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Grosser Kampf im kleinen Kreis

von Jacques-Henri Addor

Die 29. 5 Jours du Léman, die vom 25. bis 30. Juli auf dem Genfersee ausgetragen wurden, wird wohl kaum in die Annalen dieser Langstreckenregatta für Zweihandsegler eingehen. Zum einen, weil das Teilnehmerfeld mit 28 Teams deutlich unter den 40 Booten vom Vorjahr lag, zum anderen, weil die Sieger Emanuel Müller/Lorenz Kausche nur gerade 757 Kilometer zurückgelegt haben – ein Viertel weniger als die Rekordhalter Loic Forestier/Bruno Engel im Jahr 2015.

Text: Jacques-Henri Addor

An den ersten drei Regattatagen blies ein meist schwacher, wechselhafter Wind. Die typische Genfersee-Thermik frischte nur lokal in der Nähe von Gewitterfronten und Platzregen etwas auf. In der ersten Nacht gelang es einer Fünfergruppe auszureissen und sich vom Feld abzusetzen. Sie wurde von Jean-François de Cerjat/Roman Bartunek auf Cybèle angeführt, die für die erste Seeumrundung gut 24 Stunden brauchten.

Komplizierte Strategie

Die unbeständigen Bedingungen forderten von den Teams höchste Konzentration. Am schwierigsten waren wie immer die Nächte. In der Dunkelheit gewinnt die Taktik zusehends an Bedeutung und Müdigkeit macht sich bemerkbar. Stammgäste wie die Preitner-Brüder, die bereits zum 17. Mal mit dabei waren, wissen, wie man mit diesen speziellen Bedingungen umgehen muss. Andere bekunden da schon mehr Mühe. Vor ein paar Jahren brachten es zwei berühmte und erfahrene Segler sogar fertig, an der Boje vor Genf vorbei ins Hafenbecken zu rauschen!

Wie so oft bei solchen Regatten ist der Ausgang bis zum Schluss offen und man sollte sich nie in Sicherheit wägen. Das zeigte sich auch dieses Jahr. Am Nachmittag des 4. Tages schloss das über den ganzen See verteilte Feld bei perfekten Windverhältnissen im oberen Seebecken plötzlich wieder zum Führungsquartett auf. Prompt wurden die Karten neu gemischt: DuLémanàlOcéan mit Arnaud Machado/Alexandre Carroy schob sich hinter den souveränen Bielern Emanuel Müller/ Lorenz Kausche als 2. ins Ziel.

Aus dem Hinterhalt

Am Ende dieser fünf hart umkämpften Tage führte das Team der …moi non plus sowohl die Punkte- als auch die Zeitwertung an. «Am Mittwoch nach der Ausfahrt von Le Bouveret sind wir in der Hoffnung auf aufziehenden Westwind am französischen Ufer geblieben. Der Schachzug ist aufgegangen», freute sich Emanuel Müller im Ziel. «Wir konnten unseren Vorsprung ausbauen, wussten aber, dass an den 5 Jours bis zum Schluss mit allem zu rechnen ist.»

45 Kilometer hinter ihnen kämpften die anderen Zweihandteams bis zum Schluss verbissen um die verbleibenden Podestplätze. «Wir mussten alles geben», erklärten die zweitplatzierten Arnaud Machado/ Alexandre Carroy auf DuLémanàlOcéan sichtlich erschöpft. «Es war bereits unsere zwölfte Teilnahme. Hinter unserem Ergebnis steckt ein hartes Stück Arbeit. Es war extrem knapp.» Den dritten Podestplatz sicherten sich Nicolas Kauffmann/Ludovic Robert-Charrue auf G. Hominal. Für das nächste Jahr plant der veranstaltende Cercle de la Voile de Vidy zum 30. Geburtstag der 5 Jours du Léman eine Regatta im grossen Stil. Die Jubiläumsausgabe wird wie immer auf Surprise und mit höchstens 40 teilnehmenden Booten ausgetragen. Vom 23. bis 29. Juli 2022 werden auch einige Teams erwartet, die an der Regatta Geschichte geschrieben haben.

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