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Neel Trimarans: Der moderne Cruiser-Tri wird 10!

by Quentin

«Zehn Jahre so intensiv wie eine Einhandregatta». Mit diesen Worten beschreibt Eric Bruneel das Abenteuer, in das er sich 2010 mit Neel Trimarans gestürzt hat. Das zweite Aushängeschild des Bootsbaus in La Rochelle verdankt seinen Erfolg einer gehörigen Portion Mut und Überzeugung.

Text: Quentin Mayerat

Vor gut zehn Jahren fiel es Eric Bruneel wie Schuppen von den Augen: Die Zukunft des Segelns gehört den Trimaranen – das gilt auch für Cruiser. Nachdem er etliche Jahre als CEO die Geschicke von Fountaine Pajot geleitet hatte, beschloss er 2010 eigene Wege zu gehen und seine kaufmännischen Fähigkeiten gepaart mit seinen Hochseekenntnissen für die Entwicklung eines eigenen Konzepts einzusetzen. Bereits in den frühen 2000er-Jahren, als er in seiner Funktion als Firmenchef die Fahrtenkatamarane puschte, entwarf er den 50-Fuss-Regattatrimaran Trilogic. Er konnte damit an mehreren Solo-Hochseeregatten Erfolge feiern. An der Route du Rhum 2006 fuhr er auf den zweiten, an der Rolex Fastnet 2005 und an The Transat 2004 auf den ersten Platz. Eric Bruneel: «In Absprache mit den Konstrukteuren Joubert/Nivelt habe ich über dem Mittelrumpf ein kleines Iglu montiert, sodass ich praktisch immer geschützt war. Auf einem Regattaboot war das damals ein Novum, heute ist es die Norm. Ich habe damals ein Exempel statuiert: Ein gewisses Mass an Komfort kann leistungssteigernd sein.»

Fruchtbare Gedankenspielereien

Gut geschützt in seinem Iglu konnte Eric Bruneel über sein Vorhaben sinnieren. Er stellte sich seinen Traum grösser, besser ausgestattet, luxuriöser, stufenlos von back- bis steuerbord und fahrtentauglich vor. «In den damals erhältlichen Custom-Trimaranen fand das Leben im zentralen Rumpf statt. Für einen breiten Vertrieb waren sie nicht komfortabel genug», sagt Eric Bruneel. Dabei seien Dreibeiner sicherer, sanfter und schneller als Katamarane. «Neel sollte die kattypischen Qualitäten aufweisen und den Zweirümpfern in puncto Komfort, Design und Verarbeitung Paroli bieten.»

Mit dem Neel 45 landete die Werft dann auch gleich ihren ersten Bestseller. Ganze 30-mal wurde der Trimaran verkauft. Seine ersten Kunden gewann der ehemalige CEO von Fountaine Pajot über sein solides, in vielen Jahren aufgebautes Vertriebsnetz. Was der Neel auf dem Wasser zeigte, überzeugte die Interessenten vollends. An Owner- Driver-Rallyes mischt der Neel regelmässig ganz vorne mit. Letztes Jahr zum Beispiel dominierte der italienische 47-Füsser Minimole die ARC+.

VISIONÄR: NACHDEM ER 27 JAHRE SEINES LEBENS DEN KATAMARANEN GEWIDMET HATTE, WURDE ERIC BRUNEEL ZUM PIONIER DER CRUISER-TRIMARANE. @Olivier Blanchet

Aus zwei mach drei

Es bestand also tatsächlich eine Marktlücke, die Eric Bruneel in den letzten zehn Jahren erfolgreich besetzt hat. Neel schuf sich mit den Jahren eine eigene Identität mit einem zeitgemäss sachlichen Stil. Auf den 45er folgte der 65er, danach der 51er und schliesslich der 47er. Anknüpfend an diese komplette Segel-Trikat-Linie will die Werft jetzt auch Motorboote herstellen. Ohne Segel und Mast wird Neel zu Leen. Disruptiv soll der Powertri den Powercats Beine machen. Er ist für Reisen in entlegene Regionen konzipiert und soll gemäss den Werftangaben fünfmal weniger umweltbelastend, deutlich sicherer und um ein Vielfaches einfacher zu bedienen sein als ein gleichwertiger Einrümpfer. «Ich mag es, erfinderisch zu sein und Ideen umzusetzen, die zuvor noch niemand realisiert hat», sagt Eric Bruneel, der weit mehr getan hat, als den Fahrtenmultis einen Rumpf hinzuzufügen. Zehn Jahre, 120 Mitarbeitende und fünf Modelle später bringt er mit seiner Entwicklungsstrategie einmal mehr frischen Wind in den Mehrrumpfmarkt.

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