Der Spot Foum Labouir während des Wave-Wettkampfs: Kiteboarder und Surfer teilen sich die Wellen. © Jean-Guy Python
Am World Cup in Dakhla haben über 70 Rider aus den unterschiedlichsten Ländern teilgenommen. Organisiert wurde dieser erste Saisonevent der Kite World Tour von der Professional Kitesurf Riders Association (PKRA) und der Association Lagon Dakhla pour le kitesurf et les sports de glisses unter der Federführung des marokkanischen Segelverbands, der Fédération Royale marocaine de yachting à voile (FRMYV). In der Weltelite dieser spektakulären Disziplin mischt auch eine junge Freiburgerin aus Guin mit. Manuela Jungo hat erst vor einem knappen Jahr mit dem Profisport begonnen und ist mit ihrem Resultat im Freestyle, das sie sich hart erkämpfen musste, hochzufrieden.
„Ich wurde 5., nach den Qualifikationsserien lag ich aber noch auf Platz 4. Ich habe meinen Heat gewonnen und freue mich, denn das Niveau war extrem hoch. Und jetzt bin ich die Nummer 5 der Welt!“ Manuela strahlt mit der Sonne der Sahara um die Wette, so sehr freut sie sich über ihre Leistung in Marokko. Die Freestyle-Spezialistin ist brillant gefahren und gesprungen. Was bedeutet ihr dieser Erfolg in Dakhla? „Kitesurfen ist in der Öffentlichkeit noch nicht wirklich anerkannt, für mich ist es derzeit deshalb auch einfach nur Fun, totaler Fun“, sagt sie.
Die Lagune von Dakhla ist immer spiegelglatt und verfügt über zwei Windkanäle mit konstanten 20 bis 40 Knoten Wind. © Jean-Guy Python
Von der Uhrmacherei zum Surfen
Manuela Jungo ist eine erstaunliche Frau. Schon als Kind träumte sie von fernen Ländern, während sich ihr Vater um den Bauernhof kümmerte. Der heimische Sensebezirk war eindeutig zu klein für die ambitionierte, abenteuerhungrige 28-Jährige.
Manuela Jungo beim Freestyle-Wettkampf: Sie ist brillant gefahren und gesprungen. Die Freiburgerin arbeitet sich
in der Weltrangliste immer weiter nach vorne und gehört bereits jetzt zu den besten Kitesurferinnen der Welt. © Jean-Guy Python
Im Leben der aussergewöhnlichen Freiburgerin spielte Sport schon immer eine grosse Rolle. Als die erfolgreiche Leichtathletin und Fussballspielerin, die sich in Biel als Managerin in der Uhrenbranche ihr Brot verdiente, bei einem Aufenthalt in Hawaii im Jahr 2006 aber das erste Mal Kitesurfer sah, hatte sie Feuer gefangen. „Ich war in Hawaii, um Englisch zu lernen und war damals 23 Jahre alt“, erzählt sie. Da sah ich die ersten Kites. Eines Morgens nahmen ein paar Jungs ihre Boards hervor und flogen übers Wasser. Ich war beeindruckt. Ich wollte es sofort auch versuchen, aber der Wind war zu stark und es war unmöglich, unter diesen Bedingungen anzufangen. 2007 bin ich nach Cabarete in die Dominikanische Republik gereist, wo ich während zwei Monaten meine ersten Kitesurf-Lektionen genommen habe. Morgens habe ich gearbeitet und nachmittags war ich auf dem Wasser.“ Nachdem sie ein Jahr trainiert hatte, wurde sie Profi. Im letzten Jahr machte sie in der Westsahara ihren Traum wahr, indem sie sich mit den besten Riderinnen der Welt mass. „Ich habe am 3. März 2012 meinen ersten Wettkampf hier in Marokko bestritten“, erinnert sie sich. An diesem Spot in Dakhla konnte ich alles bestätigen, was ich aus meinem Leben machen wollte.“
Ein echtes Eldorado
Mitten in der Wüste: das Kitesurf-Camp „Dakhla Attitude“ mit seinen 59 Bungalows am Fuss des „Pointe du Dragon“. © Jean-Guy Python
Der Süden Marokkos ist ein Paradies für Surfer, Taucher und Angler. Besonders attraktiv ist dabei die Lagune von Dakhla, ein geschütztes Gebiet in Westsahara. Dort verschmilzt die unendliche azurblaue Weite des Ozeans mit den orangefarbenen Wüstenflächen, die nur wenige Kabellängen vom nördlichen Wendekreis entfernt liegen. Die Lagune von Dakhla gilt als einer der besten Kitesurf- und Windsurfspots unseres Planeten.
Wave-Wettkampf auf dem Atlantik, im Norden von Dakhla an einem für seinen perfekten Righthander berühmten Spot. © Jean-Guy Python
Die Surfer haben Foum Labouir wegen seiner perfekten geraden Welle vor der Atlantikküste nach den Spots in Hawaii zum besten Spot der Welt gekürt. Dakhla ist aber auch ein angesehenes Tauchrevier und wie viele andere Orte in der marokkanischen Sahara bei Jetski-Fahrern beliebt. Was das Wetter anbelangt, so weht von Ende März bis Mitte September meistens ein 15 bis 25 Knoten starker Passat. Mit Temperaturen zwischen 20 und 28 °C ist es angenehm warm, sodass Kitesurfen das ganze Jahr Spass macht. Alle diese Bedingungen verknüpft mit den abwechslungsreichen Küsten und einer Wassertemperatur, die nur selten unter 18 °C sinkt, machen Dakhla zum Wassersport-Eldorado.