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Maxime Chabloz

von Quentin

Rider mit Haut und Haaren

Text: Quentin Mayerat

Kai Lenny ist der hawaiianische Surfstar schlechthin, doch die Schweiz kann durchaus mit einem Pendant aufwarten. Maxime Chabloz – sicher sowohl auf Wasser als auch auf Schnee, im Freestyle und im Freeride – ist ein Ausnahmetalent durch und durch. Mit nur 18 Jahren gilt er bereits als einer der besten Kitesurfer der Welt und auch im Schnee möchte er es s ähnlich weit bringen.

Der Junioren-Weltmeister im Ski-Freeriding und Kitesurfing und Dritter im Gesamtklas-sement der GKA Air Games 2018 (Profi-Tour der Kitesurfer), wirbelt die Fachwelt durcheinander. Maxime ist ein bedächtiger junger Mann, der leise, fast zurückhaltend spricht. Ganz anders, wenn er surft… dann dreht der ruhige Bursche auf und heizt davon! Maxime ist ein Wettkampftier, das in seinen Rennen 200 % gibt, – mit entsprechendem Resultat.

„Mit zehn Jahren hat mich mein Vater mit meinem ersten Kite-Schirm aufs Wasser gestellt. Die Leute hielten ihn für verrückt, weil es damals noch nicht üblich war, schon so jung anzufangen“

Der junge Mann mit der Kappe hat klare Vorstellun-gen und steht mit beiden Füssen fest auf dem Bo-den, wenn er nicht gerade durch die Lüfte wirbelt: «Ich kann mich nicht beklagen. Ich habe riesiges Glück, dass ich für das Kiten um die ganze Welt reisen darf, meinen eigenen Stil finden und das Ganze zu meinem Beruf machen kann», vertraut er uns ganz realistisch an. Der im Kanton Nidwalden wohnende Sohn einer Skilehrerin war nicht von vornherein für eine solche Karriere prädestiniert. Seinem Vater, einem ehemaligen Windsurfer, der – wie viele andere – Anfang der 2000er-Jahre den Spass am Kiten entdeckte, ist es zu verdanken, dass Maxime mit sieben Jahren seine ersten Drachen an den Stränden in Südfrankreich lenkte. «Es hat mir so-fort Spass gemacht, die kleinen Drachen am Strand fliegen zu lassen. Mit zehn Jahren hat mich mein Vater mit meinem ersten Kite-Schirm aufs Wasser gestellt. Die Leute hielten ihn für verrückt, weil es damals noch nicht üblich war, schon so jung anzu-fangen.» Dank dieser relativ frühen ersten Versuche und einiger angeborener Voraussetzungen konnte er bereits 2014 seine ersten Wettkämpfe bestrei-ten: die Europa- und die Weltmeisterschaften der Junioren, bei denen er jeweils den 4. Platz belegte. «In diesem Augenblick habe ich gemerkt, dass ic Wettkampfpotenzial besitze», erzählt er.

So jung und schon Profi

Unterstützt von seiner Familie schlägt Maxime eine Karriere als Hochleistungssportler ein und ist bereit, die unvermeidbaren Opfer zu bringen: «Ich habe eigentlich kein Sozialleben. Ich gehe freitagabends nicht wie andere Jugendliche aus, sondern bleibe zu Hause, um mich auszuruhen.» Diese Entschei-dung bereut Maxime indes überhaupt nicht: «Auf der Profi-Tour ist man eine grosse Familie und dort habe ich die meisten Freunde. Ich habe unglaub-liches Glück, dass ich diese Erfahrungen machen darf!» Bei Redaktionsschluss dieses Magazins hatte Maxime Chabloz nach zwei GKA Freestyle-Etappen mit einem zweiten Platz in Leucate und einemge-teilten ersten Platz auf Gran Canaria bereits einen erfolgreichen Saisonstart hingelegt. Um es jedoch erneut aufs Siegerpodest zu schaffen und mindes-tens genauso gut abzuschneiden wie im vergange-nen Jahr (Dritter in der Gesamtwertung), muss er in den noch verbleibenden fünf oder sechs Etappen (nach Aussage der Organisatoren) eine konstante Leistung erbringen.

Unverschämtes Talent

Der junge Chabloz, der quasi auf Skiern geboren wurde, hat allerdings seine Bretter noch lange nicht an die Wand genagelt. Der Pulverschnee-Freak trat bei der Freeride Junior World Championship in Kappl (Tirol) ohne echte Ziele an. Mit verblüffen-der Leichtigkeit ist er den Hang hinuntergefegt, hat gleich zu Beginn einen ordentlichen Sprung hinge-legt, dann zwei überwältigende 360-Grad-Drehun-gen, davon eine gigantische inmitten einer Rinne! Der Kiter hat seine Konkurrenz weit hinter sich ge-lassen mit einem Ergebnis, das für das Siegerpo-dest der Profi-Tour gereicht hätte. Dies könnte ihn auf Ideen bringen… ganz wie beim Kiten könnte er doch auch an die Spitze des Freeriding vordringen. Skifahren, Kiten – warum soll er sich entscheiden? In dieser Saison wird er in beiden Disziplinen die Ta-bellen erobern. Kai Lenny kann sich auf einiges ge-fasst machen: Maxime hat uns auch anvertraut, dass er seine Leidenschaft für das Surfen entdeckt hat.

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