Text: Quentin Mayerat
2024 wird die Offshore-Mixed-Disziplin olympisch. Als offizielles Boot im Gespräch ist auch die Luka30. Ob sie den Zuschlag erhält, steht zwar noch nicht fest, sicher ist aber, dass die Offshore-WM von World Sailing auf dem schnellen Kielboot ausgetragen wird. Zu unserer grossen Überraschung macht das Offshore-Kielboot auch auf unseren Seen eine hervorragende Figur.
Gut sieht sie aus: 30 Fuss, 1800 Kilo, ein schlankes Design mit Fathead-Grosssegel (29,8 m2), negativem Deckssprung, invers abfallendem Steven im Wavepiercer-Stil, zwei Steuerrädern, Dyneema-Tauwerk und einem NKE-Giropilot der neusten Generation. Beim Betreten der L30 wird sofort klar, welche Eigenschaften Rodion Luka, der ukrainische Olympia-Silber- Gewinner im 49er, beim Entwurf im Kopf hatte. Die L30 ist ein ausgewiesener Racer mit regattaoptimiertem Deckslayout und grosszügigen, hochseeorientierten Freibords, die sich erstaunlich einfach und fein segelt. Durch ihre kompakte Grösse ist sie zudem äussert wendig und gut trailerbar. Qualitäten sind ihr wahrlich nicht abzusprechen. Aber eignet sich die Offshore-Kieljacht auch für unsere Seen? Mit den Binnenseeschlitten kann die L30 sicherlich nicht mithalten, dafür ist sie dank ihres offenen Konzepts vielseitig einsetzbar. Da sie sich auf der Strasse einfach transportieren lässt, bietet sie sich als Wanderboot für Trainings auf verschiedenen Seen und Regatten auf dem Meer an. Ausgestattet mit einer komfortablen Doppelkoje und zwei Einzelkojen, einem WC und einer kleinen Pantry kann sie auch fürs Dailysailing und für kurze Törns genutzt werden.
Sensationell
Die L30 zu segeln macht grossen Spass, denn sie zeigt schon bei wenig Wind eine starke Leistung. Sie lässt sich nicht zuletzt dank der Trimmklappe am Kielschaft sehr hoch am Wind segeln und schafft bis zu einem Winkel von 26 Grad zum scheinbaren Wind reichlich Speed. Obwohl sie schnell krängt, ist sie kursstabil, erfordert aber viel Trimmarbeit am Grosssegel.
Da die One-Design-Jacht mit einem Autopiloten ausgestattet ist, kann sich das Zweihandteam auf die Feineinstellungen konzentrieren. Durch die doppelten Steuerräder bleibt im Cockpit ungewöhnlich viel Platz für einen 30-Füsser. Vor dem Wind bei rund zehn Knoten springt die L30 unter Spi schnell an ohne zu luven, denn die beiden Ruderblätter sorgen für viel Stabilität. Um den Bug zu entlasten, nimmt man einfach etwas Höhe weg und das Boot startet durch, egal, wie hoch die Wellen sind. Auch bei viel Wind beweist es viel Konstanz und erreicht bei einem wahren Wind von 18 Knoten problemlos 14 Knoten. Bei unstetem Wind heisst die Wunderwaffe Code 0. Dank der grossen Segelfläche und des Fliegengewichts liegt das Boot ab 6 Knoten Wind stabil auf der Kimm.
Da die L30 gute Chancen hat, das offizielle Olympiaboot zu werden, steht sie derzeit bei den Olympiaanwärtern für 2024 hoch im Kurs und wird entsprechend oft verkauft. Segelfertig kostet sie rund 170 000 Franken. Wer sich für die L30 entscheidet, liegt garantiert nicht falsch, denn die Klasse hat Zukunft. Auch auf unseren Seen? l30class.com