Ein Kiesel in den Tropen, verehrt und begehrt vom Jetset, aber auch windsicher und ideal zum Segeln. Wer das Ausnahmerevier erleben möchte, tut das am besten im Rahmen des Inselhighlights, den Voiles de Saint-Barth.

Melting Pot

Regatta mit Traumbedingungen

Die schönsten Ankerplätze

Ein schlechter Ankerplatz also, aber ein umso besserer Surfspot. Eine ähnliche Kulisse, nur etwas wilder, bietet die gegen Osten gerichtete Anse des Cayes. Sie eignet sich ebenfalls gut zum Surfen, am Ufer sollte man sich aber vor den Kalkfelsen und Seeigeln in Acht nehmen. Etwas südlicher erreicht man die Bucht Saint-Jean und den zwischen Wasser und Bergen eingekeilten Flughafen. Das Starten und Landen der kleinen Flugzeuge auf einer der kürzesten Pisten der Karibik ist ein spektakulärer Anblick. Der durch eine Felsschorre geschützte Strand ist mit dem Boot erreichbar und bietet viele Ankerstellen auf ruhigem Wasser. Die Anse selbst lockt mit weis-sem Sand, Kokospalmen und als Blickfang dem barocken Eden Rock, dem ältesten Hotel der Insel. Im Nordosten wartet die Anse de Lorient mit vielen Möglichkeiten. In Strandnähe ist das Meer sehr ruhig, etwas weiter draussen ein idealer Surfspot.
Die Bucht ist bei Familien sehr beliebt, kommt ohne Schnickschnack aus, bleibt aber kleinen Booten oder Dinghis vorbehalten. Östlich der Pointe Milou verspricht der palmengesäumte Marigot-Strand schöne Tauchgänge über grauem Sand- und Kieselgrund. Taucherbrille, Flossen und Schnorchel sollte man immer dabei haben. Für Boote mit grossem Tiefgang ist die Zufahrt allerdings nicht möglich, genauso wenig wie zu den Nachbarstränden Grand-Cul-de-Sac und Petit-Cul-de-Sac.
Der erste ist relativ naturbelassen, der zweite von Hotels umgeben, beide aber zeichnen sich durch ihre Fülle an exotischen Fischen aus und sind somit ideal zum Schnorcheln. Die Anses Toiny und Grand Fonds sind steinig und der Dünung ausgesetzt. Hier gibt es keine Ankermöglichkeiten, dafür kann man am Strand Schildkröten und auf offenem Meer Wale beobachten.
Immer noch an der Südküste, allerdings weiter westlich, grenzt der grosse Strand der Insel Grande Saline an Salzsümpfe. An diesem ursprünglichen Ort mit stattlicher Düne und leichter Brandung kann tagsüber angelegt werden. Am Strand tummelt sich ein bunt gemischtes Volk. Wenn Sie mit Kindern hierherkommen, achten Sie darauf, wo Sie sich niederlassen.
Weiter westlich befindet sich die tief eingeschnittene Anse du Gouverneur. Sie bietet ein einzigartiges Panorama, ist wenig besucht und eignet sich tagsüber sogar dann hervorragend zum Ankern, wenn draussen starker oder nach Südosten gerichteter Wellengang herrscht und die Brandung entsprechend stark ist. Weiter geht es über die Südspitze von St. Barth wieder Richtung Nordwesten zum Hafen von Gustavia.
Kurz davor wartet an Steuerbord der schöne Muschelstrand, die Shell Beach. Die vom türkisfarbenen Wasser umspülten rosa Muscheln sind ein traumhafter Anblick, für nackte Füsse hingegen ziemlich schmerzhaft. Hier trifft man vor allem auf Einheimische. Wer vor der Rückfahrt in den Hafen noch etwas baden möchte, ist in dieser Bucht am richtigen Ort.
Kurz hinter Gustavia befinden sich noch zwei weitere erwähnenswerte Strände: der öffentliche Strand, der zwar mitten im Industriegebiet liegt, aber sauber und angenehm ist und wo sich auch die Segelschule befindet, und die pittoreske Anse Corossol mit ihren traditionellen Hütten und Fischerbooten. Bei so vielen Traumstränden dürfte Ihr nächstes Urlaubsziel eigentlich schon feststehen. Wann kommen Sie nach St. Barth?
Anreise
Die meisten Fährverbindungen bestehen mit der nächstgelegenen Insel St. Martin. Sie liegt nur 15 Seemeilen nordwestlich von St. Barth und wird täglich von mehreren Schiffen bedient. Eine Überfahrt dauert zwischen 45 und 75 Minuten und kostet rund 50 € (inkl. Rückfahrt). Auch Taxiboote sind vorhanden. Die Anreise per Flugzeug ist ein besonderes Erlebnis. Um auf St. Barth zu landen, brauchen die Piloten eine Spezialausbildung, denn die Landebahn ist gerade einmal 600 Meter lang und zwischen einem Pass und dem Meer eingepfercht. Es könnte gut sein, dass Sie etwas ins Schwitzen kommen. Die Flugzeuge sind klein und fliegen nur tagsüber und nur bei günstigem Wetter. Ein Flug von St. Martin nach St. Barth dauert 12 Minuten und kostet 140 € hin und zurück. Neben dieser Hauptverbindung werden Flüge aus Guadeloupe, Puerto Rico und Antigua angeboten.
Bootscharter
Für massgeschneiderte Reisen und/oder Törns: my charter, info@mycharter.ch, mycharter.ch, sailpro.ch, alain@sailpro.ch Auf der Insel gibt es keine Charterbasis. Das in drei Segelstunden erreichbare St. Martin hält hingegen grosse Flotten bereit. Falls Sie ein besonderes Boot suchen, werden Sie vielleicht im 260 Seemeilen entfernten Martinique fündig. Dort haben viele schnelle Katamarane und Regattajachten ihren Stützpunkt.
Navigation – Wetter – Häfen
In den warmen Gewässern macht Segeln sogar dann Freude, wenn das Wasser an Deck spritzt. Von Oktober bis Juni geht der Passat. Er weht über lange Distanzen mit 10 bis 25 Knoten von Nordosten nach Südosten. Dadurch entsteht eine beträchtliche Dünung und das Meer wird kabbelig. Logischerweise ist die Luvseite der Insel Wind und Wellen deutlich stärker ausgesetzt als die Leeseite. Der Hafen von Gustavia und die wichtigsten Ankerplätze befinden sich alle auf der Leeseite.
Von Dezember bis April herrscht trockenes, mit durchschnittlich 25 °C nicht allzu heisses Wetter. Der Winter ist bei rund 27 °C feuchter und deutlich schwüler. Pro Jahr fallen rund 1000 Millimeter Regen – gleich viel wie am Cap Ferret in der Bretagne –, aber durch die Bodenbeschaffenheit, die Hitze und die fehlenden Quellen und Wasserläufe ist die Vegetation dennoch trocken.
Der einzige Hafen der Insel befindet sich in Gustavia. Er ist vollständig windgeschützt, nur die Heckwellen wühlen das Wasser auf. Die Boote werden an Mooringleinen mit dem Heck zum Steg vertäut. Der vordere Teil des Hafens geht in eine grosse Bucht mit Ankerbojen über. An Land gibt es viele Verpflegungs- und Einkaufsmöglichkeiten.
Besonders empfehlenswert ist das Café-Restaurant Select. Nicht ganz namensgetreu ist das älteste Lokal der Insel vor allem für seine ungezwungene Atmosphäre, seine Hamburger und seine speziellen Rums bekannt.
Zu den Sehenswürdigkeiten von Gustavia zählen der schwedische Glockenturm und die alte Präfektur. Beide sind Überbleibsel aus der schwedischen Kolonialzeit von 1784 bis 1878. Einen Besuch wert sind auch die katholische und die anglikanische Kirche und natürlich die traditionellen Hütten, die den Bränden, Wirbelstürmen und dem Zahn der Zeit entkommen sind.
Falls Sie etwas Zeit übrig haben, mieten Sie ein Auto und fahren Sie durch die Landschaften und zu den einsamen Stränden. Kleiner Tipp: Wählen Sie ein kleines Auto, das zahlt sich auf den engen, steilen Strassen aus.

