Die etwas längere Reise an den Reschensee hat sich für die Teilnehmer der 470er-SM bestimmt mehr als gelohnt. Mit dem Segel-Club Aegeri und der Segel-Vereinigung Reschensee haben sich gleich zwei Clubs ins Zeug geworfen und organisatorisch eine tadellose und beherzte Arbeit abgeliefert, die durchaus zum Vorbild für andere Clubs werden dürfte.
Nicht nur auf dem Wasser hat alles geklappt, auch das Drumherum war mit viel Engagement aufgegleist. Täglich war man im Restaurant „mein Dörfl“ zum Nachtessen eingeladen und dies nicht nur zum Pastaplausch, sondern immer zu einem Dreigänger mit regionalen Spezialitäten. Anschliessend gabs jeweils eine Tagespreisverteilung, sowie die Vergabe des Leadertrikots und eine Chillout-Party, welche nur darum nicht so richtig hochgehen wollte, weil man Tagsüber auf dem See doch recht gefordert war. Insbesondere die Zusammenarbeit zwischen dem Schweizer Segelclub und der einhiemischen Segelvereinigung erwies sich als ausgesprochen gewinnbringend. Man hat es förmlich gespürt, wie motiviert die Helfer waren, ihren See, ihre Region gleich mit der allerersten Regatta (!) auf diesem Revier im besten Licht zu präsentieren.
Die Segelbedingungen waren dann alles andere als einfach. Strahlender Sonnenschein und Wind gabs jeden Tag genug, aber der Wind sorgte mit Böen und Drehern immer wieder für Ueberraschungen und Rangverschiebungen, ohne aber jemals zur Lotterie zu werden. Mit den tricky Bedingungen auf dem Wasser kamen Tobias Etter und Felix Steiger, die Olympiateilnehmer von 2008, weitaus am besten zurecht. Sie liessen sich von der atemberaubenden Bergkulisse am wenigsten ablenken und konnten sich aus schwierigen Situationen immer wieder herauswinden. Sie standen schon vor dem letzten Lauf als Sieger fest. Dahinter aber tobte der Kampf um die weiteren Positionen bis kurz vor dem Ziel des 12. Laufs. Philippe Erni und Stefan Zurfluh konnten sich schliesslich die Silbermedaille sichern – punktgleich mit Lukas Erni und Christian Sprecher, welche sich ihrerseits erst wenige Meter vor dem Ziel des letzten Laufs gegen die jungen genfer Gebrüder Rigot durchsetzen konnten.
Wie ausgeglichen der Kampf allgemein war zeigt ein Blick auf die Rangliste. Nur zwei Teams (SUI 51, SUI 64) konnten sich immer in den ersten zehn klassieren. Mara Bezel und Fiona Müdespacher gewannen zwar einen Lauf, kamen im Gesamten aber nur auf den 11. Platz. Eric Monnin und Simon Brügger, immerhin schon Schweizermeister im 470er, mussten einen 12 und einen 13. Laufrang hinnehmen.