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Marti Marine – Neue Führung, aber kein Kurswechsel

von Quentin Mayerat

Text: Quentin Mayerat

Marti Marine erhält neue Aktionäre, trotzdem bleibt praktisch alles beim Alten. Die Genfer Institution am rechten Seeufer heisst zwei Männer willkommen, über die Skippers schon oft berichtet hat. Nicolas Grange, Ehrenpräsident der D35-Klassenvereinigung, und Nicolas Gonet, der mit seiner Bank schon viele gewagte und ambitionierte Segelprojekte unterstützt hat, übernehmen neu das Ruder der traditionsreichen Bootswerft.

«Séverine Marti ist die Seele von Marti Marine. Ihr war es ein grosses Anliegen, Genfer Investoren zu finden, die den See lieben», sagt Nicolas Grange. Das Interesse sei gross gewesen, doch die Familie zeigte sich wählerisch. «Sie wollte ihr Unternehmen nur jemandem anvertrauen, dem Tradition wichtig ist. Mein Cousin Nicolas Gonet und ich haben uns auf das schöne Abenteuer eingelassen.» Marti Marines Kerngeschäft besteht seit 1945 im Betrieb der firmeneigenen Marina sowie im Verkauf und Service von Luxusbooten, sein Platz in der kulturellen und sozialen
Landschaft von Genf hat sich im Lauf der Jahre aber stark verändert.

Dies sei mit ein Grund gewesen, warum er sich habe überzeugen lassen, meint Nicolas Gonet: «Marti Marine ist ein Stück Kulturerbe. Hier können Genfer Familien ihre Freizeit verbringen, Pedalos mieten oder nach Feierabend etwas trinken. Der Ort ist sehr beliebt und wir möchten dafür sorgen, dass er das auch in Zukunft bleibt.» In ihrer fast 80-jährigen eschichte hat sich Marti Marine im Gleichschritt mit der Stadt entwickelt. Zunächst trug das Genfer Familienunternehmen massgeblich dazu bei, den See möglichst allen zugänglich zu machen, indem es Motorboote, für die es keinen Führerschein braucht, Pedalos und Ruderboote zur Miete anbot. Seit zwei Jahrzehnten dient die Terrasse des Jachthafens den Bewohnerinnen und Bewohnern des rechten Seeufers als Treffpunkt, an dem sie sich zum Frühstück, Mittag- und Abendessen einfinden. «Uns ging es stets darum, den Bootssport in all seinen Formen und für alle Portemonnaies weiterzuentwickeln», erklärt Séverine Marti-Cheretakis, die dem Unternehmen als Verwaltungsrätin erhalten bleibt.

Spannende Pläne

Damit kein Missverständnis aufkommt: Marti Marine besteht nicht aus ein bisschen Bootssport neben ganz vielen anderen Tätigkeiten. Nein, Marti Marine ist alles auf einmal, bietet an seinen Stegen bis zu 50 Liegeplätze an, erbringt einen individuellen Concierge-Service, vermietet sowoh einen kleinen Boston Whaler 170 als auch einen grossen Princess 47V und organisiert auf seinem Loftschiff sogar thematische Törns. Das Angebot soll künftig sogar noch ausgebaut werden, wie Nicolas Grange verrät: «Wir überlegen uns mehrere Stossrichtungen. Einerseits wollen wir die Marina umstrukturieren, indem wir die Zapfsäule ersetzen und elektrische Ladestationen sowie einen Supercharger installieren. Andererseits möchten wir den Terrassenplatz auch im Winter nutzen und im Sommer wieder Konzerte auf unserer Barke veranstalten.»

Verfremdet werden soll nichts, nur ausgebaut. Um sie bei den Plänen zu unterstützen, hat der Verwaltungsrat eine eng mit der Firma verbundene Figur als Geschäftsführer an Bord geholt.
Pierre Cousin (40) wurde zur neuen Galionsfigur der Genfer Institution ernannt. «Früher habe ich hier im Sommer Pedalos geputzt und Tretboote geschrubbt und dann bei Marti Marine Karriere gemacht. Momentan kümmere ich mich an vorderster Front um den Jachthafen, mit dem Anspruch, stets für einen einwandfreien Service zu sorgen». Kein Zweifel, der neue Geschäftsführer wird auch in Zukunft engagiert mit anpacken und die erfolgreiche Geschichte von Marti Marine weiterschreiben.

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