Man nehme eine Auswahl der besten Schweizer Skipper, verteile sie auf Surprise-Jachten und lasse sie fünf Tage lang rund um den Genfer See segeln. Als Zuschauer fühlen Sie sich womöglich so, wie wenn Sie einem Clásico zwischen dem FC Barcelona und Real Madrid beiwohnen würden. Rein vom Anschauen der Kartenanimation der Regatta 5 Jours du Léman steigt schon der Puls, denn auf halber Strecke hat sich noch kein Boot vom Feld abgesetzt. Weiterlesen
Glaubt man dem Präsidenten des Organisationskomitees, hat es so etwas noch nie gegeben: «Ich erinnere mich an kein einziges Jahr, in dem die Boote so dicht beieinander lagen wie dieses Mal», so Pierre Fayet, der bei dem Event die Federführung innehat. «Es sind so viele frühere Sieger am Start, dass niemand auch nur einen Zentimeter preisgibt.» Auch zweieinhalb Tage nach dem Start ist die Flotte noch immer im Pulk unterwegs, weshalb die Regatta auf eine gnadenlose Schlacht zusteuert. Als die Jachten am Dienstagmorgen die Markierung bei Vidy zum zweiten Mal passierten, lagen 35 Boote dicht auf dicht, was die Intensität der Regatta verdeutlicht.
Seit dem Start wurde keine echte strategische Option ergriffen – mit Ausnahme einer Attacke auf dem Petit Lac, dem schmäleren südwestlichen Seeteil, die vor dem Schweizer Ufer von Éric Monnin angeführt wurde. Fünf andere Konkurrenten folgten ihm. Somit sind es zurzeit ausschliesslich technische Faktoren, die die Teilnehmer auszuspielen versuchen. Das zeigt die fast perfekte Homogenität der Flotte. Doch Achtung: Die zunehmende Müdigkeit und Gewitter dürften es einigen Skippern erlauben, den Abstand zum Feld ab Dienstagabend zu vergrössern. Man kann sich die nervliche und körperliche Anspannung vorstellen, die sich langsam auf den Booten breit macht und ohne Zweifel auch die Schiedsrichter der diesjährigen aussergewöhnlichen Regatta beschäftigen wird. Versäumen Sie es nicht, sich den Rennverlauf auf der alle fünf Minuten aktualisierten Kartenanimation (http://yb.tl/5jours2020) anzuschauen.