Skippers

🏛 » Cape Town – Das perfekte Winterrevier

Cape Town – Das perfekte Winterrevier

von Quentin Mayerat

Beim Anblick der Fotos von Wellen-Sessions vor Kapstadt gerät man hier im Winter unweigerlich ins Träumen. Die südafrikanische Metropole gilt als WaveDestination par excellence, doch auch Freestyler und Anfänger kommen dort auf ihre Kosten. Kapstadt und Umgebung haben so viel zu bieten. Macht euch auf Erkundungsreise – zu Wasser und zu Lande!

Text: Pauline Katz!

Die Spots

Wer noch nicht in Kapstadt war, muss sich zunächst einen Überblick über die Vielzahl der Spots verschaffen. Gesurft wird nicht in Kapstadt selbst, die grössten Spots befinden sich etwa dreissig Minuten nördlich des Stadtzentrums bei Blouberg/Table View. Hier suchen sich auch die meisten eine Unterkunft, um ja keine Session zu verpassen. Ausserdem sind von hier
aus sowohl die genialen Spots der südlich gelegenen Kap-Halbinsel mit dem Kap der Guten Hoffnung als auch die eher zum Wellenreiten geeigneten Spots im Norden gut erreichbar.

©Jens Hogenkamp

Blouberg: Ausgangspunkt für Windsurfer und Kiter

Der Vorort Blouberg verfügt über eine umfangreiche Infrastruktur (Unterkünfte, Restaurants, Supermärkte) und liegt nur wenige Minuten von den am häufigsten funktionierenden Spots entfernt. In Kapstadt laufen die Tage oft nach dem gleichen Schema ab und es bietet sich an, mehrere Spots an einem Tag aufzusuchen. Am besten startet ihr morgens, um 10.00 Uhr, am Spot Sunset und geniesst die tollen Wellen zum Springen und Surfen mit dem Tafelberg im Hintergrund. Um die Mittagszeit, wenn der Wind am Sunset zu stark wird, habt ihr drei Möglichkeiten: Wer sich an Wellen herantasten möchte, ist vermutlich am Spot Big Bay am besten aufgehoben. Schön ist auch, dass man dort zum Abschluss noch etwas trinken gehen kann. Einige Kilometer weiter nördlich bietet Haagkat, eher Surfals Jump-Spot, tolle Wave-Bedingungen mit etwas mehr Sideshore-Wind. Bei wenig Swell könnt ihr bis nach Melkbosstrand weiterfahren. Der Spot ist zum Jumpen und Surfen geeignet, auch wenn die Wellen wenig geordnet ankommen und die Outside ziemlich beeindruckend sein kann. Allen Freestyle- oder Flachwasser-Fans sei der nahegelegene See Rietvlei empfohlen, der allerdings nur gegen eine Gebühr zugänglich ist. Abends trifft man sich dann gerne im Pakalolo – das ist kein Spot, sondern eine Bar!

Die tollen Surfbedingungen an allen diesen Orten sind dem «Cape Doctor» zu verdanken, dem typischen Südostwind rund um Kapstadt, den die Einwohner wegen seiner reinigenden Wirkung auf die Stadtluft so genannt haben. Zwischen Dezember und Februar bläst er praktisch täglich.

©Julian Mallol

Die wunderschöne Kap-Halbinsel

Rund um die Kap-Halbinsel mit dem Kap der Guten Hoffnung befinden sich die vermutlich schönsten Spots, die allerdings eine gewisse Surferfahrung voraussetzen. Der am besten zugängliche Spot ist wohl Witsand. Der schräg auflandige Wind lädt zu genialen Sprüngen und auch zum Surfen ein. Bei einem Tief aus Norden habt ihr vielleicht sogar die Gelegenheit zu einer Session mit Wind von rechts. Einige Minuten weiter südlich befindet sich das nette Dörfchen Scarborough mit ein paar Cafés, die sich natürlich für einen Stopp anbieten. Dahinter gelangt ihr zum malerischen Strand von Scarborough mit türkisblauem Wasser. Aufgrund der schnellen, technisch anspruchsvollen Wellen ist der Spot etwas für Aerial-Fans. Die Spots weiter südlich sind
im Nationalpark des Kaps der Guten Hoffnung gelegen, den ihr unbedingt besuchen solltet, auch wenn ihr nicht surfen wollt. Ihr könnt das berühmte Holzschild am Kap fotografieren und habt die Möglichkeit, zahlreiche Tiere zu beobachten, darunter Pavianrudel, von denen man sich allerdings unbedingt fernhalten sollte. Wenige Hundert Meter entfernt befindet sich der Cape Point
– eine Surfgelegenheit für die Geübteren unter uns: Es erwarten euch grandiose, oft mehrere Meter hohe Wellen und ein unglaubliches Gefühl von Freiheit bei dem Gedanken daran, dass das nächste Festland die Antarktis ist. Ebenfalls im Nationalpark liegt der Spot Platboom. Auch hier herrschen recht raue Bedingungen und es sind gute Wave Skills erforderlich.

©Jens Hogenkamp

Im Norden: reine Wellenreitspots

Die Spots im Norden funktionieren seltener und sind ausschliesslich zum Wellenreiten geeignet. Wenn ihr Glück habt, könnt ihr lange Wellen bei leichtem Sideshore- oder gar schräg ablandigem Wind surfen. Es handelt sich um die Spots Yzerfontein, Paternoster und Elands Bay. Sie können auch grössere Swells aushalten. Letzte Saison haben einige Mutige knapp acht Meter hohe Wellen gesurft. Für Anfänger ist die Lagune von Langebaan eine gute Option.

©Jens Hogenkamp

Kein Wind? Kein Problem!

Kapstadt und Umgebung bieten so viele Möglichkeiten, dass ihr euch über die wenigen Tage ohne Wind freuen werdet. Wer sich trotzdem sportlich betätigen möchte, kann auf den Tafelberg oder den Lion’s Head wandern oder in Muizenberg surfen. Wer die Gegend erkunden möchte, kann auf Robben Island fahren, an einer Weindegustation in Stellenbosch teilnehmen, die Pinguin-Kolonie am Boulders Beach besuchen, am Naturstrand von Noordhoek spazieren gehen, den Botanischen Garten in Kirstenbosch oder den Markt der Old Biscuit Mill besuchen. Wer gerne feiert, wird sich in das bunte Treiben in den Bars der Kloof Street stürzen.

©Marine Hunter

Praktische Infos

Reisezeit

• Dezember → Februar;
• eventuell auch November und März.

Material
• Segel für kleine (<60 kg) / mittelgrosse / grosse Surfer (>80 kg): 3,0 – 4,2 / 3,4 – 4,7 / 3,7 – 5,2 m².

Auto
• Vor Ort befinden sich alle internationalen und einige lokale Mietwagenanbieter: Rentacheapie (alte Golfs aus den 70er-Jahren) oder Kenings (geschlossene Pick-ups).

Unterkunft
• In und um Blouberg gibt es zahlreiche Apartments und Hostels. Für alle, die lieber in der Stadt wohnen möchten, bieten sich die Stadtteile Sea Point und Camps Bay an. Auch das
Dörfchen Scarborough im Süden ist sehr nett.

Flug
• Im Internet findet man günstige Flüge. Hinweis: Bei KLM und Air France ist in der Regel nur ein Boardbag von 23 kg pro Person gestattet. Man kann aber auch eine Skitasche reservieren,
in die man alle Segel packt.

Flughafen
• Cape Town International Airport, von dort sind es ca. 45 Minuten zum Vorort Blouberg.

Dans la meme categorie