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Kieler-Woche-Siege für Grotelüschen und Schadewaldt/Baumann

von Quentin Mayerat

Mit einem hochdramatischen Finale sind die Wettbewerbe der olympischen Klassen bei der Kieler Woche 2011 zu Ende gegangen, und gleich zwei deutsche Crews durften Gesamtsiege bei der größten Segelveranstaltung der Welt bejubeln. Simon Grotelüschen (Kiel) hielt in einem engen Rennen den nationalen Konkurrenten Philipp Buhl (Sonthofen) knapp auf Distanz, sicherte sich den Tagessieg und den ersten Kieler-Woche-Sieg. Im 49er trumpften die Kieler Tobias Schadewaldt/Hannes Baumann groß auf, fuhren einen überlegenen Start-Ziel-Sieg im Finale ein und quetschten sich damit auch noch im Gesamtklassement an den Dänen Peter Krüger-Andersen/Nicolai Thorsell vorbei. Dazu gab es vier weitere Medaillen im Olympia-Circuit und Silber von Heiko Kröger (Hamburg) im paralympischen 2.4mR.

Es war ein packendes Final-Rennen, das sich die nationalen Konkurrenten um das deutsche Olympia-Ticket im Laser lieferten. Grotelüschen erwischte den besseren Start, schoss mit dem Schuss über die Linie und spielte diesen Vorteil auch aus. Nach der ersten Runde lag er in Führung, Buhl musste sich erst mühsam durch das Feld arbeiten, schaffte aber den Anschluss und beim letzten Vormwind-Gang Richtung Ziel lagen beide Heck an Bug. Doch Grotelüschen wehrte alle Angriffe ab, schaffte schließlich mit zwei Längen Vorsprung den Tagessieg und trommelte vor Freude auf den Rumpf seines Lasers. „Ich hatte einen sehr guten Start, musste mich aber nachher ganz schön strecken, um da vorn zu bleiben. Philipp hat ein starkes Rennen gesegelt“, sagte Grotelüschen, der Zweifel an der Qualität des Feldes beiseite schob: „Das war ein ernst zu nehmendes Feld, in dem man erst einmal gewinnen muss. Ich wollte den Sieg im Finale und den Kieler-Woche-Erfolg und hatte schon am Morgen ein gutes Gefühl“, sagte Grotelüschen, der in der deutschen Olympia-Ausscheidung nun sechs Punkte vor dem Kieler-Woche-Zweiten Philipp Buhl liegt.

Eine klare Sache war das Finale der 49er. Mit dem Start gingen Schadewaldt/Baumann auf die rechte Seite, erwischten den richtigen Dreher, waren als erste an der Tonne und bauten den Vorsprung kontinuierlich aus. Im Ziel mussten sie eine Weile warten, und als die Dänen als Sechste die Linie passierten, wussten die Kieler, dass sie den Sieg im Worldcup sicher hatten. Für Baumann war es bereits der zweite Erfolg vor Kiel. Den ersten holte er 2007 mit dem zweimaligen Olympia-Starter Marcus Baur. „Wir waren am Morgen schon aufgeregt, nicht alles lief ganz reibungslos. Aber rechtzeitig zum Start hatten wir uns eingefahren“, sagte Baumann und Schadewaldt ergänzte: „Das war ein Super-Rennen, das beste der ganzen Serie.“ Den Vorsprung von 15 Punkten in der deutschen Olympia-Ausscheidung vor den Flensburgern Lennart Briesenick-Pudenz/Morten Massmann, die sich mit Gesamtrang fünf zufrieden geben musste, bezeichnete Schadewaldt als „riesig“. „Die intensive Arbeit hat sich ausgezahlt, wir werden nun genauso weiter machen“, so Schadewaldt.

Für zwei deutsche Medaillen in einer Klasse sorgten die 470er-Frauen Tina Lutz/Susann Beucke (Chiemsee/Strande) und Kathrin Kadelbach/Friederike Belcher (Berlin/Hamburg). Beide Teams sind auch die ärgsten Konkurrentinnen in der Olympia-Ausscheidung. Mit dem zweiten Platz von Lutz/Beucke direkt vor Kadelbach/Belcher ist der Vorsprung der Berlin-Hamburger Crew auf zwei Zähler geschrumpft. Den Gesamtsieg vor Kiel holten sich aber die US-Amerikanerinnen Erin Maxwell/Isabelle Farrar, das Finalrennen gewannen Annika Bochmann/Anika Lorenz (Kiel).

Auch die deutschen Surfer lieferten vor Kiel eine starke Performance ab. Zwar reichte es nicht zum Gesamtsieg, Toni Wilhelm (Steinen) als Zweiter hinter dem Polen Przemyslaw Miarczynski und Moana Delle (Kiel) als Dritte hinter Jessica Crisp (Australien) und Blanca Manchon (Spanien) sammelten aber zahlreiche Punkte in der Olympia-Quali. Ein kleiner Wermutstropfen war für Moana Delle das Abrutschen vom zweiten Rang: „Im Moment bin ich ein wenig enttäuscht. Aber es ist ja noch die Bronzemedaille, und wenn ich das erst einmal verarbeitet habe, dann kann ich mich ab morgen auch darüber freuen“, so die 22-Jährige.

Knapp an einer Medaille vorbei segelte die Kielerin Franziska Goltz im Laser Radial, die im Finale wie in der Gesamtwertung auf den vierten Platz kam. Gold holte hier die US-Amerikanerin Paige Railey.

Ohne Belohung blieb das große Aufgebot der deutschen Segler im Starboot. Robert Stanjek/Frithjof Kleen (Berlin) hatten im Medal Race zwar alle Trümpfe in der Hand, als sie in Führung liegend die letzte Tonne rundeten. Doch auf dem Vormwind-Kurs ins Ziel verloren sie noch vier Positionen, so dass es insgesamt nur zu Platz vier reichte. Den Sieg holte die Schweizer Crew Flavio Marazzi/Enrico de Maria. Hinter Stanjek/Kleen reihten sich die weiteren deutschen Mannschaften Johannes Polgar/Markus Koy (Hamburg), Alexander Schlonski/Matthias Bohn (Rostock) und Johannes Babendererde/Timo Jacobs (Lübeck/Kiel) auf den Plätzen sechs bis acht ein, so dass die nationale Ausscheidung für Olympia weiter spannend bleiben wird.

Die Konkurrenz der 470er-Männer gewannen die Australier Mahew Belcher, Ehemann von Friederike Belcher, und sein Vorschoter Malcom Page. Beste Deutsche waren Ferdinand Gerz/Patrick Follmann (München) auf Platz fünf.

Im Finn reichte es für die Deutschen Matthias Miller (Laupheim) und Jan Kurfeld (Wismar) zu den Plätzen sechs und acht. Den Sieg holte sich in einer knappen Entscheidung der Engländer Edward Wright.

Im Match-Race der Damen siegte die russische Crew von Ekatarina Skudina im Finale gegen Nicky Souter (Australien). Silke Hahlbrock aus Hamburg war mit ihrer Mannschaft im Viertelfinale ausgeschieden und belegte Platz acht.

Sehr zufrieden mit dem Ablauf des olympischen Teils der Kieler Woche war der Vize-Präsident des Deutschen Segler-Verbandes Thorsten Haverland: „Das waren schwierige Bedingungen in dieser Woche, körperlich sehr anstrengend. Wir sind begeistert von den Medal Races, richtig geile Bilder. Der Wolrdcup in Weymouth hat schon gezeigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Wir sind sehr zuversichtlich, dass wir bei Olympia alle Disziplinen besetzen können.“

Endergebnisse der Ergebnisse Kiele

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