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Die drei Welten von Bernard Stamm.

von Quentin Mayerat

Neu ziert neben dem Logo von Cheminées Poujoulat auch das der Bank Landolt & Cie Ihren Rumpf. Wie ist es zu diesem Sponsoring gekommen?
Marc-Edouard Landolt, der verstorbene Bruder von Pierre Landolt, hat mich von Anfang an unterstützt, darüber aber nie grosses Aufhebens gemacht. Marco starb am 1. Oktober 2005. Er war ein Freund. Ich bin deshalb auch wirklich stolz, dass sein Name auf meinem Boot steht. Allerdings spreche ich lieber von Partnerschaft oder Freundschaft als von Sponsoring.

Was ermöglicht Ihnen diese Partnerschaft?
Es ist das erste Mal, dass ich mit einem dreijährigen Zeithorizont arbeite. Das ist angenehm! Ich habe meine Teammitglieder gebeten, sich für den ganzen Zeitraum zu engagieren, um eine gewisse Beständigkeit zu garantieren. Wir wollen den gesamten IMOCA-Circuit bis zur Vendée Globe bestreiten. Daneben werde ich drei Weltumsegelungen, eine zweihand und zwei einhand in Angriff nehmen (s. Kasten).

Sie haben kürzlich eine Farr-Yacht gekauft. Die Virbac von Jean-Pierre Dick ist die letzte Vendée Globe gesegelt…
Ich musste mich entscheiden, ob ich mein derzeitiges Boot behalten, umbauen, ein neues bauen oder ein modernes Boot kaufen sollte. Nach reiflicher Überlegung ist meine Wahl auf den Kauf einer neuen Yacht gefallen. Die Virbac ist zwar weniger leistungsstark als die neuen 60-Fuss-Yachten, trotzdem ist sie nicht alt. Ausserdem werde ich segeln können, während die anderen noch an ihrem Schiff herumfeilen.

Bedeutet diese Entscheidung das Ende der glorreichen Epoche, in der Bernard Stamm seine Yachten selbst baute?
Dazu fehlt einem Segler heute die Zeit. Für den Bau meiner ersten Yacht, der Superbigou, habe ich zweineinhalb Jahre gebraucht. Das reicht. Man muss sich entscheiden, ob man global vorgehen will oder in erster Linie eine Leistungssteigerung anstrebt. Ich trainiere lieber, als dass ich mir die Nächte in der Werft um die Ohren schlage.

Was wird aus der Superbigou, die Sie zusammen mit den Dorfbewohnern von Lesconil gebaut haben?
Sie wird noch die Velux 5 Oceans bestreiten. Dann werde ich sie verkaufen, um einen Teil des Kaufpreises der Virbac zu decken. Es ist ein gutes Boot, aber wie alle Rennmaschinen hat es eine begrenzte Lebensdauer.

Aber Jean-Pierre Dick muss auf seiner Yacht zuerst noch die Route du Rhum hinter sich bringen.
Nach der Route du Rhum werden einige meiner Teammitglieder die Virbac von Guadeloupe nach Frankreich überführen. Dort wird sie die Farben meiner Partner erhalten. Das Calais Round Britain Race Anfang Juni wird ihre Feuerprobe und gleichzeitig eine Art vierte Etappe der Weltumsegelung sein.

Sie haben vor, in drei Jahren dreimal um die Welt zu segeln. Ist das nicht etwas zu hoch gegriffen?
Die anderen Skipper haben sich auf ein Projekt festgelegt. Ich glaube aber, dass es keine bessere Vorbereitung gibt als segeln. Ich betrachte die drei Weltumsegelungen deshalb auch als ein einziges Projekt. Es wird erst nach der Vendée Globe Challenge zu Ende sein.

Am 22. Oktober ist es mit der Velux 5 Oceans losgegangen. Erzählen Sie uns etwas über das Rennen…
Die Velux 5 Oceans ist eine Weltumsegelung in drei Etappen: von Bilbao (ESP) nach Fremantle (AUS), von Fremantle nach Norfolk (USA) und zurück nach Bilbao. Jede Etappe ist eine halbe Weltumsegelung. Die grösste Schwierigkeit sind die Etappenhalte. Sie sind zu kurz, wenn Arbeit anfällt, aber zu lang, wenn alles rund läuft.

Welche Konkurrenten fürchten Sie am meisten?
Man muss sich vor allen Gegnern in Acht nehmen. Sicher sind die Engländer Mike Golding (Ecover) und Alex Thompson (Hugo Boss) zwei heisse Siegesanwärter. Auch Robin Knox-Johnston (Grey Power) darf nicht unterschätzt werden. Es wird sich herausstellen, ob ich mit den Prognosen richtig liege.

Zusammen mit Bruno Peyron haben Sie einen neuen Atlantikrekord (4T. 8Std. 23Min.) aufgestellt und den 24-Stunden-Rekord geknackt (766,8 Seemeilen). Seit 2005 gehören Sie zudem zu den 14 schnellsten Seglern der Welt (50 Tage). Ist es da nicht hart, wieder im Einrumpfboot zu segeln?
Nein, vor der Atlantiküberquerung auf Orange II stand ich viel weniger unter Druck als jetzt vor einer Einhand-Weltumsegelung auf meinem eigenen Boot. Mit Bruno entgehe ich dem Stress der Bootsvorbereitung. Es ist fast wie Ferien.

Und worin besteht der Unterschied auf dem Wasser?
Die beiden Regatten werden ganz anders angegangen. Orange II funktioniert in einer anderen Dimension, wie sie normale Segler nicht kennen. Beim Rekordritt über den Atlantik zum Beispiel sind wir eine Stunde lang 37 Knoten schnell gesegelt. Bruno Peyron hat uns eher gelehrt, wie wir das Schiff bremsen müssen, um das Material zu schonen, und nicht, wie wir Tempo machen müssen. Ich habe viel dabei gelernt.

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