IMOCA – «Das Swiss Offshore Team kann loslegen»
25 Segler und fünf Seglerinnen bewerben sich diesen Sommer um einen der heiss begehrten Plätze im Swiss Offshore Team. Alan Roura, einer der drei Gründer des Förderprojekts, hat einen neuen Partner gefunden: Seine IMOCA Hublot segelt künftig unter dem Namen AMAALA. Dank des neuen Titelsponsors ist die Teilnahme am Ocean Race Europe gesichert, mit einer Option für eine Fortsetzung an der Weltumsegelung The Ocean Race 2027.
Wie geht es Ihnen?
Ich bin etwas müde. Die Rückkehr von der Vendée Globe war kompliziert, da wir nicht wussten, wie es mit dem Projekt weitergeht. Und was wird jetzt aus dem Projekt Hublot? Mangels langfristiger Perspektive musste ich Ende Mai das gesamte Team aus wirtschaftlichen Gründen entlassen, konnte es dann aber eine Woche später wieder einstellen. Im Juni haben wir einen starken Partner gewonnen. Er wird uns am Ocean Race Europe unterstützen. Das Hochseerennen im Team rund um Europa findet vom 10. August bis 21. September statt. Damit ist die Finanzierung bis Ende Jahr gesichert. Die Partnerschaft kam recht kurzfristig zustande.
Wer ist der neue Sponsor?
Mein Boot wird künftig unter dem Namen AMAALA segeln. Amaala ist eine exklusive Destination für nachhaltigen Luxustourismus. Sie wird von der Immobilienfirma Red Sea Global entwickelt und 2027 Gaststadt der Schlussetappevon The Ocean Race sein. Amaala möchte im Vorfeld der Weltumsegelung sichtbarer werden. Die Verantwortlichen legen viel Wert auf den menschlichen Aspekt und den Teamgeist. Sie hatten sich für mehrere Projekte interessiert,schliesslich haben aber wir den Zuschlag erhalten. Die Stadt verfolgt einen interessanten Ansatz mit umweltgerechten Infrastrukturen am Roten Meer sowie einem Institut zum Schutz und zur Regeneration von Korallen. Ich werde so bald wie möglich dorthin reisen, damit ich mir vor Ort ein besseres Bild machen kann. Es handelt sich um eine erste Zusammenarbeit, einen Testlauf sozusagen. Erst danach wird über eine allfälligelängerfristige Partnerschaft entschieden. Wir wollen damit die Maschine für The Ocean Race im Jahr 2027 in Gang bringen.
Und was passiert mit Hublot?
Hublot bleibt als Sponsor und offizieller Zeitnehmer für das Ocean Race Europe an Bord. Der ursprüngliche Vertrag lief bis Ende August, aber wir haben ihn für The Ocean Race Europe verlängert. Der Event stand nicht auf unserem Programm, als wir unsere Zusammenarbeit gestartet haben. Das Logo von Hublot bleibt also auf dem Boot und auch Helly Hansen ist weiterhin
als Ausrüster dabei. Zusätzlich werde ich von mehreren Firmen aus unserem Sponsorenpool unterstützt. Wir haben das Boot komplett neu gestaltet, mein Team macht es derzeit startklar. Vieles wird überholt. Zudem haben wir ein
neues Segel gekauft und diverse Reparaturen durchgeführt.
Wer wird an Bord sein?
Elodie-Jane Mettraux, Simon Koster und ich haben das Swiss Offshore Team vor der letzten Vendée Globe zu dritt gegründet. Inzwischen hat sich Elodie für eine Saison auf einem Ocean Fifty engagiert und dadurch weniger Zeit für das Projekt. Sie bleibt jedoch eine zentrale Figur, schliesslich ist das Swiss Offshore Team langfristig ausgelegt. Simon hat andere Verpflichtungen, dürfte aber etwa die Hälfte des Rennens be – streiten. Am Ocean Race Europe werden wir zu viert und mit mindestens einer Frau segeln. Was die anderen Crewmitglieder anbelangt, so wollen wir unserem Grundsatz treu bleiben und talentierte Schweizerinnen und Schweizer ins Offshore Segeln einführen. Seit Beginn der Bewerbungsphase Anfang Juni haben wir fast 30 Kandidaturen erhalten, davon über 20 Prozent von Frauen. Damit haben wir ein erstes wichtiges Etappenziel erreicht. Ich freue mich natürlich sehr, dass das Projekt bei den Seglerinnen und Seglern auf so grosses Interesse stösst. Wir werden zwei Selektionsrunden durchführen, eine in Genf und eine in Lorient. Dort werden wir das Team zusammenstellen und den gan- zen Juli trainieren, bevor wir nach Kiel zum Start des Ocean Race reisen. Das ist also der Plan für diesen Sommer.
Und was ist mit der Vendée Globe 2028?
Ich weiss noch nicht, ob ich wirklich Lust habe, ein viertes Mal an der Vendée Globe zu starten. Im Moment konzentriere ich mich auf das Swiss Offshore Team und gebe mein Wissen und meine Erfahrung weiter. Wie es weitergeht, hängt auch vom Kalender des Ocean Race und den sich daraus ergebenden Möglichkeiten ab. Auf keinen Fall werde ich um die Welt segeln, um mit einem alten Boot den Besenwagen zu spielen. Die Frist für den Neubau eines Bootes läuft bald ab und der Markt für gute Occasionsboote ist praktisch leer. Es gibt momentan viele Unbekannte. Wenn die langfristige Finanzierung des Swiss Offshore Teams klappt, wird es zudem schwierig sein, das Ocean Race mit meinem aktuellen Boot zu segeln und dann direkt im Anschluss auf einem anderen Boot die Vendée Globe zu bestreiten. Beides ist kaum möglich, ich werde mich entscheiden müssen. Nach drei aufeinanderfolgenden Weltumsegelungen kann ich die nächste Vendée Globe auch auslassen, falls die Voraussetzungen nicht stimmen. Am Schluss muss einfach alles passen.
OLIVER HEER
«Ich will mit einem konkurrenzfähigen Boot an der Vendée Globe 2028 teilnehmen»
Wie sieht Ihre Saison 2025 aus? Ich werde dieses Jahr an keinem IMOCA-Rennen teilnehmen, sondern mich auf den Launch einer neuen Kampagne für die Jahre 2026 bis 2029 konzentrieren.
Und worin besteht diese Kampagne? Ich möchte mit einem wettbewerbsfähigen Boot sowohl am Ocean Race 2027 als auch an der Vendée Globe 2028 teilnehmen. Dafürbrauche ich eine solide Finanzierung und gute Partner.
Suchen Sie dafür ein neues Boot? Ja, das ist mein Plan. Ich bin auf der Suche nach einer IMOCA mit Foils,
die das Potenzial hat, in der nächsten Kampagne vorne mitzumischen.