Gebannt verfolgen wir den stündlich aktualisierten Tracker der Transat Jacques Vabre. Von Freitag bis Dienstagabend belegten Justine Mettraux und Julien Villion von TeamWork.net nämlich den unglaublichen ersten Platz. Können sie sich nach Ihrer spektakulären Flucht auch gegen die Rückkehr der Favoriten wehren, die sich auf der Passatwind-Autobahn eine Wettfahrt gegen die Zeit liefern?

Könnte eine clever platzierte Wende in der Nacht von Freitag auf Samstag für einen historischen Moment sorgen? Wird Justine Mettraux nach Karine Fauconnier, der bislang letzten Frau, die ihren Namen in die Siegerliste der Jacques Vabre eintragen konnte, in die Geschichte eingehen? Wird die Skipperin von Teamwork in die Fussstapfen von Laurent & Yvan Bourgnon und Steve Ravussin treten, die dieses Rennen mitgeprägt haben? Heute scheint das alles andere als sicher. So gut wie sicher ist jedoch, dass Sekunden über Sieg oder Niederlage entscheiden werden.

Nachdem Justine Mettraux und Julien Villion am Freitag 10. November eine herrliche Aufholjagd im Luv der Flotte hingelegt hatten und somit leicht nach Westen versetzt segelten, hatten sie zwei Optionen. Die erste, vorsichtigere Variante bestand darin, leicht abzufallen und Kurs auf die Kanaren zu nehmen. Damit würden sie eventuell einige Plätze verlieren und sich im Kielwasser der Favoriten einreihen, die über Boote der neuesten Generation verfügen. Die zweite, pikantere Variante war, sich für eine nördliche, hoch am Wind liegende Route zu entscheiden, um nach Wind und einem direkteren Kurs zu suchen. In der Nacht von Freitag auf Samstag fiel die Entscheidung: «Juju», wie die zwei genannt werden, gingen zum Angriff über. Sie wollten südlich der Azoren segeln und wussten, dass sie auf harte Bedingungen mit viel Wind treffen würden – aber mit der Hoffnung auf einen Sieg.

Frisch gewagt ist halb gewonnen!

Sehr schnell gaben ihnen die ersten Routings Recht. Ein Sieg ist möglich! Sie müssen nur noch den Kurs und die verschiedenen Wenden beherrschen und am Mittwoch ein kolossales Tief überstehen. Wenn sie all das schaffen, können die Crew von TeamWork.net auf den Raumwind auf der Rückseite des riesigen Tiefdruckgebiets hoffen. Dann können sie schnell und direkt nach Martinique segeln und hoffen, dass der unbeständige Passatwind ihren Gegnern zusetzt. Es ist also eine Gleichung mit vielen Unbekannten, die es hier zu lösen gilt.

Während diese Zeilen geschrieben werden, schmilzt der Vorsprung von Juju wie Schnee in der Sonne. Aber wer weiss?! Mit etwas Glück wird ihr Wagemut sie auf den Gipfel des Erfolgs katapultieren. Wir wünschen ihnen auf jeden Fall das Beste für die stürmischen Meilen, die noch vor ihnen liegen!