Camille Losserand ist erst 19 – und schon eine der besten Kitesurferinnen der Welt. Mit Talent ist die Lausannerin reich gesegnet, was der rasante Fortschritt beweist, den sie in ihrer zweiten Heimat Tarifa hingelegt hat.

Text: Pauline Katz

Camille Losserand ist in Lausanne aufgewachsen und hat das Kiten mit zwölf Jahren eher zufällig entdeckt. Der Funke ist sofort übergesprungen! Inzwischen lebt sie ihre grosse Leidenschaft einen Teil des Jahres in Tarifa, wo sie sich neben dem Training auf ihre Fern-Matura vorbereitet. Strapless ist voll ihr Ding, Freiheit pur. Auf ihrem Board schüttelt sie einen Aerial Trick nach dem anderen aus dem Ärmel und lässt keine Welle aus. Beim World Cup punktet sie in den Disziplinen Big Air und Kite-Surf, wo oft ein Mix aus Wave und Freestyle gefragt ist. Camille beweist durch ihren Aufstieg in die Profiliga, dass die Schweiz international dabei ist. Eine Erfolgsstory, die hoffentlich andere junge Schweizer Talente motivieren wird.

©Toby Bromwich

Jetzt schon Weltmeisterin

Als bestes Erlebnis des Jahres nennt Camille nicht etwa ihren Sieg am Youth World Cup, sondern «Young Blood», das Trainingscamp ihres Sponsors Duotone. Sie kitet eben aus purer Leidenschaft, da ist ein Podestplatz allenfalls das Sahnehäubchen. Nichtsdestotrotz ist Camille eine Wettkampfmaschine, die Siege am laufenden Band einfährt! Dieses Jahr hat sie nicht nur den Weltmeistertitel bei den Junioren geholt, sondern ist auch Vizeweltmeisterin im Big Air bei den Profis geworden. Zu diesen beiden grössten Erfolgen gesellen sich noch mehrere Meistertitel in der Schweiz und Spanien. Und weil das Kiten den Losserands im Blut liegt, ist auch Camilles kleine Schwester Charlotte schon mit fünfzehn spanische Vizemeisterin.

DR

Ein Programm zum Neidischwerden

Wenn Camille erzählt, was sie als Nächstes vorhat, würde man am liebsten mitkommen: Zuerst steht ein Monat Brasilien an, wo sie in den Wellen für den letzten World-Cup-Tourstopp des Jahres Ende November in Taiba trainieren wird. Der Erfolg wird zweifellos nicht auf sich warten lassen! Wenig überraschend und zum Glück für den Kitesport will Camille nächstes Jahr, wenn sie ihren Schulabschluss in der Tasche hat, ein Sabbatical machen. Da bei den World-Cup-Tourstopps Wave immer mehr im Vordergrund steht, möchte sie so viel wie möglich in den Wellen trainieren, und zwar in Südafrika, auf den Kapverden oder auch auf Mauritius. Destinationen, bei denen man unwillkürlich auch Lust bekommt! Welche Ziele hat sie für nächstes Jahr? Ganz klar, da will unsere Schweizermeisterin ganz nach oben.