Voiles de Saint-Tropez
Les 2250 Traditionsschiffe, moderne Boote und Maxi-Jachten lieferten sich auch dieses Jahr an den Voiles de Saint-Tropez spannende Wettkämpfe und bescherten dem Publikum ein grossartiges Spektakel. Sportlicher, geselliger und festlicher hätte die Mittelmeersaison nicht ausklingen können.
Vom 28. September bis 6. Oktober feierte die Crème de la Crème des klassischen und modernen Segelsports in St. Tropez im grossen Stil das Ende der Regattasaison 2024. 135 Jahre Schiffsarchitektur zogen unter Segeln am begeisterten und zahlreich erschienenen Publikum vorbei. Spektakel gab es aber nicht nur auf dem Wasser, sondern auch an Land, wo die Boote mit Musik, Hornklängen und Kanonenschüssen begrüsst und verabschiedet wurden. Die Stimmung war genau so, wie es sich Pierre Roison, der Präsident der veranstaltenden Société Nautique de Saint-Tropez, gewünscht hatte, nämlich «getreu dem Urgedanken der Voiles», den man pflegen müsse. Seine Bilanz fiel denn auch äusserst positiv aus: «Die Jubiläumsausgabe zum 25-jährigen Bestehen der Voiles war ein voller Erfolg. Wir hatten noch nie so viele Zuschauerinnen und Zuschauer. Die Qualität des Teilnehmerfeldes war beeindruckend und das Wetter spielte mit», freute er sich. Bewährt hat sich dieses Jahr die neue ratingbasierte Aufteilung der modernen Jachten. Sie werde beibehalten, erklärte Principal Race Officer Georges Korhel. «Wir wollen noch homogenere Gruppen bilden und achten darauf, dass sie nicht zu klein sind. Eine übertriebene Zerstückelung macht die sportlichen Ergebnisse zu wenig nachvollziehbar und schadet der Veranstaltung.»
TROPHY GING AN DEN BRITEN PETER
HARRISON AUF JOLT. ©Gilles Martin-Raget
Schöne Regattawoche bei sommerlichen Bedingungen
Die ganze Woche wurde bei unterschiedlichen Bedingungen um den Titel in den verschiedenen Klassen gekämpft. Ein Siegerboot war schöner als das andere. Besonderen Eindruck machte Tuiga, das Flaggschiff des Yacht Club Monaco und Siegerin in der Kategorie Big Racer. Auch Simon Le Bons Blizten, die bei den Marconi Traditionsjachten A vor Carron II mit Schweizer Beteiligung gewann, und die Eugenia IV, die bei den Marconi-Klassikerjachten A antrat, zogen die Blicke auf sich. Bei den Maxi ging der Gesamtsieg an Yoru, während sich Peter Harrisons Jolt sowohl die Baron de Rothschild Trophy bei den Maxi als auch den Preis des «Best Place IMA Member» sicherte. Y3K und Sud ergatterten die Wally Trophy bei den Maxi A und B, währen Expresso bei den Modernen als Gesamtsiegerin hervorging. An der North Sails Trophy (IRC B) machte Nanoqdas Rennen. Die TP52 des dänischen Königs hatte sich bereits letztes Jahr bei den IRC C durchgesetzt und konnte sich dank ihrer Konstanz dieses Jahr erneut die Krone aufsetzen. In der Kategorie der IRC C (BMW Trophy) wurde der Wettkampf erst am letzten Regattatag entschieden. Nach einem spannenden Kampf setzte sich die Shotgunn des Briten Wilson Michaël durch.
Die Schweizer zur Stelle
Die Schweizer hatten sich wie jedes Jahr zahlreich eingefunden. Olivier Baiwir, der Eigner der 8-Meter-Jacht Apache mit Bermuda-Takelung aus dem Jahr 1917, trat bereits zum fünften Mal an, diesmal mit einem ganz besonderen Boot. Die nach Plänen von Anker gebaute Jacht wurde teilweise bei Philippe Durr in der Schweiz und dann bei Gilbert Pasqui in Villefranche-sur-Mer restauriert. «Die Restaurierung hat vier Jahre gedauert, davon zwei in Frankreich, und ist erst vor einem Monat fertig geworden», schilderte Baiwir. «Umso mehr freue ich mich, dass wir dabei sein können. Die Voiles de Saint-Tropez sind ein fantastisches Ereignis für Meterklassen.» Seine in Founex stationierte Apache belegte in der EMB-Kategorie den 7. Rang.
Zu den Stammgästen der Voiles gehört auch die Oiseau de Feu (1937). Dieses Jahr reichte es ihr bei den EMA für Rang 12. Er verpasse keine Ausgabe, bestätigt Eigner Guillaume Floquet. «Die Voiles sind für die Oiseau de Feu ein Muss. Dieses Jahr nehmen wir bereits zum zwölften Mal mit unserem angestammten Team teil. Wenn ich mich recht erinnere, hat das Boot seit der ersten Austragung nie gefehlt.» Sieben der zehn Besatzungsmitglieder der Nicholson-Jacht, die seit 1992 unter Denkmalschutz steht, seien Schweizer, fügt Floquet an. Silhouette von Daniel Heine sicherte sich in der Kategorie EFA ebenfalls Rang 12.
Bei den Modernen segelte Musica von Kicker Schafter bei den IRB auf den 13. Platz. Ottocinque XL wurde 10. bei den IRC, Ninotchka 5. bei den IRE. David Estoppey, dem die Ninotchka gehört, lässt sich die Teilnahme in St. Tropez nicht entgehen. «An den Voiles herrscht immer gute Stimmung. Wir segeln seit zehn Jahren mit der gleichen Crew, haben immer noch Spass und sind ziemlich erfolgreich. Die Bedingungen waren perfekt und die Organisation einwandfrei. Ausserdem können wir hier nicht nur regattieren, sondern gleichzeitig Ferien mit Familie und Freunden machen.» Nostromino II, 23. bei den IRC, feierte hingegen ihre Premiere. «Sir Andrew Cook, Mitglied des Gstaad Yacht Clubs, hat die Nummer 1 letztes Jahr an Amerikaner vom New York Yacht Club verkauft, aber nach den beiden ersten Rennen beschlossen, eine neue Wally Nano zu bestellen. Die hat ein anderes Rating», erklärt Bertrand Geiser, der auf der vom dänischen Olympiasieger Jesper Bank gesteuerten Jacht für Taktik und Trimm zuständig ist.
Bei den Maxi segelten zwei Boote unter Schweizer Flagge: Saida, 6. in der MAD-Klasse, und Simeron, 10. bei den MAB.
Kantersieg der Oriole an der Gstaad Yacht Centenary Trophy
Nach ihrem Erfolg im Jahr 2015 holte sich die Herreshoff-Jacht Oriole an dieser 13. Gstaad Yacht Centenary Trophy erneut den Sieg. Sie absolvierte die 9 Seemeilen lange Strecke im Verfolgungsmodus bei rund 10 Knoten starkem Wind am schnellsten und gewann souverän vor der 10-Meter-Gaffeljacht Marga (1910) und der P-Class Olympian (1913).
Marga gewinnt die Rolex Trophy
Dieses Jahr durften erstmals auch klassische Boote mit Gaffeltakelung um die Trophäe segeln. Nach der Disqualifikation von Oriole, die mit Lulu kollidiert war, machten Olympian und Marga den Sieg unter sich aus. Der ging schliesslich an den fünffachen Olympiamedaillengewinner Torben Grael aus Brasilien auf Marga.