Nach Ella Maillart im Jahr 1924 und der viele Jahre erfolgreichen Laserund Nacra17-Seglerin Nathalie Brugger sorgt jetzt Maud Jayet für Schweizer Topergebnisse. Dank ihrer Spitzenresultate und weil ihr das künftige Olympiarevier in Marseille offensichtlich zusagt, wird sie als eine der Favoritinnen gehandelt.

Text: Pauline Katz

Maud Jayet reitet seit 2022 auf der Erfolgswelle. Nach ihren beiden Vizeweltmeistertiteln und der souveränen Olympia-Qualifikation für 2024 blickt der Jayet-Clan zuversichtlich auf Paris. «Ich bin viel selbstbewusster und gelassener als vor drei Jahren in Tokio», bestätigt Maud, «denn ich habe bei meinem sportlichen Projekt ein Gleichgewicht gefunden, bin ausgeglichener und das Training ist besser auf mich zugeschnitten.»

Minutiöse Vorbereitung

Zum Zeitpunkt unseres Gesprächs war Maud gerade in Perth, wo sie einen intensiven Trainingsblock absolvierte. «Mit diesem einmonatigen Programm in Australien lege ich die Grundlage für die Schlussvorbereitung auf die Spiele. Das Training besteht aus gründlicher Basisarbeit mit möglichst vielen Stunden auf dem Wasser. Danach werde ich am ersten Weltcup des Jahres in Palma teilnehmen und dort mit meinem Team festlegen, woran ich bis im Juli noch feilen muss.»

Das Podest im Visier

Die sehr unterschiedlichen Bedingungen in Marseille sind wie gemacht für die vielseitige Seglerin. Sie gehört daher an den diesjährigen Spielen zu den Medaillenanwärterinnen. Maud Jayet kann gut mit dieser Favoritenrolle umgehen: «Ich habe mich im Lauf meiner Karriere an Druck gewöhnt. Ich spüre ihn viel weniger oder zumindest gelingt es mir, ihn zu kanalisieren und mich ganz auf mein Ziel zu konzentrieren. Die Olympischen Spiele sind zwar ein sehr wichtiges Ereignis, aber eine Regatta bleibt eine Regatta. Ich bin ruhiger, zuversichtlicher und erfahrener als in Tokio.» Was wäre für sie das ideale Szenario? «Mit der Gewissheit einer Medaille ins Medal Race zu starten, das wäre unglaublich», antwortet sie wie aus der Pistole geschossen. Sie weiss, was dafür zu tun ist. Zielsicher und entschlossen nimmt sie die letzten Monate ihrer Vorbereitung in Angriff.

Zukunftspläne

Nach Olympia, das hoffentlich zum Ereignis ihres Lebens wird, dürfte Maud Jayet wieder zu einer Art Normalität zurückfinden. Zunächst will sie ihr Jusstudium abschliessen. Sportlich möchte sie wie ihr grosses Vorbild Tom Slingsby erfolgreich umsatteln. Ihr Wunsch: auf grössere, schnellere Boote umsteigen und im Team segeln. Vor allem würde sie sich gerne stärker im SailGP engagieren.