Neun Boote gehen beim Saisonfinale in Rio an den Start – die brasilianische Segellegende Torben Grael führt das Team Brazil an
In nur einer Woche beginnt die Entscheidungsschlacht der Extreme 40s für die Saisonwertung 2012 im brasilianischen Rio de Janeiro – in der Stadt also, die nicht nur die FIFA Fußball WM 2014 sondern auch die Olympischen Spiele 2016 austragen und damit zum Anziehungspunkt für Sportfans aus aller Welt wird. Das Gastgeberland wird von Team Brasil repräsentiert, das dank einer Wildcard an den Start geht. Der weltbekannte Segler Torben Grael, der auch Brasiliens erfolgreichster Olympionike ist, führt als Skipper das Team an.
Fünf olympische Medaillen, darunter zwei goldene, konnte Grael schon gewinnen. In Rio steigt sein Sohn Marco zu ihm an Bord, der sich derzeit auf eine Olympiakampagne für 2016 im 49er vorbereitet. Torbens Bruder Lars Grael, der auch schon zwei Olympia-Medaillen gewonnen hat, wird Team Brasil als Coach unterstützen und steht als Ersatzsegler in Reserve – eben ein echtes Familienunternehmen. „Wir treten hier in Brasilien nicht an, um zu gewinnen“, sagte Torben Grael, „wir wissen, wie schwer es ist, in der Extreme Sailing Series seglerisch mitzuhalten, und wollen es einfach genießen, auf der Guanabara-Bucht unser Land und unsere Stadt zu vertreten. Ich bin mir sicher, dass Rio ein großartiger Erfolg wird.“
Für die etablierten acht Extreme-40-Teams geht es um viel. Vier Mannschaften haben noch Aussichten auf den Gesamtsieg: zwei aus dem Oman und je eins aus Frankreich und Österreich. Keines von ihnen möchte mit leeren Händen heimkehren. Da noch 15 Punkte zu holen sind, scheint alles möglich. Ein Team kann dabei entspannter in das Finale gehen als seine Konkurrenten: Leigh McMillans The Wave, Muscat führt seit Act 2 in Qingdao die Gesamtwertung an und hat einen Podiumsplatz bereits sicher. Der Gesamtsieg ist dabei allerdings alles andere als garantiert, denn drei starke Mannschaften sitzen The Wave, Muscat dicht im Nacken.
Nach Siegen bei den Acts in Maskat und Cardiff liegt Morgan Larsons Oman Air mit 53 Punkten auf dem zweiten Platz – ein eindrucksvolles Ergebnis für den amerikanischen Skipper bei seinem Klassen-Debüt. „Ich habe das Gefühl, dass meine Segelschuhe nach den wilden Wettfahrten in Nizza gerade erst getrocknet sind, und schon kommt Rio um die Ecke! Bei Oman Air konzentrieren wir uns zu 100 Prozent darauf, als Mannschaft weiter zu wachsen und unser Boot zu optimieren. Die Saisonwertung zu gewinnen, käme allerdings einem Wunder gleich. Unser Ziel für Rio lautet daher, in jedem Rennen alles zu geben und dann weiterzusehen“, sagte Larson.
Pierre Pennec brachte sein französisches Team Groupe Edmond de Rothschild mit einem Sieg vor heimischen Publikum beim vorletzten Act in Nizza zurück ins Rennen. Er liegt derzeit mit 51 Punkten nur zwei Zähler hinter Larson und knapp vor dem viert platzierten österreichischem Red Bull Sailing Team (48,5 Punkte). Nach 179 absolvierten Rennen und maximal noch 32 ausstehenden Wettfahrten in Rio de Janeiro, ist auch für Roman Hagara klar, worum es geht: „Wir schauen nicht, was die anderen Teams machen, sondern konzentrieren uns auf unsere eigene Leistung. Wir haben unser enttäuschendes Abschneiden in Nizza analysiert (wo das Team Sechster wurde) und werden in Rio zurückschlagen müssen.“
Während diese vier Teams um den Gesamtsieg kämpfen, wird im Mittelfeld eine andere Schlacht geschlagen. Andrew Walsh hat wieder die Pinne von GAC Pindar übernommen und liegt fünf Punkte vor dem SAP Extreme Sailing Team, das 2012 erstmals dabei ist. Beide Teams peilen noch einen Platz auf dem Siegertreppchen an. „Wir waren bei den vergangene Acts der Extreme Sailing Series nah dran an einem Platz auf dem Podium und wir hoffen, dass wir den Sprung mit einer konstanteren Leistung in Rio de Janeiro schaffen“, erläuterte der Co-Skipper des SAP Extreme Sailing Teams Rasmus Kostner.
Die Segel-Action beginnt am 6. Dezember auf der offenen See vor der Copacabana. Anschließend wird für die letzten drei Tage in den Stadion-Modus umgeschaltet. Dann wird die weltberühmte Erlöser-Statue – eines der sieben Weltwunder der Moderne – über die Extreme 40s wachen. Während brasilianischen Segelfans die Wettfahrten live im Fernsehen verfolgen können, sind die internationalen Anhänger der Series live im Internet dabei. Am 7., 8. und 9. Dezember werden die Wettfahrten ab 18 Uhr (deutscher Zeit) auf der Event-Website übertragen.
Zwischenstand der Extreme Sailing Series vor Rio
Rang /Team /Punkte
1. The Wave, Muscat 61.5 Punkte
2. Oman Air 53 Punkte
3. Groupe Edmond de Rothschild 51 Punkte
4. Red Bull Sailing Team 48.5 Punkte
5. GAC Pindar 39.5 Punkte
6. SAP Extreme Sailing Team 33 Punkte
7. Alinghi 28 Punkte
8. ZouLou 23.5 Punkte