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129 Solisten auf dem Genfersee

von Pierre-Antoine Preti

Translémanique en solitaire

Alain Stettler (Melges 24) gewinnt die Translémanique en solitaire nach berechneter Zeit. Guillaume Girod (Psaros 33) triumphiert in Echtzeit.

Am letzten Augustwochenende starteten vor der Société Nautique de Genève 129 Einhandsegler zur 52. Translémanique en solitaire. Die besten Regatteure des Genfersees machten sich auf, die theoretischen 125 Kilometer von Genf zur Vieux-Rhône und wieder zurück so schnell wie möglich zurückzulegen. Pünktlich am Samstagmorgen um 9.30 Uhr setzte sich die Flotte bei Südwestwind und einer Südthermik (Molaine) unter Spi in Bewegung. Die Boote lagen eng beieinander. Im Haut Lac brachte Flaute neue Spannung ins Feld. Die Karten wurden neu gemischt und Boote kleinerer Klassen rückten in der berechneten Wertung nach vorn.

Guillaume Girod als Erster im Ziel

Guillaume Girod setzte sich auf der Psaros 33 Raïjin bereits zur Halbzeit an die Spitze und sicherte sich damit nicht nur die Challenge Dragon, sondern auch den Gesamtsieg in Echtzeit. «Das Rennen war von Anfang bis Ende sehr intensiv», sagte Girod im Ziel. «In der Gruppe der Psaros 33 kam es ständig zu Positionswechseln, es war unglaublich fordernd und ein hartes Stück Arbeit. Um dieses Rennen zu gewinnen, musste ich bis ins Ziel hochkonzentriert bleiben und durfte nie locker lassen. Es ist mein erster Sieg an der Translémanique und ich freue mich wirklich darüber!» Am Ende kam er mit 2:53 Minuten Vorsprung auf Luc Munier (Carpediem Cube) und 3:17 Minuten auf Alexander De Weck (Katana) ins Ziel. Luc Munier, der die «Translem» bereits mehr als zwanzig Mal bestritten hat, gibt Girod recht. Die Konkurrenz werde zusehend stärker, meinte er rückblickend auf die letzten Jahre. «Es wird immer schwieriger. Das Niveau ist sehr hoch und die Gegner schenken einander nichts.» Alexander de Weck bestätigt diesen Eindruck. Er bestritt dieses Jahr mit seinen erst 20 Jahren bereits seine vierte Translémanique, die dritte auf der Katana. «Das war ohne Zweifel die härteste Translem, die ich gesegelt bin. Ich musste unzählige Male die Segel wechseln», urteilte der Drittplatzierte.

Eine Melges 24 aus Thun gewinnt die Zeitwertung

Das Echtzeit-Ergebnis könnte sich nicht stärker vom Klassement nach berechneter Zeit unterscheiden. Gesamtsieger Raïjin belegte in der Zeitwertung nur gerade Platz 71. Dort setzte sich Alain Stettler vom Thunersee-Yachtclub durch. Der Routinier der Swiss Challenge League segelt auf einer Melges 24. Er kam wiederum deutlich hinter dem Schnellsten als 22. ins Ziel und sicherte sich die Challenge Tuiga. «Ich hätte nie gedacht, dass ich hier auf dem Genfersee gewinnen könnte. Das ist fantastisch!», freute er sich, als man ihm die frohe Botschaft überbrachte. Seine Überraschung ist nachvollziehbar, denn es war seine erste Teilnahme. «Ich bin zweimal die Bol d’Or gesegelt und kenne den Genfersee ein wenig. Aber ich muss zugeben, dass ich bei meinen taktischen Entscheidungen oft unsicher war, besonders in der Nacht. Ich habe auf den Karten ganz genau beobachtet, was die anderen Boote machen.» Noch bemerkenswerter ist sein Sieg allerdings unter einem anderen Gesichtspunkt: Mit Ausnahme internationaler Stars – Alain Gautier 2012, 2013 und 2014 und Charlie Dalin 2021 – hatte vorher noch nie ein Auswärtiger die Translémanique gewonnen. Platz 2 nach berechneter Zeit sicherte sich Valentin Berner auf der Grand Surprise Zygomatik, der 3. Rang ging an Jean-Philippe Ryter auf der Toucan Altagang.

37 Surprise am Start

Die mit 37 Booten grösste Klasse der Surprise entschied Thomas Lepère für sich, gefolgt von Blaise Urben und Arnaud Machado. Ebenfalls gut vertreten waren die Esse850 und die Grand-Surprise mit je neun Einheiten. Den Spezialpreis Challenge Ella Maillart erhielt Charlotte Frei aus Pully, die beste Frau in der Zeitwertung. Manuel Schmidt, Präsident des Organisationskomitees, erhofft sich von der Auszeichnung eine Signalwirkung: «Sie trägt hoffentlich dazu bei, dass künftig mehr Frauen teilnehmen.» Seglerinnen waren tatsächlich nur sehr spärlich vertreten. Man konnte sie an den Fingern einer Hand abzählen.

Anspruchsvoller Klassiker

«Die Translémanique en solitaire ist ihrem Ruf als Genfersee-Klassiker einmal mehr gerecht geworden. Sie ist unbestritten eine der herausforderndsten Regatten auf unserem See und auch die begehrteste», betont Manuel Schmidt. «Die Teilnehmer kennen ihre Boote, den See und das Wetter in- und auswendig. Sie wissen, dass schon ein kleines Problem schlimme Folgen haben kann.» Zum Glück blieb diese Ausgabe ohne grössere Zwischenfälle. Der OK-Präsident liess es
sich nicht nehmen die Organisation zu loben. Sie sei perfekt gewesen und die Freiwilligen hätten einen mustergültigen Einsatz gezeigt. «Am meisten freut mich, dass die Regatta Jahr für Jahr so viele Teilnehmende anlockt», fügte er hinzu. «Sie war von Anfang bis Ende spannend. Die Bedingungen hielten die Flotte bis zuletzt relativ eng zusammen, was zu vielen packenden Duellen geführt hat. Sie haben für ein wunderbares Spektakel gesorgt.» Die Translémanique en solitaire wird bestimmt auch in den kommenden Jahren für grosses Segelkino sorgen.

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