmer auf der D35 (2. der Bol d’Or Mirabaud, der Genève-Rolle-Genève und des GP von Crans) sowie als Skipper der Moth am Euro Cup in Thun (3.) und an der Esse-Schweizermeisterschaft (1.). 2013 hatte er unter anderem die Onyx-Klassenmeisterschaft und den GP von Estavayer auf M2 gewonnen und war bei den D35, den M2 und den Surprise (Match Race) mehrmals auf dem Podest gestanden.


Sébastien Schneiter i

Sébastien Schneiter hat viele Eisen im Feuer. 2013 führte der vielseitige Junior Sailor of the Year 2010 und 2012 die europäische Laser-Radial-Wertung an, holte sich an der WM drei Bronzemedaillen und konnte auch auf AC45, D35 und M2 Erfolge verbuchen. Seit diesem Jahr steuert er die 49er-Jacht (mit Vorschoter Lucien Cujean) mit Blick auf die Olympischen Spiele 2020 in Tokyo und möchte auch gerne die Pinne der Schweizer AC45 am nächsten Youth America’s Cup übernehmen.

Junior Sailor of the Year


Asya Luvisetto p

Die frischgebackene Weltmeisterin der Laser 4.7 hat mit sechs Jahren in Italien segeln gelernt. 2012 trat sie in die Société Nautique de Genève ein und wechselte dort zum Laser. Unter der Leitung von Ezequiel Schargorodsky, dem Coach des Sailing Teams der SNG, machte sie unglaublich schnell Fortschritte und schaffte es 2013 regelmässig aufs Podest, so auch an den Europa Cups in Spanien und Portugal und an der Schweizermeisterschaft. Die Saison 2013 beendete sie auf dem
3. Platz des Europa-Rankings. Dieses Jahr liegt sie sogar an der Spitze. Im August holte sich die 17-Jährige an der Junioren-WM der Laser 4.7 in Karatsu (JPN) den Titel.


Martina Müller s

Die 14-jährige Seglerin vom Yachtclub Horgen gewann Mitte Juli 2014 an den Europameisterschaften der Optimist in Dun Laoghaire (IRL) Bronze. Es ist die erste Medaille überhaupt (!) an internationalen Opti-Meisterschaften für die Schweiz. Ihre Mutter Anita Müller berichtet, dass dieser Erfolg nicht von ungefähr kam: „Martina hat schon im Vorfeld der EM zu Hause vor dem Computer stundenlang die Strömungen und Tiden des Regattareviers studiert.“ Die Tochter sei ausserordentlich diszipliniert und segle mit Kopf, sie liebe die taktischen Herausforderungen.


Maud Jayet i

2011 lernte sie die Konkurrenz der Laser 4.7 das Fürchten, seit 2012 gehört sie bei den Laser Radial zur Weltspitze. Im Juli 2014 segelte die 18-jährige Maud Jayet vom Club Nautique de Pully an den Junioren-Europameisterschaften der Laser-Radial-Klasse in Dänemark auf den 3. Platz. Vorausgegangen war eine eindrückliche Serie internationaler Bestleistungen wie zwei Top-5-Klassierungen an den diesjährigen Junioren-Weltmeisterschaften.

Offshore Sailor of the Year


Justine Mettraux f

Nach ihrer Auszeichnung als Female Sailor of the Year 2012 beendete die älteste der Genfer Segelgeschwister die Mini Transat im Dezember 2013 als beste Frau auf dem 2. Platz in der Kategorie der Serienboote. Im gleichen Jahr konnte sie sich am Pornichet Select 650 als Siegerin feiern lassen. 2014 wurde sie vom Frauenteam SCA für das Volvo Ocean Race angeheuert.


Bernard Vananty s

Kaum hatte er die Bol d’Or Mirabaud 2014 in der Kategorie Grand Surprise für sich entschieden, doppelte Bernard Vananty nach und gewann im Juni 2014 mit seinem Team auf der Swan 42 Tixwave den Giraglia Rolex Cup in berechneter Zeit. Ein Jahr zuvor hatte er den Sieg nur knapp verpasst (2). Seit vielen Jahren nimmt er mit seiner französisch-schweizerischen Crew an der IRC-Mittelmeermeisterschaft teil, die er 2013 dank mehrerer Podestplätze als hervorragender 4. beendete. Seine angesichts der hochkarätigen Konkurrenz äus-serst bemerkenswerten Erfolge feiert der bescheidende und passionierte Segler gern zusammen mit seinem Team.


Simon Koster i

Der 26-jährige Zürcher hat an der Mini Transat 2013 den dritten Rang von 84 Teilnehmenden erreicht: Nach 23 Tagen und 11 Stunden ist Simon Koster im Hafen von Pointe-à-Pitre auf Guadeloupe eingetroffen. Seine Leistung ist umso mehr zu würdigen, wenn man weiss, dass nur ein knappes Drittel seiner Auslagen durch Sponsoren gedeckt war. Für die anderen zwei Drittel des Budgets hat er sein Erspartes hergegeben und zeitweise während 16 Stunden täglich gearbeitet, um mehr zu verdienen. „Sein ausgezeichneter Sinn für Strategie, seine hervorragenden technologischen Kenntnisse und seine unvergleichliche Disziplin helfen ihm, in der Regatta um jeden Meter zu kämpfen“, beschreiben ihn die Organisatoren der Mini Transat 2013. Sein nächstes Ziel: Die Teilnahme an der Vendée Globe – wenn er denn genügend finanzielle Mittel findet.

Sailing Project of the Year 2014


Sonderausstellung Segelnation Schweiz  s

Mehr als 2’500 Quadratmeter für den Segelsport – das hat es in der Schweiz noch nie gegeben. Das Verkehrshaus der Schweiz in Luzern hat es möglich gemacht! Die Sonderausstellung „Segelnation Schweiz“ vom 16. April bis und mit
19. Oktober 2014 zeigt alle Facetten dieser Sportart: Angefangen bei den Kleinsten, die auf dem grossen Wasserbecken mit Optimist-Booten von New Kids on the Water erste Segelerfahrungen machen können, über die äusserst informative Ausstellung in der Halle Schifffahrt bis hin zur Alinghi SUI 100, mit der Ernesto Bertarelli 2007 den America’s Cup gewann. Die Ausstellung vermittelt einen einmalig kompakten Einblick in die begeisternde Welt des Segelns. Dass sie im Jubiläumsjahr von Swiss Sailing (der Verband wurde 1939 gegründet) stattfindet, war von den Ausstellungsmachern natürlich so geplant.


Clipper Race/Switzerland  i

Die Zahlen sprechen für sich: 680 Segelbegeisterte, die auf 40’000 Seemeilen in elf Ländern 16 Häfen kennengelernt haben. Die Switzerland war eine der zwölf Jachten, die am Clipper Race around the World teilgenommen haben. Im Ziel belegte die Crew mit Skipperin Vicky Ellis den beachtenswerten fünften Rang. Die Segler konnten sich nicht nur über drei Podestplätze freuen (Hobart to Brisbane, Panama to Jamaica und Derry Londonderry to Den Helder), sie hatten auch
CHF 33’000 für den Mitsponsor Mercy Ships gesammelt. Mit diesem Geld können auf dem Spitalschiff Africa Mercy 25 Max-Fac-Patienten behandelt werden.
Das Clipper Race around the World hat begeistert und viele Menschen mit dem Segelvirus angesteckt!


Team Tilt f

Innert kürzester Zeit wurde 2012 das Team Tilt gegründet. Man wollte am Youth America’s Cup in San Francisco 2013 teilnehmen – und tat dies mit Erfolg! Nach dem Gewinn der Selektion belegten die jungen Romands letztlich den vierten Platz. Auch 2017 will das Team Tilt den Youth America’s Cup wieder bestreiten. Schon heute werden junge Segeltalente gesucht, die dann noch nicht einmal 24 Jahre alt sein werden! Doch das Team Tilt verfolgt auch noch andere Projekte: Mit der Décision 35 nimmt es an allen Regatten der Vulcain Trophy teil, hat das Open de Crans gewonnen, klassierte sich am Open de Versoix als dritte, beendete die Genève-Rolle-Genève als vierte und ersegelte einen beachtlichen sechsten Rang an der Bol d’Or. Als Skipper wechseln sich hier Sébastien Schneiter und Lucien Cujean ab. Die beiden spielen auch die Hauptrolle des dritten Teilprojektes von Tilt: der Olympiakampagne Schneiter/Cujean für Tokyo 2020. Ausserdem unterstützt das Team Tilt  das Olympiaprojekt Bühler/Brugger.

Sonderausstellung Segelnation Schweiz: Die 1000. ist geschafft!

Die Sonderausstellung „Segelnation Schweiz“ im Verkehrshaus Luzern zeigt noch bis am 19. Oktober 2014 faszinierende Einblicke in den Regattasport. Seit der Eröffnung haben rund 140‘000 Besucherinnen und Besucher die verschiedenen Attraktionen zum Thema Segeln besucht.
Auf grosses Interesse stösst der Segelschnupperkurs, der mit den Booten von „New Kids on the Water“ und mit J+S Instruktoren durchgeführt wird. Der Andrang ist so gross, dass bereits die 1000. Neuseglerin gefeiert werden konnte: Elisa Bassi ist sieben Jahre alt, geht in die 2. Klasse und kommt aus San Antonino. Zusammen mit ihrer Mutter und zwei Freunden ist sie während der Ferien aus dem Tessin nach Luzern ins Verkehrshaus der Schweiz gereist. Als kleine Motivation für die Zukunft erhielt die Tessinerin ein Holzsegelboot geschenkt.

 

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