Fotos: ©zVg, ©Fondation Octopus, ©Philippe Henry
„Wir kennen den Mond besser als die Meere“, sagt Julien Pfyffer, der Gründer der Stiftung Octopus. Für den 35-Jährigen mit französischschweizerischen Wurzeln macht Forschung nur Sinn, wenn sie der Öffentlichkeit vermittelt wird.

Schildkröten auf Lampedusa und albanische Amphoren
Im Sommer 2016 reiste Julien Pfyffer für sein erstes grosses Projekt auf die kleine italienische Insel Lampedusa. Sie ist im kollektiven Bewusstsein eher wegen der Boatpeople als wegen der Meeresschildkröten bekannt. Deren Lebensraum ist durch menschliche Aktivitäten stark bedroht. Octopus wollte nicht tatenlos zusehen und hat Hightech- Material für eine Spezialklinik angeschafft, in der die Panzertiere gepflegt, aufgepäppelt und anschliessend wieder freigelassen werden. „Die Schildkröten und ihre Rolle im Ökosystem werden dabei genau studiert“, erklärt Julien Pfyffer. „Wussten Sie, dass die Meerestiere die grössten Quallenfresser sind? Wir wollen zum Beispiel herausfinden, welche Auswirkungen ihr Aussterben auf die Umwelt hätte.“ Die gewonnenen Informationen will Pfyffer dann medienwirksam veröffentlichen, denn nur so kann man auch wirklich etwas bewirken und die Menschheit zum Umdenken bewegen.
Sein zweites grosses Projekt ist die Erstellung von Luft- und Unterwasserkarten der Überreste des römischen Hafens von Oricum in Albanien. Vor über 2000 Jahren war dieser Ort Kriegsschauplatz, an dem sich Cäsars’ und Pompeius’ Armeen eine blutige Schlacht lieferten. Da diese Episode der römischen Geschichte kaum dokumentiert ist, hat Pfyffer zusammen mit der Universität Genf eine Expedition gestartet, um den Schlachtplatz in 3D zu modellieren. Er will damit einen Beitrag zum Erhalt des Weltkulturerbes leisten. Die Fondation Octopus hat seit ihrer Gründung im Jahr 2015 schon viel bewirkt. Die Ozeane werden es ihr danken.
