Die 38. Ausgabe der Regatta der alten Boote fand Ende Juli bei brütender Hitze in La Tour-de-Peilz statt. Trotz der hohen Temperaturen herrschte unter den siebzig Teams sowohl an Land als auch auf dem Wasser beste Stimmung. Besonders freute sich das neue Organisationskomitee über das wachsende Interesse an dem Genferseeklassiker. OK-Präsident David Bugnon meinte erfreut: „Vor zwei Jahren waren es 35 Boote, im Jahr darauf 45 und dieses Jahr konnten wir deren 70 aufbieten. Natürlich spielte das Wetter auch eine Rolle, trotzdem aber ist das ein ermutigendes Zeichen für unsere Arbeit und eine echte Belohnung.“
Aufwändige Organisation
Die Veranstalter hatten sich mächtig ins Zeug gelegt: 45 Helfer wurden aufgeboten, eine Bühne aufgestellt, drei Konzerte organisiert und ein Ehrensteg für die schönsten Jachten eingerichtet. Den Lacustre, Hocco, 6mR und anderen klassischen Jachten wurde ein gebührender Empfang bereitet.
„Wir haben an Land viel verändert“, freute sich Roland Bieri, der Präsident des veranstaltenden CVVT. „Die Régate des Vieux Bateaux hat sich wieder neu etabliert. Vor zwei Jahren, als das Organisationskomitee wechselte, befanden wir uns in einem Tief, aber mittlerweile haben wir unseren Weg gefunden und den Schwerpunkt auf den Empfang der Segler gelegt. Bei der Hafeneinfahrt zum Beispiel helfen einige unserer ehrenamtlichen Mitarbeiter auf Schlauchbooten den alten Schiffen beim Manövrieren, damit die Rümpfe nicht beschädigt werden.“
Auch ein Mentalitätswechsel hat laut David Bugnon in den letzten Jahren stattgefunden: „Die alten Boote, das ist in erster Linie ein grosses Fest, das sich aber nicht allein organisiert. Früher sassen die Leute einfach um einen Tisch, tranken eine Flasche Wein und waren zufrieden. Heute muss man mehr bieten. Wir haben Folk- und Britpop-Bands engagiert. Die Musiker haben gemeinsam Jam-Sessions abgehalten und für eine fantastische Festivalstimmung gesorgt. Schluss war erst um vier Uhr morgens.“
Die Änderungen hatten allerdings ihren Preis, wie die Organisatoren unumwunden zugaben. Und wer Budgeterhöhung sagt, meint mehr Sponsorengelder. „Die Rechnung ist aufgegangen. Klar war das Budget grösser und es brauchte mehr Helfer und mehr Vorbereitungszeit, das Resultat kann sich aber sehen lassen und die Teilnehmer kamen spontan auf mich zu, um mir zu danken. Das entschädigt“, sagte David Bugnon, sichtlich gerührt.
Bald 40 Jahre
Trotz des neuen Ausmasses und des Erfolges war das grosse Seefest nur eine Generalprobe für 2015. Dann nämlich feiert der grosse Genferseeklassiker sein 40-jähriges Bestehen. Er soll mit dem Hafenfest und den 1.-August-Feierlichkeiten zusammenfallen, was auf ein einzigartige Erlebnis hoffen lässt.
Das nächste Jahr will das OK nutzen, um sich im Hinblick auf den Grossanlass noch mehr zu steigern. „Wir wollen nicht unbedingt grösser werden. Vor 20 Jahren nahmen jeweils rund hundert Boote an der Regatta teil. Ich weiss, nicht, ob wir es schaffen werden, so viele Leute zusammenzubekommen, aber hier liegt auch nicht das eigentliche Ziel“, sagte der OK-Präsident. „Auch die Regatta selbst muss sich neu erfinden, denn das Kriterium „Baujahr vor 1956“ lässt sich nicht ewig anwenden. Heute segeln viele 30- bis 40-jährige Boote, die gut hierher passen würden. Sie gehören zu unserem nautischen Erbe. Ich denke da vor allem an Toucans oder Corsaires. Wir prüfen zurzeit, wie wir uns am besten anpassen. Änderungen stossen immer auf etwas Widerstand und wir tun unser Bestes, um alle Meinungen zu berücksichtigen. Fest steht, dass wir zwar eine neue Kategorie schaffen, die „Challenge Divorne“ für Königsklassen vor 1956 und klassische Jachten aber unverändert bleibt.“
Astrée konnte jubeln
Es wurden insgesamt zwei Läufe gesegelt, einer am Samstag, der andere am Sonntagmorgen. Beim ersten reichte der Wind gerade knapp aus, um die Boote aus dem Hafen zu bringen. Am frühen Sonntag hingegen wehte ein schöner Wind, bevor sich das Wetter am Nachmittag dann verschlechterte. Philippe Durr konnte mit seiner 6-Meter-Jacht Astrée gleich beide Läufe für sich entscheiden. Zweiter wurde Jean-Daniel Guex mit Beausobre. Den dritten Rang belegte Cédric Pralong auf seiner 6,50-Meter-Jacht Créole.
Bei der Preisverleihung wurde in einer ergreifenden Rede von Hans-Ulrich Bernhard alias Rams, der viele Jahre bei der Organisation der Regatta mitgeholfen hatte und einen Tag vor der diesjährigen Ausgabe verstorben war, Abschied genommen. Ausserdem wurde Pierre Frey aus Prilly für die wunderschöne Restauration der Don Ranudo II mit dem Prix du Patrimoine ausgezeichnet.