Die Schweizer Teams am St. Moritz Match Race konnten sich am Donnerstag nicht behaupten. Beide Skipper setzten sich nicht gegen ihre Konkurrenten durch. Schweizermeister Jerôme Clerc gewann das Schweizer Derby gegen Eric Monnin, verlor aber den Match gegen Johnie Berntsson. Monnin hatte noch weniger Glück, er verlor beide Races des Tages. Der zweite Regattatag des St. Moritz Match Race war geprägt von Regen und schwachen, unregelmässigen Winden.
St. Moritz, 30. August 2012 – Regen und unstete, leichte Winde prägten den zweiten Tag des wichtigsten Schweizer Segelevents auf dem St. Moritzersee. Eric Monnin, der sich mit seiner leichten Crew bei schwachem Wind normalerweise wohl fühlt, kam nicht auf Touren. Der Innerschweizer verlor seine beiden Matches gegen den Genfer Jerôme Clerc und gegen den Australier Peter Gilmour. Wegen des nassen Wetters konnten nur gerade zwei Serien gefahren werden.
Beim Matchrace treten jeweils nur zwei Boote gegeneinander an. Ein wichtiger Teil der Taktik besteht darin, den Gegner in eine Situation zu bringen, in der er einen Regelverstoss begehen muss und dafür eine Strafe bekommt. Eric Monnin‘s Versuche, seinem Landsmann Jérôme Clerc im ersten Match des heutigen Tages eine Strafe aufzuzwingen, schlugen aber nicht nur fehl, er hatte auch noch Pech mit dem unregelmässigen Wind: Obwohl er gut gestartet war und über weite Teile der Strecke mehrere Bootslängen vor Jerôme Clerc lag, verlor er das Match sprichwörtlich noch auf der Ziellinie, als Clerc eine Böe nutzen konnte. Beide Teams verloren dann noch ihre darauffolgenden Matches, Monnin gegen den Australier Peter Gilmour, Clerc gegen den Schweden Johnie Berntsson. Sie liegen nun mit je zwei Punkten aus fünf Rennen gleichauf.
Feature:
«Match-Racing ist wie Schach auf dem Wasser»
„Match Racing ist wie Schach auf dem Wasser“, sagt der Schweizer Adrian Bauder, langjähriger Schiedsrichter bei Match Races auf der ganzen der Welt. Diese besonders für die Zuschauer attraktive Regattaformel bringt viele, schnelle taktische Manöver. Schiedsrichter-Teams verfolgen in kleinen Motorbooten die regattierenden Segler und behalten so den Überblick über die Einhaltung der Vortrittsregeln. “Die grösste Herausforderung für einen Umpire ist es, die Bewegungen der Boote zueinander vorherzusehen. Nur so kann er sein eigenes Boot in eine Position bringen, von der aus er eine gute Sicht auf das Geschehen hat“, erklärt Bauder.
Im Gegensatz zu anderen Sportarten, handeln die Schiedsrichter beim Match Race nur, wenn ein Team protestiert und/oder bei einem eklatanten Regelverstoss. Um schnell auf einen Protest reagieren zu können verfolgen zwei Schiedsrichter die Manöver und Taktiken der Segler minutiös und sprechen unablässig in einer standardisierten Sprache miteinander. So sehen sie schwierige Situationen voraus und entscheiden sofort nach einem Protest gemeinsam, ob eine Strafe folgt. Wird ein Boot bestraft, muss es vor der Überquerung der Ziellinie ein Drehmanöver über mindestens 270 Grad ausführen; ein Manöver mit viel Zeitverlust.
St. Moritz Match Race 2012 : vorläufiges Ergebnis der Round Robin
Laurie Jury (NZ) Kiwi Match 5 – 0
Johnie Berntsson (SWE) Berntsson Sailing Team 4 – 1
Mathieu Richard (FRA) Loire Atlantique Sailing Team 3 – 2
Peter Gilmour (AUS) YANMAR Racing 3 – 2
Ian Williams (GBR) GAC Pindar 3-2 (-0.5 Punkte Reduktion wegen Kollision)
Pierre-Antoine Morvan (FRA) Vannes Agglo Sailing Team 2 – 3
Eric Monnin (SUI) Okalys Corum 2 – 3
Jerome Clerc (SUI) Team CER 2 – 3
Phil Robertson (NZ) WAKA Racing 2 – 3
Bjorn Hansen (SWE) Mekonomen Sailing Team 2 – 3
Josh Junior (NZL) Wellington Spirit 1 – 4
Keith Swinton (AUS) Black Swan Racing 1 – 4