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von Quentin

Weniger als sechs Stunden von der Schweiz entfernt

Text: Quentin Mayerat

Mit mehr als 1500 Seen und Gewässern ist die Schweiz ein Kleinod voller Möglichkeiten. Wenn jedoch konstante Bedingungen gewährleistet sein sollen, sieht es anders aus. Um die Grundlagen zu erlernen, Fortschritte zu machen und schliesslich in den Wellen zu performen, ist eine Reise häufig unerlässlich. Dies muss nicht bis ans andere Ende der Welt sein. Hier ein kleiner Überblick über Spots, die weniger als sechs Stunden von der Schweiz entfernt sind, für alle diejenigen, die auf der Suche nach Sonne und ihrem Level entsprechenden Surfgebieten sind.

Tarifa: Surfen auf Spanisch

Wenn dein Spanisch in den letzten Jahren ein wenig eingerostet ist, wird es Zeit, sich noch einmal mit den Basics zu beschäftigen. Fangen wir doch mit Poniente und Levante an. Die beiden im Süden der iberischen Halbinsel vorherrschenden Winde haben Tarifa zu einem echten europäischen Mekka für Wind- und Kitesurfer gemacht. Von Februar bis Oktober wird dieser Spot im Schnitt mindestens alle zwei Tage vom Wind verwöhnt. Die Chancen, Wellen surfen zu können, steigen im Frühjahr, Herbst und Winter durch den regelmässigen Poniente (Westwind), der kräftig sideshore bis schräg auflandig weht. Der Sommer bietet dagegen eher Flachwasserbedingungen durch den vorherrschenden Levante (Ostwind), der jedoch bisweilen sehr kräftig bläst und regelmässig bis zu 8 oder 9 Bft erreichen kann.

Zwei Hauptspots sollte man sich merken: Valdeva-queros und Hurricane (benannt nach dem dortigen Hotel). Sie liegen sehr nahe beieinander, sind je-doch 9 bzw. 7 km vom Stadtzentrum entfernt. Wer in dem reizenden Küstenstädtchen Tarifa unter-gebracht sein möchte, sollte sich ein Auto mieten, um die Spots erreichen zu können. Für diejenigen, die ihre Ausrüstung nicht umständlich transportie-ren möchten, hält der ION CLUB in Valdevaqueros und Hurricane das gesamte aktuelle Sortiment von Fanatic und Duotone für Kite-, Windsurfing und SUP bereit. Valdevaqueros ist der Kite-Spot par excellence mit einem für Windsurfer reservierten Bereich. Hurricane dagegen, zunächst etwas anspruchsvoller, ist ausschliesslich Windsurfern vorbehalten. Tarifa hat zwar den Nachteil, dass es im Juli und August recht überlaufen ist, doch die Stim-mung an Land, das Angebot an Outdoor-Aktivitä-ten, die zuverlässigen Windbedingungen und natürlich die Tapas entschädigen weitgehend dafür!

Essaouira, Marokko: ein Spot für jeden Anspruch

Eine geschichtsträchtige Medina, ein malerischer alter Hafen in vielen Farben, gegrillter Fisch und ein interessantes Nachtleben – Essaouira bietet alles, was man braucht. Aufgrund seiner Bucht mit einem schönen Swell aus Nordwesten, vom Nordatlantik herunterkommend, und einem Sideshore-Passatwind von rechts, der bei zunehmender Windstärke leicht ablandig wird, ist der Spot ideal für die unterschiedlichsten Surfansprüche: von den ersten Versuchen im seichten Wasser bis hin zu tollen Wellensessions. Mit einer Wassertemperatur von maximal 17-20 Grad im Sommer ist er jedoch eher etwas für Hartgesottene. Die besten Wellen erwischt man eindeutig im Frühjahr, Herbst und Winter an. Dann können die Wellen im Süden der Bucht schon einmal bis zu drei Meter hoch werden, während der verstärkte Passatwind sie im Sommer eher flach drückt. Hier ist alles fussläufig erreichbar. Der ION CLUB befindet sich etwa 20 Minuten zu Fuss vom Zentrum der Medina entfernt neben dem Restaurant Ocean Vagabond, wo sich hungrige und durstige Surfer in gemütlichem Ambiente ausruhen können. Nach nur 20 Minuten Autofahrt stösst man auf weitere bekannte Spots wie Moulay oder Sidi Kaouki, und wenn der Wind nachlässt, kann man immer noch eine kleine Session mit dem Foil (bei ION erhältlich), dem Surfboard oder dem SUP einlegen!

Insel Sal, Kapverden: für legendäre Rides

Um im Kielwasser von Josh Angulo, Renaud Simhon oder Mitu Monteiro zu surfen, bietet die Insel Sal die idealen Voraussetzungen. Untergebracht ist man im Süden der Insel in dem Touristenstädtchen Santa Maria. Ein ruhiger, angenehmer und freundlicher Ort, wenn auch ein wenig zu touristisch aufgrund der unzähligen Resorts, die sich in den letzten Jahren dort angesiedelt haben.Sal hat den Vorteil, dass es eine relativ kleine und wüstenartige Insel ist, sodass der Passat von einem Ende zum anderen darüber hinwegfegen kann und die Surfer sich je nach Swell-Richtung an den idealen Spot begeben können. Zahlreiche Pick-up-Fah-rer stehen jeden Tag zur Verfügung, um dich zum Spot deiner Wahl zu bringen – von der legendären Ponta Preta über Secret Spot und Kanoa bis hin zum endlos langen Ali Baba. Man trifft auf Traumwellen, die jedoch häufig heftig sind. Achtung: Man kann sich nicht viele Fehler erlauben, sonst ist die Ausrüstung möglicherweise schnell hinüber. Der Spot Ponta Leme, wo sich der ION CLUB, Angulo Beach und Kite Verde befinden, ist eher etwas für Freerider, es sei denn, der Swell kommt aus Richtung Süden und sorgt so für sehr schöne Wellen. Es besteht die Möglichkeit, sich Ausrüstung auszuleihen, um die einzelnen Spots zu erkunden, doch aufgepasst: Gebrochene Boards muss man bezahlen! Zum Kiten werden die meisten Kite Beach (früher Shark Beach genannt) bevorzugen, da dort sicherere Side-Onshore-Bedingungen herrschen.

Fuerteventura: Die Qual der Wahl

Für jeden Geschmack, jede Technik, jedes Level – die Insel Fuerteventura hält mit ihrem Sommerpassat eine unglaubliche Vielfalt an Spots bereit, vom idyllischen Plätzchen für Anfänger bis hin zu heftigsten Wellen. Im Norden könnten die Spots Cotillo oder Corralejo euren Adrenalinspiegel in die Höhe treiben. Grund ist der grosse Swell, der unmittelbar auf den Nordteil der Insel auftrifft. Corralejo bietet Wind von links, Cotillo von rechts. An Tagen mit grosser Dünung sorgen die Wellen unter Umständen für eine gewisse natürliche Selektion unter den Surfern; weniger Erfahrene sollten sich dann lieber einen Ausweichspot suchen! Der legendäre Strand Sotavento im Süden der Insel, nahe dem Ferienort Costa Calma, bietet traumhafte Bedingungen für Slalom, Freestyle und Surfunterricht. An diesem Strand – sicherlich einer der schönsten des Archipels – befindet sich das Windsurfing-Center, das der Schweizer René Egli in den 80er-Jahren gegründet hat. Dieser Hot-Spot gilt derzeit als eine der grössten Wind- und Kitesurfstationen weltweit! Ausrüstung gibt es dort somit in Hülle und Fülle! Ausserdem bläst der Wind dort einen Tick stärker als auf der restlichen Insel, was einem reliefbedingten Venturi-Effekt zu verdanken ist; die Lagune mit türkisblauem Wasser liegt jedoch geschützt und bietet ideale Flachwasserbedingungen für Anfänger.

Safaga, Ägypten: Wasserfreuden in entspannter Atmosphäre

Die eine Stunde südlich von Hurghada gelegene riesige Bucht von Safaga wird alle diejenigen verzaubern, die Wert auf goldenen Sandstrand und türkisblaues Wasser legen. Mit recht seichten Bereichen und warmem Wasser bietet dieser Spot sehr angenehme Bedingungen. Das Flachwasser stellt eine gute Gelegenheit dar, um Manöver zu trainieren, unter besten Freeride-Bedingungen bis zur 3,8 km vom Ufer entfernen kleinen Insel Toubia zu fahren oder an seinen Freestyle Tricks zu arbeiten. Der Windsurf- und der Kite-Spot sind einige Hundert Meter voneinander entfernt: Im Norden der Bucht wird gekitet, weiter im Süden befindet sich der Abschnitt für Windsurfer. Es herrscht ein regelmässiger Nordwind mit einer Stärke von 12 bis 25 Knoten, der vormittags leicht ablandig weht und nachmittags auf sideshore dreht. Was das Freizeitangebot angeht, ist der Ort ruhig, ideal für Familien, die eher Badeurlaub machen möchten. Des Weiteren zeichnet er sich vor allem durch eine unglaubliche Unterwasserfauna aus. Es lohnt sich also, die Tauchflaschen aufzuschnallen oder ganz einfach zum Schnorchel zu greifen.

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