Peter Schmidle hat das Regattawesen im Tessin während Jahrzehnten geprägt. Jetzt hat er seine Tätigkeit als Offizieller bei Swiss Sailing beendet und möchte Platz für die jüngere Generation machen.

Text: Walter Rudin

Man kann sich die Zeitspanne kaum vorstellen. Peter Schmidle stand während 50 Jahren als Wettfahrtleiter bei Regatten an vorderster Front und amtete mehr als 20 Jahre für Swiss Sailing als Jurymitglied und Delegierter. Angefangen hat er 1973 beim Segel Club Cham, bald darauf war er auch für den Yacht Club Zug im Einsatz. Beide Vereine hatte sein Grossvater Erwin Schmidle gegründet. In den 1990er-Jahren zog der Zentralschweizer ins Tessin, wo er zuerst beim YC Ascona, später beim CVLL in Lugano, der punkto Regattatätigkeit zu den aktivsten Schweizer Segelclubs gehört, zur Wettfahrtleiter-Legende wurde. Mit sehr viel Herzblut und Enthusiasmus leitete er unzählige Schweizer-, Europa- und Weltmeisterschaften sowie Europacups und Match Races.

Peter Schmidle konnte im Regattateam des CVLL auf eine gut ausgebildete Crew mit rund 25 bis 30 Helferinnen und Helfern zurückgreifen. Er hat dieses Team aufgebaut, mit der nötigen Wertschätzung gepflegt und dafür gesorgt, dass viele Frauen darin vertreten waren.

Andreas Kaufmann, Mitglied des Zentralvorstands bei Swiss Sailing und einer seiner Wegbegleiter, erinnert sich gerne: «Die dreissigjährige Zusam- menarbeit mit Peter Schmidle als Wettfahrtleiter und Jurymitglied war äusserst positiv. Besonders hervorzuheben ist Peters Einsatz für die Förderung von Nachwuchs-Wettfahrtleitern und sein begeisterndes Engagement für den Segelsport im Namen des Verbands. Seine Arbeit zeigt eindrucksvoll, dass offizielle Funktionen im Verband interessant und erfüllend sein können.»

Ruhezustand unmöglich

Zum Jahresende hat Peter Schmidle bei Swiss Sailing seinen Rücktritt eingereicht. «Ich denke, dass es Zeit ist, Platz für die jüngere Generation zu machen», meint er. «Das hilft Swiss Sailing ausserdem, das Durchschnittsalter der Offiziellen zu senken. Ich gehe ja auf die 80 zu. So kann ich jetzt sorglos etwas kürzer treten. Das heisst aber nicht, dass ich gar nichts mehr mache. Beim CVLL werde ich in der Wettfahrtleitung aus der zweiten Linie als Unterstützung der jungen Generation weiterhin mithelfen.» Wer Schmidle kennt, weiss, dass er noch immer voller Elan ist. Den legt er auch bei seinem zweiten Hobby an den Tag. Der Wahltessiner ist fast jeden Morgen mit seinem Ruderboot auf dem Lago Maggiore vor Locarno unterwegs. Kürzlich hat er vom Schweizer Ruderverband Swiss Rowing für seine Aktivitäten sogar die Auszeichnung «Äquatorband» erhalten. Wer die 40 000 Kilometer um den Äquator theoretisch umrudert hat, erhält eine Medaille. Da Peter Schmidle seit 1962 beinahe 100 000 Kilometer zurückgelegt hat, reichte es sogar für die Silbermedaille. Und er will weiter rudern. Fit wird Peter Schmidle daher garantiert auch im hohen Alter bleiben!