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Jolle spielt wichtige Rolle im Segelsport

von Quentin Mayerat
Interboot zeigt vom 22. bis 30. September 2012 die ganze Bandbreite der kleinen Schwertboote – Testmöglichkeiten am Messe-See
Hasso Plattner, Gründer der Softwareschmiede SAP und die zehnjährige Fine Scholl aus Kressbronn am Bodensee haben etwas gemeinsam. Die beiden verbindet die Liebe zum Jollensegeln. Es muss eben nicht immer gleich ein großes Boot sein. Für all diejenigen, die einfach und unkompliziert Skipper werden möchten, bietet sich das kleine Schwertboot an. Segeljollen von heute sind schneller, gutmütiger und pflegeleichter denn je. Ob Einsteiger, Freizeitsegler oder Regatta-Teilnehmer – auf der Interboot (22. bis 30. September) ist die ganze Jollen-Bandbreite zu sehen.

Wind und Wellen sowie das Boot direkt im Zusammenspiel zu spüren, das zählen Jollensegler zur ihren schönsten Erlebnissen. “Egal, ob ich lenke oder dem Segel mehr Raum gebe; meine Jolle reagiert sofort. Ich bin an allem viel näher dran und das macht das Segeln mit ihr so toll“, beschreibt Fine ihre Liebe zu dem kleinen Boot. Die Schülerin weiß, wovon sie spricht, schließlich segelt sie auch öfter auf Papas Zehnmeter-Yacht mit.

„Im Gegensatz zu einem großen Schiff reagiert eine Jolle viel direkter auf Verlagerungen des Körpergewichts, auf Ruderbewegungen sowie Einsatz und Größe des Segels als ein großes Schiff. Ein Anfänger lernt daher viel schneller und intensiver sein Sportgerät kennen“, beschreibt Peter Ganzert, Landestrainer Segeln für Baden-Württemberg aus Friedrichshafen die Vorteile einer Jolle. Natürlich könnten Einsteiger auch auf einem großen Segelboot das Segeln lernen. Doch gerade für Kinder seien diese eine Nummer zu groß. „Jollen kentern natürlich auch schneller als ein großes Boot, aber sie nehmen Anfängern damit auch die Angst, einem Boot ausgeliefert zu sein, da sie einfach zu handhaben sind und sich schnell wieder aufrichten lassen“, sagt Ganzert.

Den Seglernachwuchs rekrutiert der Landestrainer aus einem der 136 Vereine in Baden-Württemberg, die meisten übrigens sind rund um den Bodensee beheimatet. Viele Vereine stellen ein Boot, so dass der elterliche Geldbeutel der jungen Segler nicht strapaziert wird. Mit einem jährlichen Mitgliedsbeitrag von etwa 60 Euro sei der Segelsport für Kinder und Jugendliche mit der Mitgliedschaft im Fußball- oder Tischtennisverein vergleichbar. Das Thema Seglernachwuchs beschäftigt auch den Landesverband. Es gibt sehr viele Kinder, die in einer Jolle segeln lernen wollen, aber in vielen Vereinen fehlt es an qualifizierter und kontinuierlicher Betreuung“, erklärt Ganzert und weiß, dass dennoch Jahr für Jahr viele Mädchen und Jungen den Einstieg in diese Sportart über die Jollenart Optimist wählen.

Das sind Nachrichten, die Jollenhändler Christian Brandt, Inhaber von Onsail aus Hamburg, freudig stimmen. Der ehemalige Vize-Europameister in der Jollenklasse Contender verkauft pro Jahr im Schnitt 100 Jollen. Zu seinen Kunden gehören neben Freizeit- und Regattaseglern auch Vereine, Segelschulen und Urlaubsanbieter. „Heutzutage ist Segelspaß sehr einfach und schnell zu haben“, gibt sich Brandt überzeugt. Im Jollenbereich habe sich in den letzten Jahren viel verändert. „Neue Designs und Materialien – wie das pflegeleichte, Polyethylen – haben ein ganz neues Bootssegment entstehen lassen: Es sind sportliche Jollen, die sehr einfach zu handhaben sind. Das gilt für Transport und Lagerung an Land ebenso wie auf dem Wasser“, sagt Brandt. Bei den heutigen Jollen bewegen sich Anschaffungspreis, Unterhaltskosten und Pflegeaufwand auf überschaubarem Niveau. „Für unter 4000 Euro bekommt ein Familienvater ein komplett segelfertiges Boot, das er aufs Autodach packen und im Winter unter die Garagendecke hängen kann“, stellt der Jollenhändler fest.

Brandt denkt an die Zukunft des Segelsports und der Branche allgemein: „Eine unserer wichtigsten Zielgruppen sind absolute Neueinsteiger. Die Kunden sind oft überrascht, wie simpel die ganze Sache ist.“ Vielen Leuten sei gar nicht bewusst, dass man für eine Jolle keinen amtlichen Segelschein benötigt – wobei Brandt seinen Kunden empfiehlt, mindestens einen Einsteigerkurs in einer Segelschule zu absolvieren. Vereinen und Schulen, die sich aktiv für den Segelnachwuchs engagieren, bietet Onsail Sonderkonditionen. „Wir wollen den Nachwuchs nicht nur für den Segelsport begeistern, sondern ihn auch im Segelsport halten.“

Dasselbe Ziel verfolgt auch die RWN Yacht- und Holzmanufaktur aus Nettetal, die auf der Interboot einen Bausatz vorstellt. Das Angebot richtet sich vor allem an Vereine, die mit einem solchen Bau-Projekt ihre Jugendarbeit fördern wollen.

Infokasten: Wer einmal den Segelspaß mit einer Jolle ausprobieren möchte, der ist bei der Interboot (22. bis 30 September) genau richtig. Dort können die kleinen Boote auf dem Messe-See getestet werden, Anleitungen gibt es selbstverständlich dazu. Auf der IBN-Aktionsfläche in Halle A3 gibt der Profiskipper und langjährige Regattasegler Oliver Ochse täglich um 15 Uhr Tipps und Tricks zum Aufrichten einer Jolle nach dem Kentern.

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