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SIMON KOSTER, Co-Skipper auf der IMOCA Hublot

von Quentin Mayerat

Mit dem Verkauf der Class40 Banque du Léman hat das Rösti Sailing Team nach vier Jahren sein erfolgreiches Abenteuer beendet. Nur zwei Monate später hat der Zürcher Simon Koster eine neue Herausforderung angenommen. Skippers hat mit ihm gesprochen.

Interview: Walter Rudin

Ende November 2022 haben Sie mit einem fantastischen 4. Rang bei den Class40 für das beste Schweizer Ergebnis an der Route du Rhum gesorgt. Wie ordnen Sie den Erfolg mit etwas Abstand ein?

Für mich ist das wahrscheinlich der grösste Erfolg meiner Karriere. In einem Feld von 55 Booten will ein 4. Platz etwas heissen. Dieses Resultat hat für mich einen höheren Stellenwert als mein 2. Platz an der Transat Jacques Vabre 2021. Ich bin stolz darauf, dass wir uns fortlaufend steigern konnten. Die Route du Rhum gehört zu den grossen Regatten, von denen ich lange geträumt hatte.

@Jean-Louis Carli – SIMON KOSTER WIRD SICH WÄHREND DER GANZEN SAISON 2023 IM TEAM HUBLOT EINBRINGEN

Die Route du Rhum war gleichzeitig der Schlussakkord für das Class40-Projekt des Rösti Sailing Teams. Ihr Partner Valentin Gautier hat unmittelbar danach eine neue Aufgabe im Centre d’Entraînement à la Régate (CER) in Genf angenommen. Sie wollten hingegen dem Wettkampfsegeln treu bleiben und mussten etwas Neues suchen. War das schwierig für Sie?

Ja und nein. Nach jedem längeren Projekt steht man gewissermassen wieder am Anfang und muss etwas Neues aufbauen. Ich habe mir während der letzten Saison Gedanken über ein eigenes Projekt verboten, da ich meine Energie auf die Route du Rhum konzentrieren wollte. Das hatte zur Folge, dass ich in der Saison 2023 als «Söldner» in anderen Projekten unterkommen musste. Ich war schon etwas unter Druck, umso mehr, als ich jetzt eine Familie habe. Ich habe deshalb letzten Sommer angefangen herumzufragen, ob jemand nächste Saison eine Aufgabe für mich hat, und auch bei Alan Roura angeklopft. Er hat mir sehr schnell und positiv geantwortet. Darum war ich nicht lange im Ungewissen.

@ Alexis Courcoux – FRÜHER SEGELTE SIMON KOSTER AUF DER CLASS40 BANQUE DU LÉMAN, JETZT AUF DER IMOCA HUBLOT

Und jetzt werden Sie Co-Skipper auf Alans IMOCA Hublot. Da brauchen Sie einen guten Draht zu ihm!

Ich kenne Alan schon seit der Mini-Transat 2013, die wir beide gesegelt sind. Und ich habe in den letzten Jahren das ein oder andere Mal auf seinen Booten gearbeitet. Zudem war Alan an der Fastnet 2021 mit uns auf der Class40. Wir kennen uns daher relativ gut, auch wenn wir noch nicht sehr viele Meilen zusammen absolviert haben. Alan hat jemanden gesucht, der die gesamte Saison präsent ist und alle Crew- und Zweihand-Regatten mit ihm segeln kann, was mich sehr interessiert hat. Auf der IMOCA regattieren zu können und an der nächsten Transat Jacques Vabre dabei zu sein ist natürlich super! Da ich für die ganze Saison engagiert bin, kann ich mich auch mehr in das Team einbringen.

@jean-Louis Carli – für mich hat, und auch bei Alan Roura angeklopft. Er hat mir sehr schnell und positiv geantwortet. Darum war ich nicht lange im Ungewissen.

Und wie können Sie Alan unterstützen?

Ich habe Anfang Februar schon angefangen, für das Hublot Sailing Team zu arbeiten. Die Rennjacht war bis Anfang März in der Werft. Dadurch hatte ich Zeit, mich mit dem Boot und all den verschiedenen Systemen vertraut zu machen und dem Team beim Unterhalt und der Saisonplanung zu helfen. Nach dem Einwassern begann bis zur ersten ZweihandRegatta, der Bermudes 1000 im Mai, ziemlich schnell eine intensive Trainingsphase. Ich hoffe, dass ich mit meiner Regattaerfahrung und Detailverliebtheit etwas zur Performance beitragen kann, denn es ist oft die Summe von Details, die am Ende den Unterschied macht.

@Jean-Louis Carli – ALAN ROURA IM GESPRÄCH MIT SIMON KOSTER

Sie wechseln von einer Class40 auf eine IMOCA, eine grosse Umstellung? Wie sind die Boote zu vergleichen?

Ich bin erst zweimal mit Alan auf der heutigen IMOCA gesegelt, aber es ist sicher eine Umstellung. Die IMOCAs sind komplexer (Kippkiel, Foils usw.) als die Class40. Technisch sind die IMOCAs eher mit Mini-Transat-Prototypen vergleichbar. Es wird auf jeden Fall sehr interessant.

Im November 2024 wird Alan zur Vendée Globe starten. Wie schätzen Sie seine Chancen ein, kann er um die Podestplätze mitkämpfen?

Das ist schwierig zu sagen, vor allem mit all den angekündigten oder gerade eingewasserten Neubauten. Alan hat zwar ein sehr gutes Boot, die Entwicklung geht aber schnell voran und seine Hublot wurde 2019 gebaut. Allerdings ist die Vendée Globe eine spezielle Regatta, an der ältere Designs bereits für sehr gute Performances gesorgt haben. In einem Feld von vierzig IMOCAs, darunter knapp zehn grosse Teams mit dem neusten Material, ist es nicht einfach, aufs Podest zu segeln. Er kann aber sicher ein gutes Resultat erreichen und wer weiss, was wir noch alles herausfinden und optimieren können!

Und wie sieht Ihre Zukunft aus? Werden Sie auch mal wieder solo auf einem neuen Boot zu einer grossen Offshore-Regatta starten?

Im Moment bin ich bis zum Ende der Transat Jacques Vabre bei Alan engagiert, da diese Saison auch sehr viele Zweihand-Regatten beinhaltet, was 2024 nicht unbedingt der Fall sein wird. Wir werden also sehen, ob ich nächstes Jahr noch dabei bin. Auf jeden Fall ist es für mich ein super Einstieg in die IMOCA-Klasse, und wer weiss, falls ich die richtigen Leute treffe, um ein neues eigenes Projekt auf die Beine zu stellen, rückt der Traum Vendée Globe vielleicht etwas näher. Auf jeden Fall habe ich weiterhin vor, einhand zu segeln, wenn sich die Möglichkeit ergibt!

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