Wir befinden uns im vorolympischen Jahr vor Tokio, die Zeit wird für die SST-Athleten immer knapper, um die Schweiz in ihrer jeweiligen Klasse zu qualifizieren. Gestern begann der Miami World Cup, welcher vor allem den SeglerInnen, sich ihr resp. ihrer Nation das Olympia-Ticket noch nicht gesichert haben, als erster grosser Test dient. Zwischen Nationenquoten und individuellen Kriterien haben in dieser Saison alle noch etwas zu beweisen. Was bedeutet das konkret?
Es ist allgemein bekannt: eine olympische Kampagne erfordert Ausdauer, harte Arbeit und nochmals Ausdauer. Bis auf wenige Ausnahmen reicht blosses Talent nicht aus, um auf einen Podiumsplatz zu hoffen. Zur Erinnerung: Die Athleten müssen sowohl die nationalen Quoten erfüllen, indem sie ihre Bootsklasse an einer Weltmeisterschaft (oder in der Finnklasseauch an der Europameisterschaft) für die Olympischen Spiele qualifizieren, als auch mit ihrer individuellen Leistung die Anforderungen von Swiss Olympic.
Ein Schritt Richtung Tokio
Maud Jayet (Laser Radial) und Sébastien Schneiter/Lucien Cujean (49er) waren die ersten, die an der Aarhus WM anfangs August 2018 die Schweiz in ihrer jeweiligen Bootsklasse für die Olympischen Spiele 2020 qualifiziert haben. Um sich persönlich bereits vorzeitig für die Olympischen Spielen qualifizieren zu können, müssen sie bei der Weltmeisterschaft ihrer Klasse oder am Olympischen Testevent in die Top 5 kommen. Gelingt ihnen das nicht, reicht ihnen ein Top 12 Ergebnis an einem der beiden Bestätigungsregatten in 2020. Wie bereits in der Selektion für Rio 2016, gibt es eine spezielle Ausnahmeregelung für Olympic Newcomer. Der Selektionsantrag des Swiss Sailing Teams muss dann Swiss Olympic zur Genehmigung eingereicht werden.
Zwei Schritte Richtung Tokio
Für alle anderen, die sich resp. ihre Bootsklasse noch nicht qualifiziert haben, bleibt der Druck hoch. Linda Fahrni und Maja Siegenthaler (470W) sind in Aarhus nach ihrer Disqualifikation im letzten Rennen, welche sie das Medal Race gekostet hat, knapp gescheitert. Sie segeln regelmässig in die Top 10 und stellen für die Schweiz eine der besten Chancen auf eine zusätzliche Qualifikation dar. Das Gleiche gilt für Mateo Sanz Lanz (RS:X), der als Leichtwind-Spezialist vergangenen August bei Starkwind das Nachsehen hatte. Für ihn heisst es «dranbleiben», wenn am Gardasee im kommenden September während der Weltmeisterschaft in seiner Klasse starker Wind aufkommt. Nils Theuninck wird im kommenden Mai in Athen (GRE) während der Europameisterschaften eine neue Chance bekommen, die Schweiz im Finn zu qualifizieren. Aufgrund einer Infektion hatte er dazu in Aarhus keine Möglichkeit gehabt. Hinzu kommen Eliot Merceron in Standard Laser und Kilian Wagen/Grégoire Siegwart im 470M, die auch noch eine echte Chance auf ihre erste Olympiaqualifikation haben. Dies ist jedenfalls die Meinung von Tom Reulein, Teamleiter von SST. Er glaubt an die Wahrscheinlichkeit einer historischen Qualifikation der Schweiz in diesen sieben Klassen. Die Skippers Redaktion freut sich in diesem Zusammenhang darauf, in seiner Frühlingsausgabe ein Interview mit Tom Reulein zu publizieren. In der Zwischenzeit können wir die Fortschritte unserer Athleten in Richtung Tokio online verfolgen!
Kalender der Qualifikationsveranstaltungen für Tokio:
09.05. – 17.05.2019 | EUROPAMEISTERSCHAFTEN – Finn | Marsala | ESP |
02.07. – 09.07.2019 | WELTMEISTERSCHAFTEN – Standard | Sakaiminato | JPN |
17.07. – 24.07.2019 | WELTMEISTERSCHAFTEN – Radial | Sakaiminato | JPN |
02.08. – 09.08.2019 | WELTMEISTERSCHAFTEN – 470M/W | Enoshima | JPN |
10.08. – 22.08.2019 | OLYMPIC TEST EVENT | Enoshima | JPN |
12.09. – 22.09.2019 | WELTMEISTERSCHAFTEN – RS:X | Torbole | ITA |
29.11. – 08.12.2019 | WELTMEISTERSCHAFTEN – 49er | Auckland | NZL |
13.12. – 21.12.2019 | WELTMEISTERSCHAFTEN – Finn | Melbourne | AUS |