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Die Wassersportindustrie wird grün  

von Quentin Mayerat

Jedes Jahr treffen an der boot Düsseldorf die verschiedensten Akteure der Wassersportbranche auf 240’000 Besucherinnen und Besucher – und dies auf 220’000 m2 Ausstellungsfläche. Ob Verleih, Ausrüstung, Segeln oder Motorboote: Alle Themenwelten sind vertreten. So lässt sich vor Saisonbeginn der Puls der Branche fühlen.

«Nach zwei Jahren rasanten Wachstums sollte das Verkaufstempo nun wieder zu seinem früheren Rhythmus zurückkehren.» Diese Worte von Gianguido Girotti, Generaldirektor der Bénéteau-Gruppe, zeigen, wie es wirtschaftlich um die Branche bestellt ist. Nach mehreren Jahren mit überfüllten Auftragsbüchern und Lieferfristen, die zwar versprochen, aber kaum je eingehalten werden konnten, kommt nun die Rückkehr zur Normalität. Die Auswirkungen der wiederholten Stürme in der Karibik und vor allem die allgemeine Euphorie nach Corona haben das Wachstum der grossen Schiffswerften beendet.  

Steigende Zinssätze, wachsende Lagerbestände, geopolitische Unsicherheit und Inflation mahnen – wie überall -– zur Vorsicht. Da die Preise für neue Boote um 20 bis 30 Prozent gestiegen sind, haben sich die Auftragsbücher allmählich geleert und die Industrie hat bereits damit begonnen, ihre Produktion zu drosseln. «Wir kehren zu einem Rhythmus zurück, der es uns ermöglicht, unsere Kunden mit viel vernünftigeren Lieferfristen besser zufrieden zu stellen», sagt Thomas Gailly, Direktor von Lagoon.  

Green Yachting auf der Überholspur 

Dennoch sollten wir noch nicht von verlangsamtem Wachstum sprechen, sondern eher von einer Mässigung der Industrie. Im Räderwerk einer sich verändernden Welt gefangen, versucht sie, Antworten auf vielfältige Bedrohungen zu finden, seien sie nun ökologischer, politischer, wirtschaftlicher oder strategischer Natur. So läuft beispielsweise bei der Bénéteau-Gruppe die Forschung nach neuen rezyklierbaren Harzen auf Hochtouren. In Düsseldorf stellte sie das erste SUN Fast 30 OD (Class 30) vor, das mit dem Elium-Harz von Arkema gebaut wurde. Dadurch sollte es in Zukunft möglich sein, im Recyclingprozess Faser und Harz voneinander zu trennen. Damit die Methode industriell verwendet werden kann, müssen jedoch genügend Boote nach diesem Verfahren gebaut werden. Auch der Elektroantrieb steht auf der Agenda vieler Werften, von X-Yachts über Dufour bis hin zu den Motorbooten mit Delphia, die mit ihren langsam fahrenden Booten (höchstens acht Knoten) eine Vorreiterrolle einnimmt. Weniger, aber besser zu produzieren ist zweifellos das Motto der nächsten Monate und sicherlich auch darüber hinaus. Fazit: Selbst wenn die Seglerinnen und Segler auf dem Meer die grosse Freiheit erleben, muss sich auch der Wassersport sich den globalen Problemen stellen. 

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