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5 Jours du Léman: Tage wie aus der Zeit gefallen

by Quentin

Texte : Sophia Urban

Vom 21. bis 26. Juli fand die grösste auf einem Binnensee ausgetragene Zweihandregatta ohne Hilfe von aussen bereits zum 27. Mal statt. Gewonnen hat das bei brütender Hitze gesegelte Fünftagesrennen auf dem Genfersee das Duo Müller/Kausche. Sophia Urban, die noch nie zuvor gesegelt war, aber seit mehreren Jahren für die Agentur Maxcomm über den Anlass berichtet, war erstmals als Teilnehmerin dabei. Sie erzählt, wie sie das Abenteuer erlebt hat.

Von der Kommunikation zum Segeln Um an den 5 jours du Léman teilzunehmen, musste ich erst den Segelschein machen. Nachdem ich mich während mehr als sieben Jahren um die Kommunikation von Segelprojekten gekümmert hatte, meldete ich mich beim Genfer Centre d’Entraînement à la Régate an, wo sich Jonathan mit grossem Einsatz um mich kümmerte. Jetzt musste ich nur noch einen Partner finden. Profisegler Nils Palmieri, der auch im echten Leben mein Partner ist, erklärte sich bereit, mit mir die Langstreckenregatta zu bestreiten. Ich war für meine erste Regatta also in guten Händen. Wir liehen uns das nötige Material bei Freunden und Fachleuten, die uns gleich noch wertvolle Tipps mit auf den Weg gaben. An die Unterstützung, die wir vor und während den 5 jours erhielten, erinnere ich mich besonders gern zurück.

Nerven wie Drahtseile

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Der Startschuss war gefallen, doch die Spis blähten sich kaum. Wir gerieten sofort ins Hintertreffen. Ich fühlte mich als Zuschauerin, ohne in das Geschehen eingreifen zu können. Sogar die verschiedenen Bereiche des Sees erkannte ich kaum wieder! Neben dem Trimm unserer CER Sofies konzentrierte ich mich darauf, die Moral in der Truppe aufrechtzuerhalten. Ich relativierte, positivierte und zoomte weg. Ein Profisegler und eine Anfängerin im gleichen Boot, da sind Schieflagen vorprogrammiert. Wir suchten das Gespräch und schraubten unsere Erwartungen herunter.
Was unsere Laune schliesslich hoch hielt, war das Essen: Wir wurden vom O’Five, dem Restaurant des Hotels Lake Geneva, kulinarisch versorgt. In diesem Punkt haben wir alles richtig gemacht. Wir speisten wie die Götter. Das Wasser tranken wir direkt aus dem See, dort blieb es wenigstens kühl. Positiv überrascht war ich auch von meiner Fähigkeit, immer und überall schlafen zu können. Nils hatte da deutlich mehr Mühe. Wirklich verwunderlich war das angesichts meiner geringen Erfahrung nicht. Ich war in meinen ganzen Leben erst 30 Stunden gesegelt. Und auch die unerträgliche Hitze erwies sich nicht gerade als schlaffördernd. Wir deckten uns von Kopf bis Fuss zu und sprangen mehrere Dutzend Mal pro Tag mit den Kleidern in den See, doch auch das brachte nicht viel.

Glück pur

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Dass Nils in den letzten Stunden der Regatta eine strategische Schlüsselrolle spielen würde, wussten wir im Voraus. Damit er in der letzten Nacht fit war, bereitete ich mich am Mittwochabend auf eine lange Nacht am Steuer vor. Der Nordwind «Morget» kam auf und schob uns Richtung Genf. Nils legte sich hin und stand nur auf, um mir bei den Spimanövern zu helfen. Ich hatte mir eine einfache Strategie zugelegt: Ich folgte den Booten und Freunden vor uns und kopierte ihre Manöver. Die kleinen Masttoplichter leiteten mich die ganze Nacht. Ich genoss es, in der Stille der Nacht im Einklang mit einem Boot zu segeln, mit dem ich erst jetzt langsam vertraut wurde. Im März konnte ich noch nicht segeln, jetzt, Ende Juli, stand ich allein am Steuer. Wenn Sternschnuppen vom Himmel fielen, fühlte ich mich wie die Königin des Sees oder sogar des Universums. Am Mittwochabend hatte ich doppelt Glück: The Blaze gab am Paleo-Festival in Nyon ein Konzert, das auf dem Schiff zu hören war. Der fast unwirklich schöne Abend stimmte uns so gut auf den nächsten Tag ein, dass wir sechs Plätze gewannen. Nils nutzte die aufeinanderfolgenden Winde (Séchard, Vaudero, Vaudaire) perfekt aus. Wir holten auf und rundeten die Boje vor Le Bouveret als Elfte. Kurz darauf brach ein heftiges Gewitter aus, es fegte mit 45 Knoten starken Böen über den See und verursachte gigantische Wellen. Ich musste meine Komfortzone in der Kabine verlassen, um Nils beim Bergen der Segel zu helfen. Noch nie in meinem Leben hatte ich solche Angst gehabt! Eine ganze Stunde war ich voller Panik, heulte und stand kurz davor, mich zu übergeben. Nils’ Seemannschaft und seine ermutigenden Worte beruhigten mich schliesslich wieder.

Einsame Klasse

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Weiter ging es in Richtung Vidy. «Die Widerstandsfähigkeit ist der Schlüssel zum Erfolg», hatte mir ein mehrfacher Sieger der 5 jours verraten. Er sollte recht behalten. Um 15.03 Uhr erlöste uns nach 121 Stunden auf dem See der Zielschuss. Wir beendeten die erste Regatta und eines der anspruchsvollsten Abenteuer in meinem Leben als Zwölfte. Ich war so erleichtert, glücklich und stolz, dass mir die Tränen in die Augen schossen. Ich, nein wir hatten es geschafft! Trotz einiger schier endloser Passagen war die Zeit sehr schnell vergangen, fast so, als hätten wir fünf Tage in einer von der Realität losgelösten Blase geschwebt.
Die Sieger warteten an der Ziellinie auf jedes einzelne Team. Ich hatte schon etliche Male gehört, die 5 jours sei die schönste Regatta auf dem Genfersee. Ich würde hinzufügen: Niemand hat so viel Klasse wie die Sieger der 5 jours. Ich ziehe den Hut vor euch, aber auch vor den anderen 46 Seg-lern, die bis zum Schluss durchgehalten haben.

Moi non plus mit Start-Ziel-Sieg

Nach einem hervorragenden Leichtwindstart vor dem Cercle de la Voile de Vidy in Lausanne setzten sich Emmanuel Müller/Lorenz Kausche (Moi non plus), Alexis Rochat/Matthieu Sistek (SOS oxygène) und Pierre Varin/Frédéric Peroche (Zig Zag) vom Feld ab. Das Trio belegte schliesslich auch die Podestplätze. Das Bieler Team der Moi non plus, das sich im letzten Jahr noch mit dem undankbaren vierten Platz hatte begnügen müssen, verteidigte seine Führung bis ins Ziel und holte sich überlegen den Sieg. Vier Tage kämpften die Teilnehmer mit Flaute, am Donnerstag wurden sie dann aber erlöst und konnten die Regatta bei herrlichen Bedingungen zu Ende segeln. Als sich abends ein denkwürdiges Gewitter über dem See entlud, wurden bei einigen Erinnerungen an die Bol d’Or wach. Das Siegerboot legte in den fünf Tagen 586 Kilometer zurück – nur gerade 14 Kilometer mehr als der bisherige Negativrekord von 2000 und 2003. Die Titelverteidiger Varin/Peroche aus St. Raphael wurden Zweite, Rochat/Sistek Dritte. Beste Frau war Sara Cardenas (nautipic.ch) auf dem vierten Platz. An der diesjährigen Austragung waren insgesamt zehn Frauen mit dabei. Drei der 26 gestarteten Teams gaben auf, weil sie die nahezu unerträgliche Hitze nicht ertrugen.

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