Rostocker Kiter wünschen sich Harmonie von Sport und Tourismus Skadi Siegmeyer ist 26 Jahre alt und Kauffrau für Tourismus und Freizeit – da kann man von Berufs wegen fast schon mal beim Kitesurfen landen. Die Rostockerin begann vor acht Jahren mit dem Sport, einem Zeitpunkt, wo es noch nicht so viele Kiter an der Küste gab. Die ersten Gehversuche startete sie dabei mit einer Lenkmatte. Das sind die Drachen, die so ähnlich wie Kiteschirme aussehen. Weil sie vorher noch keinen Wassersport betrieben hatte, bestand zunächst gar nicht die Absicht, letztendlich beim Kiten zu landen. „Aber als ich einmal die Kraft des Windes gespürt hatte, wollte ich mehr“, sagt die junge Frau, die trotz ihres extremen Sports einen eher schüchternen Eindruck macht. Bereits 2009, als die Kitesurf-Trophy schon einmal in Warnemünde gastierte, war Skadi am Start. Die Trophy hatte damals nur sehr wechselhaften Wind zu bieten, erst gar keinen und dann eine Sturmfront. In diesem Jahr hofft Skadi auf Besserung und wird in der Kategorie „freestyle“ antreten. „Ich werde nicht bei allen vier Spots der Trophy an den Start gehen, aber meine Heimat lasse ich mir natürlich nicht entgehen“, sagt sie. Nach wie vor ist das Kiten für sie ein Hobby, denn möglicherweise ist Mario Rodwald der Einzige, der von seinen Himmelsstürmen leben kann. Und dieser Zustand soll auch so bleiben, damit der Spaßfaktor erhalten bleibt. „Es ist einfach ein schöner Ausgleich, und so schön wie es hier vor unserer Haustür ist, bin ich froh, bei suboptimalen Bedingungen einfach den Grill anschmeißen zu können, anstatt in einem wildfremden Revier ewig auf Wind zu warten.“ Im Winter wird sich beim Snowkiten übrigens ein Snowboard
untergeschnallt, denn auch hierzu haben wir eine perfekte Landschaft vor Ort.
Der Schirm oben bleibt der gleiche. Im Gegensatz zum Windsurfen, so findet Michael Wiebersinsky (28), ebenfalls Rostocker Kiter, stellt sich der Lernerfolg beim Kiten ziemlich schnell ein. „Beim Windsurfen können schon mal drei oder vier Jahre vergehen, bis der Spaß kommt“, sagt der gelernte Rettungssanitäter und Medizinstudent. Außerdem sei es einfach wesentlich praktischer, wenn man ohne Mast und Baum, einfach mit einem 1,40 Meter langen Brett und einem Rucksack losziehen kann. Micha hat sich vorgenommen, bei der Trophy in der Kategorie „race“ zu starten. „Ein Erfolg vor heimischer Kulisse wäre toll, außerdem freue ich mich, ein paar Leute aus Deutschland wiederzusehen.“
Beiden Kitern gefällt es übrigens besser, in der Gemeinschaft zu kiten, denn das Starten und Landen ist schon einfacher zusammen. „Außerdem kann immer etwas mit dem Material passieren, so dass man Hilfe braucht“, sagt Micha. Normalerweise kann man in Warnemünde zur Hochsaison nicht realistisch gut kiten, da es immer wieder Badegäste gibt, die außerhalb ihrer Zone schwimmen.
Und schon beim Aufbauen des Schirms wird man, selbst an den gekennzeichneten und somit erlaubten Stellen, von den Gästen mindestens mit Missachtung gestraft. Diese auftretenden Spannungen zwischen Badegästen und Wassersportlern würden beide Kiter gern abbauen. Schließlich sind sie keine „jungen Wilden“ und wollen erst recht nicht, dass jemandem etwas passiert. Eine bessere Informationspolitik mithilfe von Schildern und Strandpersonal, welches auch die Badegäste auf ihr Fehlverhalten hinweist, würde enorme Erleichterung verschaffen. Beide haben kein Interesse, die Schuldfrage zu beantworten, sondern wollen gar nicht erst an diesen Punkt kommen.
Warnemünde ist der zweite Stopp der Kitesurf-Trophy 2013, die an ihrem Ende einen Deutschen Meister küren wird. Weitere Orte sind Damp (24.-26.05.), Fehmarn (09.-11.08.) und Büsum (30.08.-01.09.). In Warnemünde geht es vom 12. bis 14.07. rund. Organisator Pascal Matzke rechnet mit insgesamt etwa 60 Teilnehmern bei der Trophy, die erst am letzten Tag ihre Sieger im „race“ und „freestyle“ küren wird. Spannung ist bis zum Schluss garantiert!