„Es war eine harte Woche, der lange ausbleibende Wind hat einiges an Nerven gekostet“, so Roland Gäbler, der Präsident der internationalen Tornadoklasse. Kein Wunder: Am Mittwoch kam es gerade zu zwei, am Donnerstag zu einem Startversuch. Am Freitag endlich der erste zählbare Lauf und das bei so kräftigen Böen, dass sich sieben Teams gar entschieden hatten an Land zu bleiben. Für eine gültige Weltmeisterschaft fehlten noch drei Wettfahrten.
Am letzten Regattatag gab OK-Präsident Bruno Tschanz schon früh morgens das Tagesziel bekannt: „Wir wollen heute genügend Läufe, damit wir am Abend die WM-Medaillen auch wirklich verteilen können.“ Mit vier gültigen Läufen wurde ihm dieser Wunsch erfüllt. Es war zwar eisig kalt, aber mit bis zu 28 Knoten Windgeschwindigkeit hatten die Segler endlich die erhofften Bedingungen.
Neue Weltmeister sind die Griechen Iordanis Paschalidis/Trigonis Konstantinos, die bereits zweimal den Weltmeistertitel bei den 470ern gewannen. „Das Segelrevier ist gut – wenn man es in der richtigen Jahreszeit segelt. Ich hätte mir gewünscht, dass wir zu mehr Läufen gekommen wären. Aber mit dem Ausgang bin ich natürlich sehr zufrieden“, so Vorschoter Konstantinos.
Vizeweltmeister in der Open-Klasse und Weltmeister in der Mixed-Klasse wurden Roland Gäbler/Nahid Gäbler. Der fünfte Tornado-WM-Titel für Roland Gäbler war in greifbarer Nähe, doch das Ehepaar, das erst seit zwei Jahren zusammen regattiert, kenterte im vierten Lauf. Dank viel Erfahrung und mit Unterstützung des Windes gelang es ihnen in weniger als zwei Minuten, den Katamaran wieder aufzurichten. Nach einer tollen Aufholjagd wurden sie schliesslich 8. Dass sie danach den letzten Lauf gewannen, freute sie besonders. Roland Gäbler war sichtlich zufrieden: „Diesen Finaltag haben auch die Organisatoren verdient; für mich war es einer der tollsten Schlusstage, den ich an einer WM erleben durfte.“
Die Bronzemedaille ging an die Australier Brett Burvill/Ryan Duffield aus Perth. Sie waren über ihren Erfolg besonders glücklich, schliesslich flogen sie mit einem 20-jährigen Katamaran über den Bielersee; dieser war ihnen von der Schweizer Tornadoklasse zur Verfügung gestellt worden. Sie hatten den Mehrrümpfer einzig mit einem Satz der neuen Einheitssegel (ab 2012 Standard) aus Italien und neuen Schoten ausgerüstet.
Beste Schweizer wurden Jean-Marc Cuanillon/Michael Gloor vom Yachtclub Bielersee (YCB). Vor dem letzten Lauf lagen sie noch auf dem dritten Platz, den sie auch unbedingt halten wollten. Die gewählte, risikoreiche Linienführung zahlte sich aber nicht aus. Am Ende wurden sie ausgezeichnete Fünfte, womit beide sehr zufrieden waren.
Ein besonderes Lob gebührte dem Wettfahrtleiter Andreas Renggli, der für den erkrankten Kurt Frei eingesprungen war. Roland Gäbler: „Er hat einen tadellosen Job gemacht! Er hat die Bedürfnisse und Wünsche der Teilnehmenden aufgenommen, immer die beste Lösung für alle gefunden und sie danach auch realisiert.“
Andreas Sutter, Präsident des organisierenden YCB, war am Ende einer nervenaufreibenden Woche beim Farewell-Dinner einfach nur „überglücklich!“